Rund zwei Jahre ist es her, dass wir
die Welt vor einer fürchterlichen Seuche gerettet haben. Dachten wir zumindest.
Denn offensichtlich ist irgendetwas gründlich schiefgelaufen. Und eigentlich
sind wir dafür sogar richtiggehend dankbar. Denn nun dürften wir mit Pandemic
Legacy Season 2 (Rob Daviau und Matt Leacock / Asmodee) einen zweiten Anlauf
starten. Und neben Bekanntem finden sich in der Box tatsächlich auch reichlich
neue Ideen.
Wie bei Season 1 handelt es sich
auch beim Nachfolger um ein Legacy-Spiel. Viele Elemente offenbaren sich also erst
während der Partie, Spielablauf und Material ändern sich stetig. Ich werde
dabei so wenig wie möglich Spoilern und sicherlich keine größeren
Überraschungen vorwegnehmen. Wer allerdings bereits ein Foto des anfänglichen
Spielmaterials oder einige grundlegende Regeln als Spoiler empfindet, der
sollte besser nicht weiterlesen. Ihr seid gewarnt.
Ich gehe an dieser Stelle einfach
mal davon aus, dass ihr Pandemic Legacy Season 1 bereits gespielt habt. Wenn
nicht, dann holt das unbedingt schnellstens nach. Oder informiert euch HIER
zumindest grob über das Spiel. Denn wenig überraschend gibt es durchaus einige
spielerische Parallelen zwischen beiden Teilen. Hier wie da stehen unseren
Charakteren zu Beginn nur einige wenige Fähigkeiten und Aktionen zur Verfügung,
mit denen wir die bekannte Welt retten und, so ganz nebenbei, einen Haufen
Aufträge erfüllen sollen. Und hier wie da macht uns ein Stapel
Infektionskarten, inklusive Epidemien, das Leben schwer.
Versorgungsgüter
Das war es
allerdings schon fast mit den Parallelen. Denn wo wir früher Krankheiten
geheilt haben, platzieren wir nun Versorgungswürfel in den Städten. Anders als
gewohnt wollen wir die Landkarte also mit möglichst vielen Würfeln füllen. Denn
gehen diese aus, kommt es zu einem Vorfall, nach acht davon ist das Spiel
verloren. Auch der Plan selbst bietet Überraschungen. Auch wenn er ein durchaus
ordentliches Format hat, beschränkt sich unsere Spielfläche zu Beginn doch nur
auf einen sehr überschaubaren Bereich. Schon zu Beginn ist klar… da geht noch
mehr. Und so locken einige Ecken der bekannten Welt mit verschiedensten
Entdeckungen, die natürlich alle so ganz nebenbei zu bewältigen sind. Neben dem
(bereits aus allen Vorgängern bekannten) Bau von Versorgungszentren, dürfen wir
nun also auch die Umgebung erkunden, indem wir passende Kartenkombinationen
ausspielen.
Reichlich Überraschungen
Natürlich bieten auch die
enthaltenen Boxen wieder einige Überraschungen, die ich an dieser Stelle aber
sich nicht vorwegnehmen werde. Was dagegen direkt zu Beginn klar ist: Der
Legacy-Mechanismus wird hier sogar noch weitergetrieben. So gibt es im Spiel
etwa Felder die man, wie bei einem Rubbellos, erst freilegen muss. Oder wir
sammeln Karten, die über mehrere Aufladungen verfügen und dann erst zerstört
werden. Oder… das findet ihr besser selbst raus.
Fazit
Pandemic Legacy Season 1 gehört für
mich schlicht zu den absoluten Highlights der vergangenen Jahre. Entsprechend
hoch waren auch die Erwartungen an Season 2. Und, so viel kann ich gleich
verraten, auch die Fortsetzung enttäuscht nicht. Viele Elemente gefallen mir
tatsächlich sogar noch etwas besser als in Teil 1. So wirkt etwa der Spielverlauf und das
langsame Ausbreiten deutlich stimmiger. Neue Elemente bringen dabei Abwechslung
in die Partien und sorgen immer wieder für Überraschungen. Zugleich scheint das
Spiel etwas weniger linear zu sein, der Verlauf hängt stärker von eigenen
Entscheidungen ab. Auch die neuen Rubbelfelder sind eine klasse Ergänzung,
obwohl das Freirubbeln stets in eine ziemliche Sauerei ausartet.
Was uns dagegen nicht so sehr
gefallen hat, das war der teilweise recht hohe Zufall. Ich will an dieser
Stelle aufgrund von Spoilern nicht zu sehr ins Detail gehen. Allerdings hatten
wir mehrere Partien, die mit dem Aufbau schon fast verloren waren. Da es von
vielen Städten mehrere Karten gibt, können auch mehrere davon beim Aufbau
gezogen werden. Mit etwas (oder eigentlich ziemlich viel) Pech, kann man in
solchen Situationen bereits mit 4 oder mehr Vorfällen starten. Passiert das
einmal, ist es eine Herausforderung. Passiert das dreimal nacheinander, ist es
schlicht frustrierend. Da
war in unserem Fall sicherlich viel Pech dabei, dennoch ist es schade. Darüber
hinaus gab es an ein oder zwei Stellen etwas unklare Regeln oder
Spielsituationen, insgesamt hielten sich diese aber stark in Grenzen.
Aufgrund der spannenderen
Entwicklung und einiger kleiner Verbesserungen ist Season 2 wahrscheinlich
sogar besser als Teil 1. Bei uns wirkten sich die sehr zufälligen
Startbedingungen allerdings phasenweise spürbar auf den Spielspaß aus, weshalb
wir mit Teil 1 etwas mehr Spaß hatten. Das ändert allerdings nichts daran, dass
auch Season 2 wieder ein besonderes Spiel ist, das man unbedingt erlebt haben
muss.
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