Das Leben für uns Spieler ist nicht
unbedingt einfach. Jahrelang werden wir erzogen unser Spielmaterial pfleglich
zu behandeln. Karten werden in Schutzhüllen gesteckt, Würfel mit Sprühlack
versiegelt und Getränke am Tisch sind sowieso Tabu. Selbst darüber wie Boxen
richtig gestapelt werden gibt es ganze Abhandlungen. Und nun? Nun kommen Inka
und Markus Brand mit ihrer Exit-Reihe (Kosmos) um die Ecke und sagen uns, wir
sollen doch bitte mit Stift, Schere und verschiedensten kreativen
Zerstörungsmöglichkeiten über unser neues Spiel herfallen.
Genau genommen gibt es sogar drei
Spiele dieser Art. Alle stellen uns vor die gleiche Herausforderung: Möglichst
schnell eine Reihe von Rätseln lösen um innerhalb eines Zeitlimits einem Raum
zu entkommen. In diesem Fall: Einem geheimen Labor.
Rätselraten
EXIT – Das geheime Labor reiht sich
in die aktuellen Veröffentlichungen sogenannter Escape-Spiele ein. Das heißt,
dass wir eine Handvoll Aufgaben zu erledigen haben, wofür nur begrenzt Zeit zur
Verfügung steht. Im Falle von Exit besteht das Material im Wesentlichen aus
einem Stapel Karten, in dem sich sowohl die Rätsel als auch Lösungen und
Hinweise befinden. Erste Hinweise entnehmen wir obendrein einem kleinen Heft,
das unter anderem das Labor mit allerlei interessanten Gerätschaften zeigt und
uns auch informiert, mit welcher Karte wir beginnen. Also Karte ziehen, die
entsprechenden Anweisungen ausführen und mit dem Rätseln loslegen. Sobald wir
glauben eine Lösung gefunden zu haben, können wir diese auf der enthaltenen
Code-Scheibe abtragen. War der Code falsch versuchen wir es erneut, haben wir
alles richtig gemacht dürfen wir weitere Karten ziehen. So arbeiten wir uns
Stück für Stück voran, bekommen neue Hinweise und zusätzliches Material.
Hinweise
Bei all den Rätseln kann es
natürlich schnell mal passieren, dass wir an der einen oder anderen Stelle nicht
weiterkommen. Doch auch hierfür wurde vorgesorgt. Denn unter den Karten
befinden sich zu jedem Rätsel insgesamt drei Hinweise die wir in einem solchen
Fall zu Rate ziehen können. Während der erste Hinweis dabei nur das benötigte
Material aufführt, gibt Hinweis zwei schon einen klaren Lösungsansatz. Hilft
auch das nicht, löst der dritte Hinweise das Rätsel für uns. Allerdings geht
all das zu Lasten unserer Wertung. Denn sobald wir aus dem Raum sind, werden
wir nach Sternen bewertet. Und diese hängen einerseits von der benötigten Zeit
(Bestnote bei unter einer Stunde) und andererseits von den Hinweiskarten ab.
Und sollte es jemanden interessieren: Wir haben das Labor in rund 55 Minuten
und mit zwei Hinweiskarten gelöst, was acht von zehn möglichen Sternen ergibt.
Fazit
In den vergangenen Wochen konnte ich
bereits eine ganze Reihe verschiedener Escape-Spiele und einige Missionen
angehen und EXIT bewegt sich dabei, was den Spielspaß angeht, auf jeden Fall am
oberen Ende. Insbesondere die Vielzahl der Rätsel und damit verbunden die große
Abwechslung wussten absolut zu überzeugen. Einfache Bilderrätsel wechseln sich
mit komplizierten Analysen oder Aufgaben ab, bei denen um mehrere Ecken gedacht
werden muss. Auch der Schwierigkeitsgrad war, zumindest für uns, passend.
Obendrein sind die Hilfekarten eine perfekte Ergänzung. Jede Gruppe kann damit
die eigene Geschwindigkeit vorgeben und muss nicht stundenlang an einer Aufgabe
verzweifeln.
Etwas schwächer empfanden wir
dagegen das Material. Aufgrund des relativ niedrigen Preises und der kleinen
Verpackung ist das Spiel hier naturgemäß starken Einschränkungen unterworfen. Aber
fast alles nur auf Karten darstellen zu können, hat durchaus Nachteile. Gerade
in Vollbesetzung ist es fast unmöglich, jedem Teilnehmer zugleich einen Blick
auf die Rätsel zu gewähren, vieles ist einfach schlicht zu klein. Da haben
andere Spieler dieser Art (mit einem großen Plan) die Nase vorn. Ganz allgemein
gilt obendrein, dass es bei Vollbesetzung einfach etwas wenig zu tun gibt.
Bereits zu viert kann man sich ab und an mal eine Pause gönnen. Verschärft wird
das durch das Begleitheft. Ständig will hier jemand eine andere Seite sehen und
man kommt sich beim Rätseln in die Quere. All das sind aber tatsächlich nur
Kleinigkeiten, die sich kaum nachhaltig auf den Spielspaß auswirken. Und der
war bei EXIT – Das geheime Labor auf jeden Fall reichlich vorhanden.
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