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Sonntag, 30. Juni 2024

Captain Flip

Es gibt Spiele, da genügt ein Blick aufs Schachtelcover und schon ist eigentlich alles klar. Ein Piratenschiff und ein „Captain“ im Namen? Das Thema hätten wir schon mal… Dazu ein „Flip“ vor einem Wendepfeil, der mehr als nur einen Ausblick auf den spielerischen Ablauf bietet. Zuletzt noch die verspielt kindliche Grafik, die wohl nicht unbedingt Expertenspieler anspricht. Alles durchaus korrekte Annahmen. Darüber hinaus bietet Captain Flip (Paolo Mori, Remo Conzadori / Play Punk, Asmodee) aber auch ein emotionales und packendes Spielerlebnis, das den neuesten Teil des Covers erklärt: Das Logo für die Nominierung zum Spiel des Jahres.
 
 
 

Die Crew flippt

Die Regeln lassen sich im Wesentlichen anhand des Namens erklären. Denn vor jedem Spielenden liegt ein Piratenschiff aus, das wir Zug für Zug mit Crewmitgliedern füllen. Dazu ziehen wir entsprechende Plättchen aus dem Beutel und betrachten eine Seite. Gefällt uns diese nicht, dürfen wir das Plättchen flippen, wodurch ein anderes Crewmitglied sichtbar wird. Mit diesem müssen wir dann allerdings leben und das Plättchen auf das unterste Feld einer der fünf Spalten unseres Schiffes legen. 
 


Das Schiff füllt sich

Sowohl vollständig gefüllte Spalten als auch jedes gelegte Plättchen lösen Effekte aus. So lässt der Ausguck am Spielende nur dann Dublonen springen, wenn er an der Spitze seiner Spalte liegt. Der Matrose andererseits wird lukrativer, wenn er in mehreren Spalten vertreten ist. Einen unmittelbaren Effekt hat der Affe, der ein benachbartes Plättchen wendet. Ein besonders beliebtes Ziel dafür ist der Kanonier, der zwar sofort fünf Dublonen springen lässt, gemeinsam mit zwei Kollegen am Ende aber das eigene Schiff versenkt. Das Spielende triggert, sobald auf einem Schiff vier Spalten gefüllt sind. Da das recht schnell geht, besuchen wir im Anschluss üblicherweise einen der drei alternativen Pläne, die uns auf einer verlassenen Insel aussetzen oder einen Kraken bekämpfen lassen. Alle mit eigenen kleinen Regeln und Boni, die für etwas Abwechslung sorgen.

 

 

Fazit

Captain Flip hält, was das Cover verspricht: Ein schnelles Spiel, das man nicht zu ernst nehmen sollte. Der Ablauf ist denkbar einfach und nach wenigen Sätzen verstanden, einzig die verschiedenen Funktionen der Plättchen müssen mitunter noch mal nachgelesen werden. Aber dazu gibt es ja die gelungene Spielhilfe. Und dann sind es genau die vielen unterschiedlichen Charaktere, die den Reiz ausmachen. Mit jedem gezogenen Plättchen wird gehofft und gebangt, gejubelt und geflucht. Auch wenn die Entscheidungen trivial klingen, ist die Spannung gegen Ende doch stets greifbar. Insbesondere, wenn die Spielenden mit den Emotionen nicht hinter den Bug halten. Trash-Talk gehört an dieser Stelle einfach dazu. Gleiches gilt für den Zufall, der natürlich eine gewichtige Rolle einnimmt. Erfahrene Spielende werden dementsprechend vielleicht etwas den Einfluss vermissen oder über zu wenig Abwechslung klagen… aber wer sich einfach mal auf die emotionale Kaperfahrt einlässt, wird garantiert viel Spaß damit haben.
 

 

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