Es wird mal wieder Zeit, die Escape-Box aus dem Keller zu holen. Denn
während die meisten Escape-Spiele für sich genommen spielbar sind, greift die
Variante von Noris auf eine batteriebetriebene Plastikkiste und einen Stapel
Plastikschlüssel zurück. Und das ist jetzt keinesfalls negativ gemeint. Denn
die meisten der Fälle des Noris-Verlages konnten mich bislang überzeugen, auch
wenn die Rätsel selten das Niveau der Exit-Fälle erreicht haben. Entsprechend
habe ich mich auch auf die neuen Missionen sehr gefreut und die Ausflüge ins
Casino sowie eine russische Raumstation inzwischen (mehr oder weniger) erfolgreich
hinter mich gebracht. Der Schwierigkeitsgrad ist dabei (mit 3 bzw. 3 ½ Sternen)
im gehobenen Mittelfeld angegeben.
Kleine Box
Inhaltlich hat sich auch bei den neuen Fällen wenig geändert. Jede
Mission besteht weiterhin aus insgesamt drei Umschlägen, die wir nach und nach
öffnen dürfen um die entsprechenden Rätsel zu lösen. Über den genauen Inhalt
werde ich an dieser Stelle natürlich nichts verraten, auch wenn nach wie vor in
erster Linie (aber nicht ausschließlich) Papier und Pappe in der Box zu finden
ist. Ergänzt wird das Ganze natürlich wieder durch Material aus der Basisbox,
diesmal allerdings beschränkt auf das Wesentliche (Decoder, Schlüssel, etc.). Wie schon bei den ersten Erweiterungen
bekommen wir wieder Hinweiskarten mit Zwischenlösungen geboten, festhängen
können wir also allenfalls ganz am Ende (was uns leider auch passiert ist).
Lost in Translation
Im ersten der neuen Fälle (Space Station) verschlägt es uns auf eine
Raumstation. Leider sind dort alle Hinweise auf Russisch, unsere
Sprachkenntnisse zugleich etwas eingerostet. Soviel zur Geschichte. Der Fall
selbst kommt dagegen eher klassisch daher. Die Rätsel sind durchweg ordentlich,
teilweise sogar recht kreativ. Zudem wirkte der ganze Fall thematisch stimmig
und auch der Schwierigkeitsgrad hat gepasst.
Nichts geht mehr
Im zweiten Fall (Casino) betreten wir ein Casino voller Falschspieler,
dass wir ordentlich ausnehmen wollen. Klingt ein wenig nach Oceans 11 und ist
zu Beginn durchaus unterhaltsam. Erstmals ist hier auch ein Rätsel enthalten,
dass einen jeweils leicht unterschiedlichen Verlauf nehmen kann. Das Element
wusste durchaus zu gefallen und auch das Material ist hier zumindest etwas
umfangreicher und geht über simples Papier hinaus. Dennoch hat dieser Fall
leider ein grundlegendes Problem. Und das ist das letzte der drei Rätsel. Dieses
passt weder thematisch, noch ist es (unserer Meinung nach) besonders logisch.
Zum ersten Mal überhaupt konnten wir ein EXIT-Spiel nicht beenden, erst eine
Online-Suche brachte die Lösung. Auch andere Spieler berichteten von diesem
Problem. Der ansonsten spaßige Fall hinterließ dadurch leider einen sehr
negativen Nachgeschmack.
Fazit
Die Escape-Box von Noris hatte für mich bislang den wesentlichen
Vorteil, dass sie zumeist die besten Geschichten erzählt. Die Rätsel sind in
einen größeren Kontext eingebunden und das Material bietet mehr Möglichkeiten
als bei den meisten Mitbewerbern. Auch die neuen Fälle liefern wieder einen
interessanten Hintergrund und zumeist gut verwobene Aufgaben. Gerade Space
Station punktet auch mit interessanten Rätseln, die fordernd aber nicht unfair
sind. An meinen Liebling der Reihe (Murder Mystery) reicht der Fall zwar nicht
heran, zu empfehlen ist der Kurztrip ins All dennoch.
Ganz anders beim zweiten Fall, dem Casino. Das letzte Rätsel versaut
hier einfach komplett den ansonsten guten Eindruck. Thematisch unpassend,
unlogisch und gänzlich fehl am Platz. Zudem wird hier auch eine Schwäche der
Escape-Box deutlich sichtbar. Andere Spiele würden irgendwann die Lösung
bieten, ohne online-Suche ist man hier aber aufgeschmissen. Eine Auflösung
ALLER Rätsel gehört für mich einfach dazu. Und am besten inklusive der
Erklärung. Ich will im Zweifel nicht nur die Lösung wissen, sondern auch, wie
man darauf kommt. Zudem würde ich mir wünschen, dass etwas mehr aus den
materiellen Möglichkeiten gemacht wird. Nach dem guten Einstieg mit der
Start-Box halten sich die Erweiterung dahingehend bislang doch sehr zurück.
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