Majesty – deine Krone,
dein Königreich. Na, wenn da mal nicht gleich in die Vollen gegangenen wird.
Mit vereinzelten Städten oder mickrigen Ländern geben wir uns im neuen Spiel
von Marc André (Hans im Glück) gar nicht erst ab. Doch was hier nach epischen
Eroberungen und epochalen Bauvorhaben klingt, das entpuppt sich recht schnell
als überschaubares und dennoch packendes Spiel für die ganze Familie.
Dein Königreich
Ein großer Vorteil im Königreich Majesty: Eigentlich ist alles schon fertig. Bevor wir auch nur den ersten Zug machen, liegt unser gesamtes Reich bereits vor uns aus. Insgesamt acht Karten, von der Mühle über das Schloss bis hin zum Lazarett, tummeln sich vor jedem Spieler. Um diese Gebäude ihrem jeweils spezifischen Nutzen zuzuführen, benötigen wir Personal. Und das liegt, stets in Form von sechs Karten, in der Tischmitte aus. Auch hier findet sich alles was Rang und Namen hat. Hexe, Wache und Prinzessin buhlen um unsere Aufmerksamkeit. Die vorderste der Personen kann stets kostenlos in unser Reich integriert werden, je weiter hinten in der Reihe, desto mehr Meeple müssen wir zahlen.
Deine Arbeiter
Haben wir uns für eine Karte entschieden (und die Kosten entrichtet), wandert diese zu ihrem fest vorgegebenen Platz in unserem Reich. So bezieht ein Wirt das Wirtshaus, eine Bäuerin die Mühle. Lohn für diesen Aufwand sind stets Punkte und teilweise auch Sonderfunktionen. Und diese variieren von Gebäude zu Gebäude, was einen wesentlichen Reiz von Majesty ausmacht. So spuckt die Mühle schlicht Geld aus, und zwar für jede eigene Müllerin. Die Prinzessin lockt obendrein noch mit zusätzlichen Meeplen und ist entsprechend begehrt. Wer es dagegen etwas rabiater will, der greift zum Soldaten. Dieser verletzt gegnerisches Personal, sofern nicht mit ausreichend Wachen gekontert wird. Doch keine Panik, eine Hexe zur richtigen Zeit holt die Verletzten aus dem Lazarett zurück. Für Interaktion sorgen darüber hinaus auch noch Brauer und Gastwirt, die auch andere Spieler für passende Karten entlohnen.
Deine Krone
Über insgesamt 12 Runden sammeln wir so einen ordentlichen Batzen an Siegpunkten, die in Form sehr ansprechender Chips vorliegen. Das klingt nach wenig Zeit und ist es tatsächlich auch. Obendrein sollten wir in dieser kurzen Zeit auch die zusätzlichen Punkte am Ende nicht aus den Augen verlieren. Denn nun wird belohnt, wer an den einzelnen Orten das meiste Personal platzieren konnte. Darüber hinaus bekommen wir noch Punkte, je mehr verschiedene Orte wir besetzen. Eine interessante Zwickmühle also, die sich eigentlich über das gesamte Spiel hinwegzieht. Und das gleich doppelt, haben alle Karten doch eine Rückseite mit neuen Gebäudefunktionen, die nach einiger Zeit zusätzliche Abwechslung bieten.
Fazit
Majesty beeindruckt bereits beim Öffnen der Box. Die schön illustrierten Karten und klasse Punktechips wissen zu gefallen. Auch die Regeln sind schnell verinnerlicht, so dass einer ersten Partie wenig im Wege steht. Und auch dann kann Majesty überzeugen. Der Spielverlauf ist flott, die Entscheidungen dennoch nicht trivial. Nach und nach entwickelt sich fast zwangsläufig die eine oder andere Punktemaschine, auch wenn es durchaus mehrere Wege zum Ziel gibt. Hier sind auch weniger erfahrene Spieler nicht überfordert und fahren schnell Erfolgserlebnisse ein. Doch um wirklich dick zu punkten ist eine gewisse Planung hilfreich, insbesondere auch im Hinblick auf die Schlusswertung. Die kurze Spielzeit sorgt dabei nicht selten dafür, dass selbst erfahrenere Spieler vom Ende überrascht werden.
Problematisch kann an
Majesty allerdings der recht hohe Zufall sein. Denn wer einfach nicht die
richtigen Karten bekommt, der ist schnell chancenlos. Aufgrund der kurzen
Spielzeit ist das zwar zu verschmerzen, allerdings werden gerade erfahrene
Strategen davon abgeschreckt. Darüber hinaus kann das Spiel einfach
schlecht laufen, etwa wenn zu Beginn kaum Wachen dafür aber viele Soldaten
auftauchen. Solche Partien (die zum Glück die Ausnahme sind) können durchaus
frustrieren.
Trotz der kleinen
Schwächen kann Majesty überzeugen. Das tolle Material und die kurze aber sehr
fesselnde Spielzeit wissen nicht nur Spieleneulingen zu gefallen.
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