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Mittwoch, 29. August 2018

Okavango


Auch wenn der Verlag Jumbo eine durchaus beeindruckende Geschichte aufweist, ist die Sparte der Autorenspiele in den vergangenen Jahren doch ziemlich verkümmert. Das soll sich nun wohl wieder ändern. Denn vier Neuheiten veröffentlicht der Verlag mit dem roten Elefanten in diesem Jahr, viele bekannte Autoren sind direkt mit von der Partie. Dazu gehören auch Wolfgang Kramer & Michael Kiesling, deren Okavango uns nach Afrika führt, wo wir uns als Ranger um verschiedene Tierherden kümmern.






 
Rangeln um die Wasserstelle
Zu Beginn der Partie breiten sich vor uns einige Wasserstellen und Deltaarme aus, die Platz für durstige Tiere bieten. Mit einigen davon starten wir bereits im eigenen Reservat (hinter einem Sichtschirm). Dabei sind jedem Tier verschiedene Wertigkeiten zugeordnet, von mickrigen Erdmännchen bis zum beeindruckenden Löwen. Das ist insofern wichtig, als dass wir von nun an um die Wasserstellen konkurrieren. Dazu müssen wir die Tiere, die bereits vor Ort sind, verdrängen. An einer Wasserstelle müssen wir dazu entweder mehr oder höherwertige Tiere einer Art ablegen. An einem Deltaarm sollten es ebenfalls mehr, zugleich aber verschiedene Tiere sein. Stets bekommen wir die verdrängte Gruppe in unser Reservat und dürfen uns dazu noch vom ausliegenden Flusslauf bedienen.


Große Gruppen für reiche Beute
Zu Beginn sollte es das Ziel sein, möglichst große und hochwertige Gruppen zu bilden. Denn diese benötigen wir im weiteren Spielverlauf, um Siegpunkte zu sammeln. Darüber hinaus wollen wir natürlich Punkte. Diese gibt es an Wasserstellen, sobald die platzierte Gruppe ausreichend groß ist. Dabei sollte man natürlich nicht gleich in die Vollen gehen, da ansonsten gegen Ende die Luft ausgeht. Und wer dann nicht mehr nachlegen kann, der hat schlechte Karten beim Ringen um den Sieg.

Fazit
Das Leben als Ranger ist nicht einfach. Und das beginn direkt bei der Einleitung. Wasserstelle, Deltaarm, Reservat, ständig werden mehr oder höherwertige Tiere abgelegt, zurückgenommen oder irgendwohin geschoben. Obwohl das Prozedere eigentlich gar nicht kompliziert und nach wenigen Minuten verinnerlicht ist, herrscht nach dem Lesen der Anleitung erst einmal Verwirrung. Zumeist gibt sich das allerdings schnell, nach einem etwas holprigen Start läuft das Ringen um die lukrativsten Tiere dann doch zügig an. Und in den ersten Minuten macht Okavango dabei auch Spaß. Es ist spannend, lukrative Sets zu sammeln. Die ersten Punkte werden vergeben, erste Überlegungen, auf welche Tiere man sich konzentriert, werden angestellt. Leider hält diese Phase aber nicht lange an. Denn spätestens ab dem Mittelteil verliert Okavango deutlich an Schwung.

Denn sobald die Tiere weitestgehend verteilt sind und die Spieler ihre Sets haben, wird das Spiel enorm repetitiv. Ab jetzt konzentrieren sich alle Spieler auf ein oder zwei Wasserstellen und überbieten die dortige Auslage stets nur minimal. So kassiert man die Punkte und kann die neuen Tiere mit wenig Verlust in das eigene Reservat legen. Da man auf diesem Weg kaum Tiere verliert, kann das Prozedere enorm in die Länge gezogen werden. Und an der nächsten Wasserstelle beginnt das gleiche Spiel direkt wieder von vorne. Von einem flotten oder gar spannenden Spiel ist dann leider nichts mehr zu spüren, das Ende gleicht häufig einer Erlösung. Zumindest in diesem Fall hätte Jumbo besser auf den Versuch neuer Autorenspiele verzichtet.


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