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Donnerstag, 22. Februar 2018

The Mind



Kennt ihr Wolfgang Warsch? Nein? Nun, vor der Nürnberger Spielwarenmesse war mir der Name auch kein Begriff. Zwar hat der österreichische Autor auch früher schon einige wenige Spiele veröffentlicht, in Nürnberg war der Name aber fast überall zu hören. Und das lag nicht nur an der Masse der angekündigten Spiele, sondern auch an der Qualität zumindest eines davon: The Mind (NSV). Denn dieses Kleinod war bereits in Nürnberg in aller Munde. Denn The Mind schafft es, mit einem absoluten Minimum an Regeln ein ganz besonderes Erlebnis zu erzeugen.






 
Empathie
Die grundlegende Aufgabe von The Mind ist denkbar schnell erklärt. Gemeinsam wollen wir schlicht einige Karten von 1 bis 100 in der richtigen Reihenfolge ablegen. Je nach Runde hat dabei jeder Spieler eine bis zwölf Karten auf der Hand. Natürlich wissen wir dabei nicht, über welche Karten die Mitspieler verfügen. Ob unsere 23 und die 57 jetzt hoch sind oder nicht, das ist nicht klar. Und genau hier wird es gemein. Denn bei The Mind dürfen wir nicht kommunizieren. Wo etwa bei The Game zumindest grobe Absprachen erlaubt waren, sind hier nicht mal Zeichen und schon gar keine Worte gestattet. Dennoch müssen wir irgendwann eine Karte auslegen, stets in der Hoffnung, dass es die aktuell niedrigste ist. Wie das funktionieren soll? Nun, indem wir uns geistig auf einer Wellenlänge befinden und die richtige Reihenfolge „fühlen“.


Erfolg
Was hier mehr nach Esoterik als nach Brettspiel klingt, das funktioniert überraschend gut. Auch wenn zu Beginn kaum jemand an den Erfolg glaubt, legt eine eingespielte Gruppe überraschend effektiv ihre Karten ab. Und das ohne insgeheim zu zählen oder sonst zu schummeln. Und misslingt doch mal ein Versuch, ist das auch nicht dramatisch. Gibt es nach einer ausgespielten Karte noch niedrigere Karten auf den Händen der Mitspieler, werden diese abgeworfen und ein Leben geht verloren. Erst wenn diese aufgebraucht sind, endet die Partie vorzeitig. Um das zu verhindern haben wir obendrein einige wenige Wurfsterne. Spielen wir diese, wirft jeder Spieler seine niedrigste Karte offen ab. Ein guter Weg also, um zumindest ein paar Informationen zu sammeln, wenn es mit der mentalen Abstimmung mal wieder nicht so richtig klappt.


Fazit
The Mind ist ein besonderes Spiel. Das wird bereits mit dem Lesen der Regeln klar. Die Bezeichnung „kooperativ“ bekommt hier eine ganz neue Dimension. Und doch muss man sich genau auf diese Dimension auch einlassen können. Gelingt dies allen Mitspielern, wird man nach spätestens ein oder zwei Partien von den Erfolgen überrascht. Ganz ohne Zeichen oder Kommunikation läuft das Spiel urplötzlich. Die Begeisterung nimmt mit jeder Karte zu, das Gelächter ist groß. Darüber hinaus lernt man, auch andere Hinweise zu deuten. So kann etwa schon das Beantragen eines Wurfsterns durchaus eine wichtige Information sein. Ist dieses Level erreicht, fühlt sich The Mind tatsächlich wie eine mentale Verbindung an, auch wenn der Sieg dennoch alles andere als einfach ist,

Leider gibt es da aber auch die zweite Gruppe von Mitspielern. Jene, bei denen die Abstimmung einfach nicht funktioniert. Egal wie oft man es versucht, irgendetwas geht immer schief. Und das kann man noch nicht einmal den Spielern selbst vorwerfen, manche Kombinationen funktionieren einfach nicht. In solchen Fällen kommt natürlich auch keine echte Stimmung auf, Aussagen wie „Zufall“ und „nicht wirklich spielbar“ prägen die Partie.

Dennoch: Auch wenn The Mind nicht mit jeder Gruppe funktioniert, machen die fast schon begeisternden Erlebnisse mit passenden Mitspielern diese Erfahrungen mehr als wett. 


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