Im Jahr 1882 begannen die
Bauarbeiten an der Sagrada Familia in Barcelona. Fertiggestellt ist die
Basilika noch immer nicht, aktuelle Planungen gehen von 2026 aus. Dennoch beeindruckt
das Bauwerk bereits heute mit seinen bunten Fenstern und der großen Zahl an
Motiven. Und genau hier beginnt Sagrada (Adrian Adamescu & Daryl Andrews). Denn
Pegasus Spiele setzt uns einige leere Fenster vor, die wir mit Würfeln füllen.
Und das im besten Falle so, dass ein ansprechendes Ganzes dabei herauskommt.
Würfelfenster
Während die Arbeiter in
Barcelona mit Buntglas hantieren, haben wir es etwas einfacher. Denn die zu
Beginn noch leeren Glasfenster füllen wir ganz stilecht… mit Würfeln. Dazu
bekommt jeder eine Vorlage mit 20 Feldern. Einige davon machen Vorgaben für die
Würfelfarbe oder Schattierung (Zahl), andere davon können frei belegt werden.
Zumindest, sofern die übrigen Legeregeln beachtet werden. Insbesondere gilt zu berücksichtigen, dass niemals zwei gleiche Farben oder Zahlen benachbart liegen
dürfen.
Werkzeuge
Wie genau kommen wir aber
nun an die Würfel? Eigentlich ganz einfach. Jede Runde werden zwei Würfel pro
Spieler (plus ein zusätzlicher) aus einem Beutel gezogen. Nun wählen wir
nacheinander einen davon aus und einen zweiten in entgegengesetzter Reihenfolge. Einmal
genommen wird der Würfel sofort auf einem passenden Feld platziert. Hier kommen
auch die Werkzeuge zum Einsatz, die erlauben die Regeln etwas zu manipulieren.
Drei verschiedene sind davon jeweils im Spiel und ermöglichen das Verschieben,
Drehen oder Austauschen von Würfeln. Allerdings nicht allzu häufig, denn die
Benutzung will (mit sehr knappen Glassteinen) bezahlt werden.
Siegpunkte
Wie wir unser Fenster
bestücken sollten bestimmen einerseits die Vorlagen, andererseits aber auch die
drei ausliegenden Aufgaben. Denn wie so oft geht es schlussendlich um Punkte.
Und diese gibt es dann etwa für verschiedene Kombinationen aus Zahlen, für
Reihen mit unterschiedlichen Farben oder Diagonalen mit identischen Farben.
Dazu bekommt zu Beginn jeder eine geheime Farbe zugelost, bei der die
Augenzahlen zu den Punkten addiert werden. Noch kurz Punktabzug für leere
Felder und schon steht der Sieger fest.
Fazit
Sagrada macht Spaß. Schon
das Material spricht an, im Laufe des Spiels die eigene Auslage zu füllen erst
recht. Die Puzzle-Regeln sind dabei schnell verstanden, bieten aber durchaus
eine spielerische Herausforderung. Wer die Aufträge, die eigenen Möglichkeiten
und am besten noch die Wünsche der Mitspieler im Blick haben will, der muss
schon bei der Sache bleiben. Hier ist auch eine Lernkurve erkennbar, gerade was
die Zwänge der eigenen Auslage betrifft. Dennoch spielt sich Sagrada zumeist
angenehm locker und flott.
Zumeist. Denn auch wenn
mir Sagrade insgesamt gut gefällt, hat es doch auch ein paar Schwächen. Dazu
gehören die Werkzeuge. Zum einen gibt es davon einige, die sich extrem ähneln.
Wenn man zufällig mehrere davon zieht, werden die Optionen deutlich beschränkt.
Je nach Werkzeug wird zudem gegen Ende häufig versucht, durch das Versetzen der
Würfel noch ein paar extra Punkte zu erringen. Allerdings sieht man das Feld
unter dem Würfel nicht, weshalb jeder Würfel angehoben werden muss um die
Möglichkeiten zu erkunden. Das nervt und kann sich ziemlich in die Länge
ziehen.
Auch die Punktevergabe ist
nicht unbedingt fair. Mancher bekommt nur Einser und Zweier in seiner geheimen
Farbe, der Nächste nur hohe Zahlen. Wer hier dick punktet ist reiner Zufall,
die entsprechenden Punkte fallen aber so umfangreich aus, dass sie schnell über
den Sieg entscheiden. Glücklicherweise hat Pegasus zumindest eine Regelvariante
implementiert, bei der auch bei weniger Spielern von jeder Farbe die gleiche
Zahl an Würfeln enthalten ist. Ohne diese Variante fällt der Zufall noch stärker
aus, da bei weniger Spielern unterschiedliche Mengen jeder Würfelfarbe ins
Spiel kommen. Das ist schlicht unfair.
Damit schließt sich auch
der Kreis. Denn wie sein Namenspate ist Sagrada optisch beeindruckend, durchaus
spannend aber irgendwie noch nicht ganz fertig.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen