Zombicide (HIER) gehörte lange zu
den am häufigsten gespielten Spielen meiner Sammlung. Doch auch wenn ich selbst
heute noch ab und an Lust auf eine Partie verspüre, hat man inzwischen doch
alles schon mal gesehen. Jeder Zombie wurde erschlagen, jeder Held gespielt,
jede Waffe gefunden. Zeit also, für etwas Neues. Und da kommt Massive Darkness
(Guiton, Lullien, Raoult / Asmodee) genau richtig. Denn obwohl es Zombicide in
vielen Bereichen ähnelt, versprechen ein Kampagnenmodus und eine deutlich flexiblere
Charakterentwicklung doch reichlich Spaß.
Zombicide
2.0
Wer Zombicide kennt, der
fühlt sich bei Massive Darkness sofort heimisch. Denn wie bei der enorm
erfolgreichen Zombiejagd, schlüpfen wir auch hier in die Rolle wackerer Helden
und kämpfen uns durch eine Vielzahl von Herausforderungen. Dabei nutzen wir
unsere Aktionen um Gegner im Nah- und Fernkampf anzugreifen, herumliegende
Ausrüstung einzusammeln oder schlicht um uns über den Plan zu bewegen. Für
erledigte Gegner bekommen wir Erfahrung, was neue (charakterspezifische)
Fähigkeiten freischaltet. Zugleich werden auch die Gegner stetig besser, für
eine passende Herausforderung ist also gesorgt.
Undurchdringliche
Dunkelheit
Während diese
grundlegenden Elemente sattsam bekannt sind, bietet Massive Darkness doch auch einige
neue Ideen. So wird etwa Gegnern im Spiel stets eine Schatzkarte zugeteilt, die
sie (sofern möglich) gegen uns einsetzen und nach dem Ableben fallen lassen.
Neben dem Plündern herumstehender Schatzkisten ist dies übrigens die beste
Option um an neue Ausrüstung zu kommen, unbegrenztes Durchsuchen der
Räumlichkeiten (wie bei Zombicide) ist nicht mehr möglich. Obendrein bringen
viele Gegner nun bei ihrem Ableben jedem Helden Erfahrungspunkte; Dadurch
geraten Klassen die weniger Schaden machen nicht mehr ganz so schnell ins
Hintertreffen. Neu ist ebenfalls die Möglichkeit, sich im Schatten zu
verstecken. Damit entgehen wir den Blicken der Gegner und können sie (eine
passende Fähigkeit vorausgesetzt) aus dem Hinterhalt angreifen.
Kampagnenmodus
Die spannendsten Neuheiten
dürfte aber wohl der Kampagnenmodus und die variablere Charakterentwicklung sein.
Denn Massive Darkness lässt sich entweder in Form einzelner Szenarien spielen,
oder eben als Kampagne. Wählen wir Letzteres, bekommen wir während der
Missionen deutlich weniger Erfahrung, die wir in neue Fähigkeiten investieren
können. Dafür behalten wir die Fähigkeiten aber für die folgenden Missionen. Und
hier trumpft Massive Darkness wirklich auf, bieten doch alle Charaktere reichlich
spannende Optionen. Darüber hinaus können wir im Kampagnenmodus Teile der
Ausrüstung mit ins nächste Level nehmen, was gerade in den höheren Stufen aber
auch dringend angebracht ist. Denn auch hier entwickeln sich die
Herausforderungen mit.
Fazit
Zombicide war für mich vor
inzwischen mehr als vier Jahren eine klare Empfehlung wert, das Spielprinzip
ebenso direkt wie fesselnd. Da sollte doch der Nachfolger, der mit so vielen
spannenden Neuerungen daherkommt, erst recht punkten. Tja, sollte. Denn wo
Zombicide eine schnelle und wilde Würfelei war, verkommt Massive Darkness
teilweise zu einer Verwaltungsorgie. Obwohl es wie eine gute Idee klingt, den
Gegnern Gegenstände in die Hand zu drücken, werden deren Funktionen doch
ständig übersehen oder vergessen. Indem jedes enthaltene Monster in fünf Stufen
existiert, müssen die Werte ständig neu geprüft werden. Und auch die eigene
Ausrüstung ist man eigentlich ständig am nachjustieren, fast jeden Zug werden Neuwürfe
und Sonderfähigkeiten geprüft. Prinzipiell mag ich Spiele mit einer stetigen
Verbesserung und spannender neuer Ausrüstung sehr gerne. Aber hier kommt man
irgendwann kaum noch nach, die ganzen Karten zu sortieren.
Auch der Kampagnenmodus
kann leider absolut nicht überzeugen. In den ersten zwei oder drei Partien
klingt all das noch sehr spannend. Allerdings ist das dann auch der Punkt, an
dem man die wichtigsten Fähigkeiten bereits hat, die Ausrüstung kaum noch zu
verbessern ist und das Level bereits nah am Maximum liegt. Der Großteil der
Kampagne liegt also noch vor einem, eine echte Entwicklung ist aber nicht mehr
zu erwarten. Darüber hinaus ist das Spiel mit starker Ausrüstung denkbar
einfach, spätestens nach einem Drittel der Kampagne fräst man sich also
eigentlich nur noch so durch die Gegner. Zumindest, wenn man nicht die ganze
Zeit mit der Verwaltung beschäftigt ist.
Die Einzelmissionen für
sich genommen sind für Fans sicherlich dennoch einen Blick wert, persönlich
bleibe ich aber lieber bei Zombicide.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen