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Mittwoch, 10. Januar 2018

Pandemic Legacy Season 2



Rund zwei Jahre ist es her, dass wir die Welt vor einer fürchterlichen Seuche gerettet haben. Dachten wir zumindest. Denn offensichtlich ist irgendetwas gründlich schiefgelaufen. Und eigentlich sind wir dafür sogar richtiggehend dankbar. Denn nun dürften wir mit Pandemic Legacy Season 2 (Rob Daviau und Matt Leacock / Asmodee) einen zweiten Anlauf starten. Und neben Bekanntem finden sich in der Box tatsächlich auch reichlich neue Ideen.

Wie bei Season 1 handelt es sich auch beim Nachfolger um ein Legacy-Spiel. Viele Elemente offenbaren sich also erst während der Partie, Spielablauf und Material ändern sich stetig. Ich werde dabei so wenig wie möglich Spoilern und sicherlich keine größeren Überraschungen vorwegnehmen. Wer allerdings bereits ein Foto des anfänglichen Spielmaterials oder einige grundlegende Regeln als Spoiler empfindet, der sollte besser nicht weiterlesen. Ihr seid gewarnt.

Pandemie
Ich gehe an dieser Stelle einfach mal davon aus, dass ihr Pandemic Legacy Season 1 bereits gespielt habt. Wenn nicht, dann holt das unbedingt schnellstens nach. Oder informiert euch HIER zumindest grob über das Spiel. Denn wenig überraschend gibt es durchaus einige spielerische Parallelen zwischen beiden Teilen. Hier wie da stehen unseren Charakteren zu Beginn nur einige wenige Fähigkeiten und Aktionen zur Verfügung, mit denen wir die bekannte Welt retten und, so ganz nebenbei, einen Haufen Aufträge erfüllen sollen. Und hier wie da macht uns ein Stapel Infektionskarten, inklusive Epidemien, das Leben schwer.


Versorgungsgüter
Das war es allerdings schon fast mit den Parallelen. Denn wo wir früher Krankheiten geheilt haben, platzieren wir nun Versorgungswürfel in den Städten. Anders als gewohnt wollen wir die Landkarte also mit möglichst vielen Würfeln füllen. Denn gehen diese aus, kommt es zu einem Vorfall, nach acht davon ist das Spiel verloren. Auch der Plan selbst bietet Überraschungen. Auch wenn er ein durchaus ordentliches Format hat, beschränkt sich unsere Spielfläche zu Beginn doch nur auf einen sehr überschaubaren Bereich. Schon zu Beginn ist klar… da geht noch mehr. Und so locken einige Ecken der bekannten Welt mit verschiedensten Entdeckungen, die natürlich alle so ganz nebenbei zu bewältigen sind. Neben dem (bereits aus allen Vorgängern bekannten) Bau von Versorgungszentren, dürfen wir nun also auch die Umgebung erkunden, indem wir passende Kartenkombinationen ausspielen.

Reichlich Überraschungen
Natürlich bieten auch die enthaltenen Boxen wieder einige Überraschungen, die ich an dieser Stelle aber sich nicht vorwegnehmen werde. Was dagegen direkt zu Beginn klar ist: Der Legacy-Mechanismus wird hier sogar noch weitergetrieben. So gibt es im Spiel etwa Felder die man, wie bei einem Rubbellos, erst freilegen muss. Oder wir sammeln Karten, die über mehrere Aufladungen verfügen und dann erst zerstört werden. Oder… das findet ihr besser selbst raus.


Fazit
Pandemic Legacy Season 1 gehört für mich schlicht zu den absoluten Highlights der vergangenen Jahre. Entsprechend hoch waren auch die Erwartungen an Season 2. Und, so viel kann ich gleich verraten, auch die Fortsetzung enttäuscht nicht. Viele Elemente gefallen mir tatsächlich sogar noch etwas besser als in Teil 1. So wirkt etwa der Spielverlauf und das langsame Ausbreiten deutlich stimmiger. Neue Elemente bringen dabei Abwechslung in die Partien und sorgen immer wieder für Überraschungen. Zugleich scheint das Spiel etwas weniger linear zu sein, der Verlauf hängt stärker von eigenen Entscheidungen ab. Auch die neuen Rubbelfelder sind eine klasse Ergänzung, obwohl das Freirubbeln stets in eine ziemliche Sauerei ausartet.

Was uns dagegen nicht so sehr gefallen hat, das war der teilweise recht hohe Zufall. Ich will an dieser Stelle aufgrund von Spoilern nicht zu sehr ins Detail gehen. Allerdings hatten wir mehrere Partien, die mit dem Aufbau schon fast verloren waren. Da es von vielen Städten mehrere Karten gibt, können auch mehrere davon beim Aufbau gezogen werden. Mit etwas (oder eigentlich ziemlich viel) Pech, kann man in solchen Situationen bereits mit 4 oder mehr Vorfällen starten. Passiert das einmal, ist es eine Herausforderung. Passiert das dreimal nacheinander, ist es schlicht frustrierend. Da war in unserem Fall sicherlich viel Pech dabei, dennoch ist es schade. Darüber hinaus gab es an ein oder zwei Stellen etwas unklare Regeln oder Spielsituationen, insgesamt hielten sich diese aber stark in Grenzen.

Aufgrund der spannenderen Entwicklung und einiger kleiner Verbesserungen ist Season 2 wahrscheinlich sogar besser als Teil 1. Bei uns wirkten sich die sehr zufälligen Startbedingungen allerdings phasenweise spürbar auf den Spielspaß aus, weshalb wir mit Teil 1 etwas mehr Spaß hatten. Das ändert allerdings nichts daran, dass auch Season 2 wieder ein besonderes Spiel ist, das man unbedingt erlebt haben muss.


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