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Montag, 3. September 2018

Meeple on Tour: Billy


Vor Kurzem war ich in München. Allerdings nicht, wie jetzt vielleicht einige denken, zu einem Fußballspiel. Und auch nicht, um die Vorbereitung zum Oktoberfest zu bestaunen. Nein, ich war zu Besuch bei Krimimaster, für ein Wochenende voller Spiel, Spaß und Spannung. Und eigentlich könnte ich die nächsten Seiten problemlos mit all dem füllen, was wir in wenigen Tagen gespielt, gerätselt oder Escape-geroomt (ich glaube ich mag dieses „Wort“) haben. Viel spannender ist aber eigentlich, was bei meiner Rückkehr geschah.

Denn als ich, erschöpft von der langen Reise und vollgepackt mit dem Lebensnotwendigsten (also unter anderem einem Kingdom Death Monster) vor der Haustür stand, da sah ich ihn. Einen kleinen Meeple, ganz verschüchtert und auch etwas verfroren. Er stand wohl schon eine ganze Weile vor der Tür, die Klingel in unerreichbarer Ferne. Dem flehentlichen Blicken konnte ich natürlich nicht widerstehen. Ich packte den kleinen Kerl kurzerhand ein und nahm ihn mit in meine Wohnung. Nach einiger Zeit, einem Glas warmer Milch und einem Buntstift zum Knabbern (er scheint eine Vorliebe für blau zu haben), fing er an zu reden.

Sein Name sei Billy, offenbarte er mir. Er sei auf einer Reise um die ganze Welt (zumindest hoffte er das), stehe dabei aber noch ganz am Anfang. Erst vor kurzem ist er, ebenso wie seine drei Geschwister, von Simone (SIMONE SPIELT) aufgebrochen, hat aber schon so einiges erlebt. Seine erste Station war der WÜRFELMAGIER. Schön war es dort, aber das Gerede von Kettenbriefen hat Billy doch ein wenig verwirrt. Auch bei der BRETTSPIELBOX war er schon, und hat Christoph bei der Erstellung seiner Essen-Vorschau über die Schulter geschaut. Und doch ist Billys Neugier noch lange nicht gestillt. Und so begann er, nach einigen Stunden, auch mir viele Fragen zu stellen.


Welches war Dein erstes selbst gekauftes Spiel?

Das ist schon so lange her, dass ich es gar nicht sicher beantworten kann. Meine ersten Erinnerungen an ein Spiel sind wohl die an Risiko, das ich allerdings immer mit dem uralten Exemplar meiner Oma gespielt habe. Auch die üblichen Klassiker der Kindheit (Monopoly, Spiel des Lebens) waren nie eigene Exemplare.
Wirklich gekauft habe ich eigentlich erst die nerdigen Spiele. Hero Quest, Star Quest, Die Jagd nach dem blutroten Rubin, Goldfieber, usw. Allerdings kann ich nicht sagen, was ich davon zuerst besessen habe und was ich gekauft / geschenkt bekommen habe. Ich würde allerdings auf Goldfieber oder Hero Quest tippen.
 

Was würdest Du auf eine einsame Insel mitnehmen?

Ich vermute jetzt einfach mal, dass die Antwort „Gesellschaft“ nicht zulässig ist, oder? Denn eigentlich bin ich kein großer Freund von Solo-Spielen. Wenn ich alleine bin (und gerade mal keine Anleitung lese) schnappe ich mir lieber ein Buch. Auf einer einsamen Insel hätte ich dafür vielleicht endlich mal wieder etwas Zeit. Alternativ gibt es ja inzwischen auch viele sehr gute Umsetzungen von Brettspielen als App. Auch damit kann man sich prima die Zeit vertreiben. Und damit ich dann eben doch auch Brettspiele dabeihabe, packe ich gleich noch Freitag und 7th Continent ein. Dann lerne ich auch, wie man auf einer einsamen Insel überlebt.

Wie viele Brettspiele besitzt Du? Wo und wie lagerst Du sie?

Ich habe vor einiger Zeit aufgehört, meine Spiele zu zählen. Früher habe ich alle Spiele bei BGG eingetragen, inzwischen ist mir das aber zu nervig. Ohne jetzt auch nur ansatzweise gezählt zu haben würde ich sagen, dass ich irgendetwas zwischen 1.500 und 2.000 Spielen besitze.
Gelagert werden diese zum großen Teil in einem eigenen Zimmer im Keller. Dazu kommen noch mehrere Regale für den aktuellen Jahrgang, ein kleiner Schrank für aktuell intensiv gespielte Spiele im Wohnzimmer und natürlich die Wohnungen diverser Freunde und Familienmitglieder. Meine Spiele dürften sich wohl über circa 10 Wohnungen, mindestens doppelt so viele Zimmer und einen Radius von 200 km um mein Domizil verteilen.


Beruf oder Hobby? Wie viel Zeit investierst Du für Deinen Blog?

Keine Frage, Brettspiele sind für mich nach wie vor ein Hobby. Ich habe mit meiner Seite noch keinen einzigen Cent verdient, und das wird sich auch nicht ändern. Andererseits investiere ich in dieses Hobby fast so viel Zeit wie in meinen Beruf.
Mit Spielen, Schreiben, Regeln lesen, Online-Recherche, etc. bin ich selbst unter der Woche mindestens 3 Stunden täglich beschäftigt, zumeist mehr. An den Wochenenden und im Urlaub steigt diese Zahl noch einmal deutlich. Wenn Messen oder die heiße Phase bei der Wahl zum Spiel des Jahres anstehen, dann dreht sich eigentlich der ganze Tag nur noch um Spiele. Das kann dann schon ähnlich stressig sein wie ein Vollzeitjob, macht aber viel mehr Spaß.

Welche Art von Spielern magst du gar nicht?

Es fällt mir tatsächlich überraschend schwer, diese Frage zu beantworten. Ich hatte bisher mit meinen Mitspielern sehr viel Glück und habe ganz selten Personen getroffen, mit denen ich nicht mehr würde spielen wollen. Und das sind dann überwiegend Personen, denen ich auch ansonsten aus dem Weg gehen würde. Wenn jemand die Mitspieler beleidigt, nichts von Körperhygiene hält oder sich generell unfreundlich verhält, dann habe ich keine Lust auf einen weiteren Kontakt.

Ansonsten finde ich es weniger toll, wenn jemand beim Erklären der Regeln mit anderen Dingen beschäftigt ist und später alles nachfragen muss. Auch extreme Grübler oder Spieler die stets versuchen, die Regeln zu Ihren Gunsten zu drehen, drücken bei mir auf die Stimmung. Damit kann ich aber umgehen, wenn mir die Person ansonsten sympathisch ist.

Hast Du schon andere Wander-Meeples gesichtet oder erhalten?

Nein. Aber deine Geschwister sind hier natürlich herzlich willkommen. Vielleicht müssen die dann auch nicht ganz so lang vor der Tür schmoren.

Was sind Deine Ziele und Wünsche für die nächsten 2 Jahre?

Bezogen auf mein spielerisches Leben wünsche ich mir vor allem, dass ich noch lange (und hoffentlich nicht nur 2 Jahre) Spaß am Spielen habe. Von den Autoren und Verlagen wünsche ich mir insbesondere mehr Mut für außergewöhnliche Ideen und Themen. Aber wenn ich mir die Liste der Essen-Neuheiten anschauen, ist mir da eigentlich nicht bange.

So, das soll es von mir gewesen sein. Auch wenn Billy und ich uns wirklich gut verstanden haben, packt den kleinen Kerl nach etwas mehr als einer Woche doch bereits wieder das Fernweh. Und nach all meinen begeisterten Erzählungen aus München kann es eigentlich nur ein Ziel geben. Also auf zum Krimimaster, Stephan hat bestimmt auch so einiges zu berichten.

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