Ich mag ja Würfel in
Spielen sehr gerne. Gar nicht mal so das Haptische oder gar den Glücksfaktor. Vielmehr
bieten sie sich einfach immer vortrefflich als Ausrede an, wenn meine Pläne mal
wieder so gar nicht aufgehen. Bei Dice Forge nichts zustande gebracht? „Ich
habe halt auch immer schlecht gewürfelt.“ Bei Noch Mal! den Kürzeren gezogen?
Kein Wunder bei den Würfen. Doof nur, wenn dann tatsächlich ein Würfelspiel auf
den Markt kommt, bei dem es eigentlich fast nur um Geschicklichkeit geht. Fast.
Denn bei Targets (Zoch) hat Wilfried Fort freundlicherweise ein Element
eingebaut, das sich ebenfalls vortrefflich als Ausrede eignet. Denn auch wenn
wir eigentlich nur mit unseren Würfeln auf Ziele schießen, kommt den Augen
darauf doch eine wichtige Bedeutung zu.
Ziele
Der Aufbau einer Partie
Targets geht, wie eigentlich das gesamte Spiel, recht flott von der Hand. In
die Tischmitte werden drei Zielscheiben gelegt, die alle in etwa die Größe
einer CD besitzen (an die Jüngeren unter euch: das gab es mal in grauer Vorzeit
vor der Erfindung von MP3), und auch über ein entsprechendes Loch in der Mitte verfügen.
Darüber hinaus bekommt jeder Spieler drei Würfel die, in etwas Abstand, auf
einer kleinen Holzscheibe platziert werden. Reihum schnippt nun jeder Spieler
einen seiner Würfel über den Tisch, stets in dem Versuch, eben jene
Zielscheiben zu treffen.
Punkte
Die einfachste Variante zu
punkten ist das Treffen der Scheibenmitte. Denn dafür gibt es direkt einen
Zählstein. Alternativ platziert man den eigenen Würfel auf einer Zielscheibe.
Wer hier jeweils am Ende einer Runde die Mehrheit an Augenzahlen aufweist, der
bekommt eine Punktescheibe und legt sie unter den eigenen Spielstein. Gepunktet
wird hier aber erst, wenn man diese Scheibe am Ende der Folgerunde besitzt.
Also stürzen sich von nun an die lieben Mitspieler auf uns und versuchen uns
die Scheibe zu stehlen, indem sie einen Würfel darauf befördern. Eine
erfolgversprechende und unterhaltsame Taktik, hat man doch mit gerade einmal
vier Punkten sofort gewonnen.
Zusatzregeln
Im Wesentlichen war es das
eigentlich schon, ein paar Zusatzregeln gibt es aber dennoch. Und sei es auch
nur, damit ich eine Ausrede nach der Niederlage habe. Und hier sollte
insbesondere die Pasch-Regel erwähnt werden. Denn wer irgendwann zwei Würfel
mit der gleichen Augenzahl ausliegen hat, darf einen davon zurücknehmen und in
seinem Zug erneut schnipsen. Darüber hinaus darf man auch die Türme der
Mitspieler umschießen, was diese einen Würfel kostet. Reichlich Emotionen am
Tisch sind also vorprogrammiert.
Fazit
Targets ist eines jener
Spiele, die irgendwie viel mehr Spaß machen, als man anfänglich erwartet hat.
Denn ganz ehrlich: Besonders neu oder innovativ sind die Ideen nicht unbedingt.
Und dennoch kommt am Tisch fast immer Stimmung auf. Versuchen zu Beginn noch
alle Spieler die Scheiben in der Mitte zu treffen, nimmt die Interaktion über
Kurz oder Lang stetig zu. Und wer einmal 2 Scheiben geklaut hat, nur um sie
Sekunden später wieder zu verlieren, der weiß ganz genau, wer sein nächstes
Ziel ist. Genau diese Interaktion, diese kleinen taktischen und auch fiesen
Elemente verleihen Targets seinen besonderen Reiz. Die kurze Spielzeit tut ihr
Übriges dazu, dass es selten bei einer Partie bleibt.
Das dabei durchaus auch
etwas Glück mit von der Partie ist, stört üblicherweise nicht. Nur selten kommt
es zu längeren Kettenzügen aufgrund vieler Pasche. Etwas weniger gelungen finde
ich dagegen das Material. Die Würfel sind toll (auch wenn 2 Farben schwer zu
unterscheiden sind), der Rest macht aber nicht viel her. Insbesondere bei den
Punktezählern (kleine weiße Würfel) wäre mehr drin gewesen. Und auch die
Anleitung überzeugt mich nicht gänzlich. Es werden zwar alle Fragen abgedeckt,
aber die erste Partie gestaltet sich (wohl auch aufgrund mehrerer kleiner
Regeln) doch oft eher holprig. Nach maximal 15 Minuten läuft es aber und die
Mitspieler schnippen mit Begeisterung um die Wette.
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