Mit Türmen ist das ja so
eine Sache. Irgendwie will stets jeder den größten bauen. An Zusammenarbeit
denkt dabei kaum jemand, Hauptsache mein Bauwerk ist dieses halbe Stockwerk,
die kleine Turmspitze, den letzten Zentimeter größer. Zumindest bislang. Denn in
Menara (O. Richtberg / Zoch) läuft all das ein wenig anders. Nicht nur, dass
wir den Turm gemeinsam bauen. Anders als bei den meisten Bauspielen kommt es hier, neben einer ruhigen Hand, auch auf die richtige Taktik an.
Aller
Anfang…
Wie jeder Turm beginn auch
Menara ganz simpel: Mit einem Fundament. Dieses bietet, wie auch jedes
zukünftige Plateau, Raum für mehrere kleine, farblich passende Holzsäulen. Doch
auch wenn jeder Spieler stets über eine Auswahl davon verfügt, einfach so
platzieren dürfen wir diese nicht. Vielmehr ziehen wir Auftragskarten in drei
Schwierigkeitsstufen, die uns Bauvorgaben machen. Die simplen davon verlangen
schlicht einige Säulen zu platzieren, bei anderen müssen wir diese auf höhere
Ebenen verschieben oder eine solche komplett füllen. Selbst das Bewegen ganzer
Zwischenebenen kann von uns verlangt werden.
Der
Turm wächst
Säulen alleine bringen uns
aber natürlich nicht wirklich weiter. Vielmehr benötigen wir dafür neue
Plateaus, die auf diesen platziert werden und als weitere Ablagefläche dienen.
Solche Plateaus müssen wir immer dann auf die Säulen legen, wenn ein Plateau
vollständig mit Säulen gefüllt wurde. Und ich sage ganz bewusst „müssen“. Denn
gerade dieser Teil gestaltet sich häufig alles andere als einfach und will wohl
durchdacht sein. Denn die Plateaus selbst gibt es in allerlei Formen, wirklich
leicht zu platzieren sind sie eher selten. Sollten wir keinen Platz finden,
wird mit dem Plateau das Fundament vergrößert.
…unerreichte
Höhen
Leider geht genau diese
Vergrößerung des Fundaments aber zu Lasten unserer Siegchancen. Denn das Spiel
endet, sobald Säulen, Plateaus oder Auftragskarten zu Neige gehen. Ist der Turm
nun hoch genug, gewinnen wir. Doch dabei müssen wir für jede nicht geschaffte
Auftragskarte und für jedes Plateau auf Bodenhöhe eine weitere Ebene schaffen.
Hier kann also nicht nur eine zittrige Hand fatal sein, auch die fehlerhafte
Taktik kann sich vernichtend auf den Spielerfolg auswirken. Denn nur wenn wir
im richtigen Moment die richtigen Aufträge wählen und unsere Säulen geschickt
einsetzen, bestehen Chancen auf den Sieg.
Fazit
Menara ist eines jener
Spiele, die bereits aufgrund der Aufmachung an den Tisch locken. Auch wenn das
Material anfänglich nicht nach viel aussieht, der Turm selbst ist absolut
beeindruckend. Während des Spiels werden eigentlich ständig Fotos gemacht, jeder
bestaunt das gemeinsam errichtete Kunstwerk. Doch auch spielerisch hat Menara
etwas zu bieten. Ein kooperatives Bauspiel ist für sich schon mal etwas Besonderes.
Neben der Geschicklichkeit sind eine dauernde Absprache und ein gemeinsames
Vorgehen unerlässlich und bieten tatsächlich das Gefühl, zusammen Großes
geschafft zu haben. Gerade die ersten Partien fesselt Menare die Spieler an den
Tisch, die Spannung ist regelrecht greifbar.
Leider lässt der Reiz aber
nach einigen Partien nach. Schlussendlich läuft das Ganze dann eben doch immer
gleich ab. Wo in einem kompetitiven Bauspiel die Gegner immer wieder für neue
Herausforderungen sorgen, setzen wir hier schlicht Säule um Säule. Daran ändert
auch der Schwierigkeitsgrad nichts, der einzig die Zahl der Säulen sowie die
Zielhöhe des Turms beeinflusst. Im Wesentlichen steigt damit nur die Chance,
unpassende Karten zu ziehen und nicht die ausreichende Höhe zu erreichen. Das
Bauen selbst ändert sich nicht wirklich, die Abwechslung fehlt. Besondere
Szenarien oder Ähnliches hätten hier vielleicht geholfen.
Menara bietet dennoch
einiges an Spaß. Alleine schon um das finale Kunstwerk zu betrachten, wird wohl
noch die eine oder andere Partie folgen. Für mehr reicht es dann aber eben doch
nicht.
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