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Freitag, 4. Oktober 2019

Dice Hospital


Kaum ein Spielutensil dürfte zugleich so sehr gehasst und geliebt werden wie der Würfel. In einer Sekunde beschert er uns wahre Reichtümer, in der nächsten stürzt er uns in die tiefste Krise. Entsprechend auch der Umgang mit Fortunas Helfer: Da wird angepustet, angefleht oder im schlimmsten Fall auch mal durch den Raum geworfen. Selbst der Einsatz von Bunsenbrennern wurde, nach einem besonders dramatischen Tod in einem Rollenspiel, bereits beobachtet. Doch was wird aus den Würfeln, nachdem sie derart misshandelt wurden? Die Antwort darauf verspricht nun Dice Hospital (Kobold Spieleverlag) von Stan Kordonskiy und Mike Nudd.





Unser kleines Krankenhaus
Mitarbeiter eines Krankenhauses, die diese Zeilen lesen, müssen nun ganz stark sein. Denn zu Beginn einer Partie Dice Hospital verfügt unsere Klinik zwar über sehr begrenztes Personal, die 3 Schwestern müssen sich allerdings auch nur um 3 Patienten (in Form von Würfeln) kümmern. So etwas nennt sich dann wohl persönliche Betreuung. Allerdings ändert sich das schnell, karren doch zu Beginn jeder Runde Krankenwagen reichlich neue Patienten an. Und wie das so ist, sind manche davon wirklich ziemlich krank, andere klagen über den eingerissenen Zehennagel wie über einen Blinddarmdurchbruch. Im Falle der Würfel bedeutet das: niedrige Zahlen benötigen dringend Hilfe, hohe Zahlen neigen zur Übertreibung. 


Neueste Ausrüstung und mehr Personal
Wer sich den Krankenwagen mit den schweren Fällen schnappt, darf zur Belohnung im Anschluss zuerst das eigene Krankenhaus erweitern. Dabei haben wir stets 2 Optionen. Entweder wir stocken das Personal auf, oder wir bauen zusätzliche Räume an. Für mehr scheint auch hier das Geld nicht auszureichen. Neue Stationen bieten uns dabei üblicherweise bessere Möglichkeiten, um unser Personal zu nutzen. Personelle Verstärkung kommt dagegen häufig mit Sonderfähigkeiten. Beides ist auf Dauer unabdingbar.

Dr. Bibber in die Notaufnahme
Ist das Krankenhaus ausgebaut, wird es ernst. Denn nun wollen die Patienten versorgt werden. Dazu wird das Personal den entsprechenden Stationen zugeteilt um Würfel zu behandeln. Eine Schwester in der Apotheke kann etwa einen grünen Würfel um 1 hochdrehen, auf der Intensivstation werden Einser oder Zweier geheilt. Natürlich bieten mehr und spezielleres Personal sowie Stationsausbauten im Laufe des Spiels mehr Optionen. Stets aber gilt: Wird ein Patient auf eine Sieben gedreht gilt er als geheilt und wird (punkteträchtig) entlassen. Eine Null bedeutet dagegen das Gegenteil. Da sich der Zustand von unbehandelten Patienten zudem am Ende einer Runde verschlechtert, sollten stets alle Würfel im Blick behalten werden. 


Fazit
Dice Hospital macht gerade in den ersten Partien durchaus Spaß. Das Krankenhaus auszubauen und sinnvolle Kombinationen zu entdecken ist unterhaltsam, die Aktionen möglichst effektiv zu nutzen bietet einiges zu Grübeln. Die Wahl der Patienten, und damit die Entscheidung wann man Zugriff auf Erweiterungen bekommt, sorgt zumindest für minimale Interaktion. Dass die wesentlichen Teile des Zuges parallel ausgeführt werden können, reduziert zudem die Wartezeit auf ein Minimum.

Allerdings fühlen sich die folgenden Partien absolut genauso an wie die erste, dem Spiel fehlt es quasi komplett an Variation. Hier gibt es nichts Neues zu entdecken, keine alternativen Wege auszuprobieren oder andere Geschichten zu erleben. Jede Partie, ja sogar jede Runde ist absolut identisch: Würfel nehmen, Würfel drehen, für Würfel punkten. Der wesentliche Teil einer Partie ist eine rein mathematische und komplett solitäre Rätselaufgabe. Das spannende Thema mag da vielleicht für ein wenig Auflockerung sorgen, doch schlussendlich betrifft dies auch nur die Bezeichnung des Personals sowie der Stationen. Für ein paar Partien ganz OK, mehr aber auch nicht.


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