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Freitag, 24. Februar 2017

Caramba



Wir Rezensenten wissen ja eigentlich immer alles besser. Schon bevor ein Spiel überhaupt in den Handel kommt haben wir uns unsere Meinung gebildet. Ein kurzer Blick auf die Schachtel genügt um Probleme zu erkennen, mit dem Lesen der Regeln erschließen sich uns eigentlich alle Geheimnisse auch noch so komplexer Strategiespiele. Sprich: Uns kann nichts überraschen.

Entsprechend wusste ich eigentlich schon vorher, dass Caramba (Haim Shafir / Amigo) nichts Besonderes sein kann. Einfach nur hektisch um die Wette würfeln kann ja schließlich keinen Spaß machen. Oder?






Wenig Material…
Da die Regeln so einfach sind, beginne ich heute einfach mal mit dem Material. Schließlich muss ich ja dennoch ein wenig Text zusammenbekommen. Wobei, auch die Beschreibung des Materials hilft da kaum. Denn enthalten sind eigentlich nur fünf Würfel für jeden Spieler, jeweils mit drei schwarzen, zwei blauen und einer roten Seite. Dazu noch drei unterschiedlich große Pöppel in den entsprechenden Farben sowie eine Zählleiste (nebst weiteren Würfeln als Zählsteine). Entsprechend schnell ist auch der Aufbau erledigt. Jeder schnappt sich seine Würfel und schon geht es los. 


…einfache Regeln
Alle Spieler würfeln nun gleichzeitig und möglichst schnell ihre Würfel. Dabei darf beliebig oft neu gewürfelt werden und auch welche Würfel noch einmal geworfen werden ist gänzlich frei. Wichtig ist nur, dass irgendwann alle Würfeln die gleiche Farbe zeigen. Denn dann nehmen wir uns den entsprechenden Pöppel entweder aus der Mitte oder von einem Mitspieler, sollte dieser zuvor zugegriffen haben. Sobald alle drei Pöppel verteilt sind endet die Runde. Nun gibt es (je nach Pöppel) ein bis drei Punkte und der Spaß beginnt von vorne. Nach insgesamt 20 Punkten steht der Sieger fest.


Fazit
OK, zugegeben. Besonders strategisch ist Caramba wohl nicht. Oder taktisch. Oder auch nur etwas fordernd. Eigentlich ist der Grundgedanke sogar irgendwie… total banal. Entsprechend reagierten auch alle meine Mitspieler auf die grob 10 Sekunden lange Erklärung. Doch nach mehreren Versicherungen, dass da tatsächlich nichts mehr kommt, stürzt man sich dann eben in die erste Partie. Und in den meisten Fällen kam dann in etwa folgendes Fazit: „Boah ist das Spiel doof… gleich nochmal“… und nochmal… und nochmal!

Denn Caramba macht einfach, trotz aller Banalität, Spaß. Das Klauen vom Nachbarn, das stetige Hoffen und Bangen, das setzt einfach Emotionen frei. Innerhalb von Sekunden wird man vom haushohen Gewinner zum totalen Verlierer. Macht aber nix, den Sekunden später folgt schon die nächste Runde. Dabei kann man durchaus einige simple Taktiken versuchen (etwa voll auf das lukrative Rot setzen), läuft aber Gefahr, dass am Ende gar nichts bleibt.

Etwas negativ empfanden wir dabei tatsächlich den Lärmpegel durch das ständige Würfeln. Zu Hause stört das zwar weniger, als kleines Spiel für die Kneipe oder das Restaurant (wofür es ansonsten perfekt geeignet wäre) disqualifiziert sich Caramba damit aber. Darüber hinaus gibt es immer mal wieder ganz schlaue Spieler, die die Würfe der Mitspieler abwarten, um den gerade gewonnenen Pöppel dann mit dem letzten fehlenden Würfel der gleichen Farbe direkt wieder abzuluchsen. Das funktioniert zwar sowieso nicht immer, wenn mehrere Spieler so vorgehen verliert Caramba aber deutlich an Tempo und auch Spielspaß.

Zum Glück lassen sich meine Mitspieler mit Freuden immer mal wieder auf das Chaos ein. Und auch ich habe noch lange nicht genug vom (doch etwas überraschenden) Caramba.




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