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Mittwoch, 6. September 2017

Onitama



Abstrakte Spiele sind sicherlich nicht jedermanns Sache. So ganz ohne Thema, aufs Wesentliche reduziert und zumeist auch noch recht grüblerisch. Abstrakte Spiele gänzlich zu ignorieren kann allerdings ein Fehler sein. Denn einige davon sind mehr als nur einen Blick wert.

In diese Kategorie fällt für mich, so viel sei schon mal verraten, Onitama (Pegasus). Denn das Spiel von Shimpei Sato bietet… 








…beeindruckendes Material
Öffnet man die beeindruckende Verpackung, fällt zuerst das nicht minder beeindruckende Material auf. Denn die Spielmatte erinnert an ein Mousepad, die Figuren sind groß und schön anzuschauen. Davon gibt es gerade einmal zwei verschiedene. Der einzelne Lehrmeister jedes Spielers wird zentral auf die eigene Grundlinie gestellt, die vier Adepten flankieren diesen. Vielmehr ist nicht vorzubereiten. Naja, fast. Denn nun werden noch fünf der 16 Bewegungskarten gezogen, von denen jeder Spieler zwei erhält.


…vielfältige Bewegungsmöglichkeiten
Genau diese Karten sind auch das Besondere an Onitama. Denn hier verfügt nicht einfach jede Figur über feste Zugmöglichkeiten, sondern bekommt diese über die Karten zugewiesen. Die Karten sind dabei nach Tieren benannt und unterscheiden sich teilweise deutlich. Die meisten Tiere erlauben das Ziehen auf Nachbarfelder, gerne auch mal diagonal. Besonders mächtige Exemplare, etwa der Drache, ermöglichen sogar den Sprung auf weiter entfernte Felder. Doch nur der angriffslustige Tiger lässt eine Figur zwei Felder nach vorne hüpfen. Nun könnte man meinen, dass die Verteilung der Karten einen Spieler begünstigt. Allerdings wird eine verwendete Karte an den Spielfeldrand gelegt und die fünfte Karte dafür aufgenommen. So wandern alle Karten zwischen den Spielern hin und her.

…zwei Wege zum Sieg
Welche Figur wir dabei in unserem Zug bewegen ist komplett uns überlassen. Allerdings verlieren wir, wenn der eigene Lehrmeister (durch simples darauf ziehen) geschlagen wird. Zugleich gewinnen wir automatisch, wenn dieser das Startfeld des Gegners erreicht. Und bei gerade einmal fünf Figuren ist ein geschicktes Abwägen zwischen Angriff und Verteidigung ebenso unverzichtbar, wie der Geschickte Einsatz der verfügbaren Bewegungskarten.


Fazit
Bereits das Material macht bei Onitama richtig Lust auf das Spiel. Von der länglichen Box (die im Regal schwierig zu stapeln sein dürfte) über die tollen Figuren und die Spielmatte bis hin zu den stimmungsvollen Texten auf den Karten… hier passt einfach alles. Dazu noch die wirklich simplen und sehr schnell verinnerlichten Regeln und schon steht einem flotten Start nichts mehr im Wege. Und auch dann kann Onitama voll überzeugen.

Die unterschiedlichen Karten sorgen für einen immer wieder abwechslungsreichen Spielverlauf, ohne dabei unnötig kompliziert zu sein. Indem genutzte Karten weitergegeben werden ist das Spiel einerseits sehr fair, zugleich muss aber auch um die Ecke gedacht werden. Mächtige Karten werden gerne in der Hinterhand gehalten. Das ermöglicht einerseits einen einzelnen starken Zug, schränkt bis dahin die eigenen Möglichkeiten aber spürbar ein. Zudem hat dann natürlich der Gegenspieler „den Trumpf in der Hand“. Die wechselnden Karten sind wirklich genial und sorgen für reichlich Spannung. Und trotz des einfachen Einstieges gibt es viel zu bedenken und zu planen.

Genau an dieser Stelle kann Onitama aber auch problematisch werden. Denn da alle Informationen offen sind und die Möglichkeiten zugleich schier unendlich, neigt der eine oder andere Spieler doch mal zum Grübeln. Eine Zeitvorgabe (oder drohende Blicke) kann hier aber Abhilfe schaffen.

Onitama kann auf fast allen Ebenen überzeugen. Klasse Material, ein schneller Einstieg und vielfältige Möglichkeiten. So machen Spiele Spaß.


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