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Dienstag, 18. Februar 2020

Pictures


Minimalismus ist eine feine Sache. Der eine findet sein Glück im Downsizing und besitzt nur noch das Allernötigste, andere versuchen ihre Spielesammlung endlich wieder in den dreistelligen Bereich zu drücken. Auch viele Spiele setzten auf Reduktion, und konzentrieren sich aufs Wesentliche. Was Daniela und Christian Stöhr sowie der PD-Verlag hier mit Pictures gemacht haben, ist aber fast schon unfair. Oder wie genau soll ich mit ein paar Stöcken und Steinen ein Schloss samt See darstellen? Oder mit ein paar Schnürsenkeln eine ganze Waldlandschaft?







Bilder bauen
Bevor wir unsere künstlerische Ader entfalten können, werden insgesamt 16 Fotokarten in die Tischmitte gelegt. Naturbilder, Schlösser oder Tiere… die Auswahl der Bilder ist umfangreich. Und das ist auch gut so. Denn nun bekommt jeder Spieler ein Materialset und bastelt damit ein geheim ausgewähltes Bild nach. Mit Bauklötzen ein Gebäude oder mit Schnürsenkeln ein Gewässer abzubilden ist dabei noch vergleichsweise leicht. Mit gerade einmal 9 farbigen Klötzchen oder einer Hand voll Motivkarten auf die richtige Karte hinzuweisen, kann dagegen eine echte Herausforderung sein. Und damit das ganze fair abläuft, darf jeder Spieler sich einmal an jedem Set aus Materialien versuchen.


Was genau soll das sein?
Obwohl wir unsere eigenen Kunstwerke zumeist recht eindeutig finden, können wir leider nicht selbst über deren wahre Qualität entscheiden. Vielmehr braucht es dafür die Mitspieler. Denn sobald alle gebaut haben, folgt die Raterunde. Nun gibt jeder einen Tipp ab, was genau die lieben Mitspieler uns sagen wollen. Punkte gibt es für richtiges Raten ebenso wie fürs erraten werden. Ganz abgesehen von der Freude, wenn ein vermeintlich unmöglich darzustellendes Bild am Ende doch ganz ordentlich gelungen ist.


Fazit
Pictures gehört zu jenen Spielen, die man eigentlich nur auf den Tisch legen muss, um Mitspieler zu finden. Bereits das Material macht neugierig, wer wenige Minuten zuschaut kann sich die Regelerklärung weitestgehend sparen. Außenstehende fiebern mit, Ratende verzweifeln ob der seltsamen Hinweise und die Bauherren freuen sich, wenn selbst schwierige Bilder erraten werden. Emotionen sind bei einer Partie Pictures garantiert. Dass das Material weiterwandert stellt zudem sicher, dass man ständig vor neue Aufgaben gestellt wird. Selbst wenn das gleiche Bild erneut gezogen wird, muss man alternative Lösungsansätze finden. Indem jeder Spieler zugleich am Bauen ist, sind zudem die Wartezeiten gering, Leerlauf entsteht nicht.

Zu kritisieren gibt es bei Pictures dagegen nicht wirklich viel. Etwas langweiliger wird es eigentlich stets nur dann, wenn das gleiche Bild erneut mit dem gleichen Material gebaut werden muss. Das sind üblicherweise sichere Punkte, ohne dass man zu kreativen Höchstleistungen auflaufen müsste. In der Natur der Sache liegt zudem, dass einige Spieler die Bilder von der Seite oder auf dem Kopf sehen. Gerade bei detailreichen Bildern fallen sowohl das Bauen als auch das Erraten hier schwerer. Hilfreich ist es, wenn die ganze Gruppe ihre Bilder in der Orientierung der ausliegenden Karten baut. Dann muss sich auch niemand den Hals verrenken, um an Pictures Spaß zu haben.


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