In mir regt sich so
langsam der Verdacht, dass Friedemann Friese einen diebischen Spaß daran hat,
uns Bloggern das Leben schwer zu machen. Mit „Fremde Federn“ (HIER) veröffentlichte er
ein Spiel, dass aus vielen anderen zusammengestückelt wurde und Futschikato
wurde ohne jeden Kommentar an dutzende Personen versandt. Gar nicht zu reden
von 504 (HIER), einem Spiel das es einem schlicht unmöglich machte, es für eine
fundierte Aussage ausreichend oft zu spielen. Und nun kommt Fabelsaft
(2F-Spiele), das wohl einige dutzend Partien benötigt um alles gesehen zu
haben.
Dabei ist Fabelsaft
eigentlich ein ganz einfaches Spiel. Aufgrund einer sich stetig ändernden
Kartenauslage entwickelt es sich aber mit jeder Partie weiter und stellt uns
vor immer neue Herausforderungen.
Fabelsaft
Die Grundregeln von
Fabelsaft sind schnell erklärt. Zu Beginn bilden sechs verschiedene
Aktionskarten die zentrale Auslage, jede davon ist viermal vorhanden. Setzen
wir unsere Figur auf eine davon, dürfen wir die entsprechende Aktion ausführen.
So ziehen wir etwa einige zufällige Fruchtkarten, spekulieren risikoreich auf
mehr oder tauschen mit Mitspielern. Alternativ dürfen wir, die richtige
Kombination an Fruchtkarten vorausgesetzt, eine Aktionskarte kaufen und
verwandeln diese damit in einen Fruchtsaft. Da wir nur wenige davon für den
Spielsieg benötigen, ist diese Aktion zumeist Mittel der Wahl. Zumindest
solange kein Mitspieler auf dem Wunschfeld steht. Denn in diesem Fall müssen
wir diesem einen kleinen Obolus (eine Fruchtkarte) entrichten um das Feld
betreten zu dürfen.
Legacy
Bis hierin klingt all das
noch wenig spannend. Das wirklich Innovative geschieht in dem Moment, indem
eine Aktionskarte gekauft wird um einen Fruchtsaft herzustellen. Denn da davon
stets 24 im Spiel sind, wird sofort eine neue Karte vom (vorsortierten) Nachziehstapel
nachgezogen. Und da fast jede Karte genau vier Mal existiert, kommen auf diesem
Weg immer mal wieder neue Aktionen ins Spiel. Und so fangen wir auf einmal an
bei den Mitspielern zu klauen, bekommen Zugriff auf besondere Karten oder
erschließen ganz neue Wege, um an Früchte zu kommen. Das Bemerkenswerte dabei:
Die gekauften Fruchtsäfte sind auch für kommende Partien aus dem Spiel, wodurch
sich die Auslage stetig ändert. Und bei insgesamt 59 verschiedenen Aktionen
dauert es eine Weile, bis wir alles gesehen haben.
Fazit
Friedemann Friese schafft
es doch immer wieder, mit neuen und kreativen Ideen aufzuwarten. Im Falle von
Fabelsaft hat er den Legacy-Mechanismus genial umgebaut und damit für einen
enorm hohen Wiederspielwert gesorgt. In jeder Partie ist die Spannung greifbar,
womit wir als nächstes überrascht werden. Stets fiebern alle Spieler auf neue
Karten hin. Auch wenn diese dann nicht immer tatsächlich neue Ideen bieten, ist
in der Summe doch für reichlich Abwechslung gesorgt. Obendrein sind die
Grundlagen von Fabelsaft denkbar simpel und auch die weiteren Aktionskarten
werden nur langsam komplexer. Das sorgt für einen sehr angenehmen Einstieg und
ermöglicht auch eher unerfahrenen Spielern einen schnellen Start.
Der Legacy-Mechanismus
funktioniert also tadellos. Bleibt noch das Spiel selbst. Und auch hier lässt
sich auf rein mechanischer Ebene eigentlich nicht viel kritisieren. Allenfalls,
dass die (teilweise) zufällige Auswahl der Aktionskarten nicht immer eine
spaßige Konstellation ergibt. Zumeist passt die Zusammenstellung aber durchaus.
Auch die angegebene Spielerzahl passt, auch wenn zu zweit etwas zu wenig
Interaktion vorhanden ist, in Maximalbesetzung dagegen auch mal (für unseren
Geschmack) etwas zu viel.
Restlos begeistern konnte
mich Fabelsaft aber dennoch nicht. Denn die einzelnen Partien selbst empfanden
wir häufig als zu statisch, als zu wenig abwechslungsreich. Viele Aktionen
ähneln sich doch sehr, zumeist hüpfen alle Spieler nur auf den gleichen vier
oder fünf Feldern herum. In solchen Momenten wird das Spiel doch arg
repetitiv und es dauert zu lang bis etwas Neues kommt. Entsprechend fiebern
zwar immer alle Spieler auf neue Karten hin, die Phasen dazwischen (das
eigentliche Spiel) werden dabei aber immer mehr Mittel zum Zweck.
Dennoch muss ich klar
sagen, dass das natürlich schon Jammern auf hohem Niveau ist. Denn in der Summe
ist Fabelsaft durchaus gelungen. Ich werde aber das Gefühl einfach nicht los,
das bei dem genialen Mechanismus dahinter noch mehr drin gewesen wäre.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen