Dass aktuelle Brettspiele eine Umsetzung als
Kartenspiel bekommen, das ist inzwischen ja nichts Neues mehr. Allerdings
scheint dieser Trend zunehmend auch „ältere“ Spiele zu befallen. Vor einiger
Zeit berichtete ich etwa HIER vom Kartenspiel zu „Die Burgen von Burgund“, dessen
Brettspiel immerhin schon 5 Jahre auf dem (noch immer beeindruckenden) Buckel
hat. Doch das ist gar nichts. Zumindest nicht im Vergleich zu Funkenschlag.
Denn dessen erste Version ist inzwischen über 15 Jahre alt. Und dennoch hält es
sich hartnäckig in der Liste der 20 besten Brettspiele auf Boardgamegeek. Ein
mehr als würdiger Kandidat also, für eine Umsetzung als Kartenspiel.
Spielerisch bleibt das Funkenschlag –
Kartenspiel (Friedemann Friese / 2F-Verlag) dabei sehr nah am Original. Wir ersteigern
also Kraftwerke, kaufen dafür Rohstoffe und kassieren Geld. Nur diesmal eben
ohne Spielplan.
Kraftwerke
Auch das größte Imperium hat mal klein
angefangen. Und so steht uns zu Beginn des Spiels nur ein mickriges
Startguthaben zur Verfügung. Damit müssen wir in der ersten Runde direkt eine
der ausliegenden Kraftwerkskarten ersteigern. Also reihum Gebote nennen bis nur
noch ein Spieler übrig ist, der sich über seine Neuerwerbung freut. Die
Kraftwerke unterscheiden sich dabei einerseits durch das Mindestgebot,
andererseits aber auch durch den für den Betrieb nötigen Rohstoff sowie den
Ertrag. Dabei werden die Kraftwerke natürlich stetig hochwertiger, mehr als
drei dürfen wir allerdings zu keinem Zeitpunkt besitzen.
Rohstoffe
Haben wir unsere Kraftwerke vor uns liegen,
wird es Zeit diese auch mit Rohstoffen zu versorgen. Dafür liegen einige
entsprechende Karten aus, die sich in Art, Kosten und Menge unterscheiden. Da
stets derjenige Spieler einkaufen geht der aktuell hinten liegt, kann dieser
sich also über reichlich kostengünstige Karten freuen. Doch auch die übrigen
Spieler sollten sich hier eindecken. Denn nach dem Kauf wollen die Kraftwerke
angeworfen werden. Und nur wenn ausreichend Uran, Kohle oder Öl vorhanden ist,
können wir auch mit einer finanziellen Ausschüttungen rechnen.
Siegpunkte
Im Verlauf des Spiels dienen die finanziellen Ausschüttungen am Ende jeder Runde ausschließlich der Mehrung unseres Geldes und damit der Möglichkeit, weitere Kraftwerke und Ressourcen zu erwerben. Anders in der allerletzten Runde. Hier wird der Ertrag direkt in Siegpunkte umgerechnet. Einige wenige Punkte für übrig behaltenes Geld addiert und der Sieger steht fest.
Im Verlauf des Spiels dienen die finanziellen Ausschüttungen am Ende jeder Runde ausschließlich der Mehrung unseres Geldes und damit der Möglichkeit, weitere Kraftwerke und Ressourcen zu erwerben. Anders in der allerletzten Runde. Hier wird der Ertrag direkt in Siegpunkte umgerechnet. Einige wenige Punkte für übrig behaltenes Geld addiert und der Sieger steht fest.
Fazit
Wer Funkenschlag kennt, der wird auch mit dem
Kartenspiel sofort zurechtkommen. Denn die ursprünglichen Mechanismen wurden
weitestgehend beibehalten. Was Kraftwerke, Rohstoffe und Gelderwerb angeht gibt
es kaum Änderungen. Genau genommen ist es sogar beeindruckend, wie ähnlich sich
beide Werke sind. Einzig der Spielplan und damit das erschließen der Städte
wurde gänzlich gestrichen, was sich auch in der deutlich reduzierten Spielzeit
bemerkbar macht.
Persönlich muss ich dennoch sagen, dass mich
das Kartenspiel nicht vollständig überzeugt hat. Durch den Wegfall der Städte
beschränkt sich das ganze Spiel nur noch darauf Kraftwerke zu ersteigern,
Rohstoffe zu kaufen und Geld dafür zu bekommen. Und das ganze so lange, bis ein
Sieger feststeht. Das mag mechanisch funktionieren, emotional lässt es mich
aber absolut kalt. Das Gefühl, einem Mitspieler eine Stadt vor der Nase
wegzuschnappen, das fehlt einfach. Obendrein sind die Optionen sehr
überschaubar und die einzelnen Partien weitestgehend austauschbar. Auch das
Material konnte mich nicht überzeugen. Geldscheine aus Papier und die nervig zu
hantierenden Rohstoffkarten erscheinen einfach nicht mehr zeitgemäß.
Wer einfach nur mal in die Welt von
Funkenschlag hineinschnuppern will, der kann durchaus einen Blick riskieren. An
das Original kommt die Kartenspielvariante aber nicht heran.
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