Wir scheinen es endlich geschafft zu haben.
Den Autoren und Verlagen scheinen endlich die Hansestädte und exotischen Orte
auszugehen, die sonst die Spieleschachteln schmücken. Wir können uns endlich
auf neue, auf innovative Themen freuen. Themen wie… Ulm (Günther Burkhardt / HUCH!
& friends).
Dabei hätte Ulm doch eigentlich ein
spannenderes Setting verdient. Denn die Mechanismen selbst bieten durchaus Einiges.
Und auch sonst ist Ulm durchaus einen Blick wert.
Münsterfeld
„Das Spiel hat eine einfache Grundregel:
Schiebe 1 Aktionsstein in das Münsterfeld und führe die 3 zugehörigen Aktionen
durch!“ Mit diesem Satz beginnen die Regeln von Ulm und eigentlich ist damit
auch schon so ziemlich alles gesagt. Da aber die Anleitung im Anschluss noch
etwas ausführlich wird, sollte vielleicht auch ich noch die eine oder andere
Information ergänzen. Und
beginnen werde ich dabei mit dem Münsterfeld, das quasi alle Aktionen in Ulm
regelt. Dabei handelt es sich eigentlich nur um ein 3 x 3 großes Raster mit
einem von 5 verschiedenen Aktionsplättchen auf jedem Feld. Zu Beginn jedes
Zuges zieht man ein weiteres Aktionsplättchen zufällig aus einem Beutel und
schiebt dieses von einer Seite in das Raster. Im Anschluss werden die drei
Aktionen dieser Reihe ausgeführt und schon ist der eigene Zug beendet.
Aktionen
Bleibt natürlich die Frage, welche Aktionen die
Plättchen ermöglichen. Nun, am einfachsten ist sicherlich, eine Münze zu
erhalten. Aber auch das Bewegen der eigenen Zille auf der Donau oder das Nehmen
einiger herausgeschobener Aktionssteine stellt wohl kaum eine Herausforderung
dar. Etwas mehr Nachdenken muss man häufig bei der vierten Möglichkeit, der
Kartenaktion. Für gesammelte Aktionssteine dürfen wir dabei Karten ziehen oder
kostenlos eine davon ausspielen. Diese ermöglichen einerseits allerlei
sofortige Boni, darüber hinaus aber auch reichlich Punkte am Spielende.
Insbesondere wenn man alle drei verschiedenen Karten des Ulmer Münsters sammeln
konnte, winkt ein wahrer Punkteregen.
Siegel
Die letzte und wohl spannendste Aktion erlaubt
das Platzieren eines Siegels in einem der Stadtteile, an dem unsere Zille
gerade vor Anker liegt. Je nach Position können wir hier für einen kleinen
Geldbetrag allerlei verschiedene Boni einsammeln. Das reicht von sofortigen
Belohnungen bis hin zu permanenten Helfern, die etwa die Bewegung der Zille
beschleunigen oder mehr Aktionsplättchen ziehen lassen. Auch das Sammeln von
Stadtwappen ist möglich, mit der wir besondere Viertel in Besitz nehmen können
um von deren zukünftiger Verwendung zu profitieren. So oder so ist der
sinnvolle Umgang mit Siegeln nicht selten Spielentscheidend. Daneben winken
aber auch auf der Donau und über die Karten viele Punkte, die nach 10 Runden
über den Sieg entscheiden.
Fazit
Ulm ist ein Spiel der vielfältigen
Möglichkeiten. Und das zeigt sich schon vom ersten Moment an. Der Plan ist
randvoll und leider an manchen Stellen auch recht unübersichtlich. Die Regeln
sind scheinbar so umfangreich, dass sie über zwei Hefte (allerdings mit
mehreren Sprachen) verteilt sind. Von diesem Konzept bin ich schon dann nicht
überzeugt, wenn es optimal umgesetzt wird. In diesem Fall ist es meiner Meinung
nach aber nicht wirklich gelungen. Einige wichtige Spielelemente finden sich
erst am Ende des zweiten Heftes, das eigentlich nur für Sonderaktionen, Wappen
und eine kurze Geschichte über Ulm gedacht ist. Entsprechend verkompliziert
sich der Einstieg unnötig, die überfrachtete Gestaltung tut ihr Übriges.
Dabei ist Ulm eigentlich gar nicht so
kompliziert und wenn man den Ablauf verinnerlicht hat läuft eine Partie sogar
richtig flott. Kurze und schnelle Aktionen verhindern längere Wartezeiten und
die kleine Zahl an Runden sichert eine überschaubare Spielzeit in der immer
einiges zu tun ist. Zudem bietet das Spiel reichlich Optionen und Möglichkeiten
um an Punkte zu kommen. Dabei ist insbesondere der Mechanismus der Aktionswahl
wirklich spannend. Trotz gewisser Einschränkungen findet sich eigentlich
zumeist etwas Passendes, zugleich muss aber durchaus in jedem Spiel und in
jeder Runde neu überlegt werden. Für zusätzliche Abwechslung sorgen die Helfer,
von denen stets nur eine Auswahl im Spiel ist und noch weniger Verwendung
finden.
Trotz des etwas holprigen
Einstieges ist Ulm damit ein flottes und durchaus unterhaltsames Spiel, das
insbesondere durch die schnellen Runden überzeugt.
richtig tolles Spiel ganz neuer Mechanismus war die 34 Euro wert!
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