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Montag, 26. April 2021

Paleo

Schlabberlook und unfrisierte Haare, der heimische Bau wird nur zur Nahrungssuche verlassen und in so gut wie jeder Höhle fehlt das Klopapier. Na, an was erinnert euch das? Richtig, an Paleo (Hans im Glück) von Peter Rustemeyer. 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Leben in der Steinzeit
Das Leben in der Steinzeit war nicht leicht, weshalb wir in Paleo kooperativ vorgehen. Das ist auch unerlässlich, besteht jeder Stamm zu Beginn doch nur aus zwei Mitgliedern. Allerdings ist ein Erfinder bei der Jagd ziemlich aufgeschmissen, ein Kundschafter taugt nicht dazu, viel Schaden abzufangen. Und das kann schnell ein Problem sein. Denn vom ersten Moment an sind wir zum Erfolg verdammt. Je nach Mission müssen wir verschiedene Aufgaben erfüllen, um die fünf Teile einer Höhlenmalerei zu beenden. Wer aber am Ende des Tages an den Vorgaben scheitert oder die Stammesmitglieder nicht ernähren kann, der steuert der Niederlage entgegen. 
 
 
Ein Tag voller Mühen
Apropos am Ende des Tages. Für jeden Tag erhalten wir in Paleo ein Deck, das je nach Mission aus unterschiedlichen Karten besteht. Diese teilen wir unter den Spielern auf und spielen stets gleichzeitig eine der obersten drei Karten. Die Rückseiten geben einen Eindruck, was uns erwartet. Brauchen wir Holz, ist vielleicht ein Besuch im Wald hilfreich. Ist die Nahrung knapp, bietet sich die Jagd auf ein Mammut an. Allerdings ist das leichter gesagt als getan, warten beim Wenden der Karte doch immer wieder Überraschungen.
 
 
Das Schicksal schlägt zu
Haben sich alle für eine Karte entschieden, müssen wir uns den entsprechenden Aufgaben stellen. Häufig bedeutet das, weitere Karten von unserem Deck abzuwerfen, um Ressourcen zu sammeln. Rote Gefahrenkarten führen dabei direkt zu einem Schadenspunkt, aufdecken wollen wir die zumeist gefährlichen Aufgaben allerdings auch nicht. Die Wahl zwischen Pest und Cholera. Doch selbst wenn wir eine passende Karte erwischt haben, ist der Erfolg keinesfalls gewiss. Wenn sich das Jagdwild plötzlich als deutlich widerstandsfähiger entpuppt, sollten wir die Mitspieler um Hilfe bitten. Oder wir geben uns fürs Erste geschlagen und besuchen bei nächster Gelegenheit ein Lagerfeuer. Hier können wir den Stamm vergrößern und bessere Ausrüstung herstellen.
 
Lernen durch Schmerz
Auch vor Jahrtausenden galt schon: Den Ersten beißen die Hunde. Das ist bei Paleo nicht anders. Wer erstmals eine neue Karte aufdeckt, muss auf alles gefasst sein. Die eine Beere ernährt den halben Stamm, die andere halbiert den Stamm. Dabei lernen wir von Karte zu Karte und von Partie zu Partie die Feinheiten von Paleo besser kennen. Dennoch stellen uns die enthaltenen Missionen lange vor Herausforderungen, insbesondere die finalen Module werden euch einiges an Schweiß und Mühe abverlangen.
 
 
Fazit
Paleo lebt davon, die Aufgaben und die Karten nach und nach zu entdecken. Dafür stellt uns jede Mission vor neue Herausforderungen. Diese wollen erst einmal erschlossen, die bestmögliche Vorgehensweise will gefunden werden. Und genau das macht den Reiz von Paleo aus. Während die ersten Missionen frühe Erfolge versprechen, führt planloses Vorgehen am Ende fast unweigerlich in den Ruin. In solchen Momenten steigt das Adrenalin. Kommen wir noch rechtzeitig an die fehlende Nahrung? Sollen wir den Angriff auf das Mammut riskieren oder doch zuerst etwas Holz für Speere sammeln? All das fühlt sich sehr stimmig an und ist auch thematisch klasse umgesetzt. Gleiches gilt für den kooperativen Spielablauf. Allein kommt man selten weiter, jede Entscheidung wird im Vorfeld abgesprochen. In diesen Momenten glänzt das Spiel. Die neuen Aufgaben angehen, die Karten nach und nach kennenlernen und gemeinsam den bestmöglichen Weg finden … das ist es, was an Paleo wirklich viel Spaß macht.
 
Leider empfanden wir aber bei weitem nicht alle Partien als so reizvoll. Denn ist der Weg erst mal klar, fühlt sich der Rest teilweise wie Abarbeiten an. Mitunter benötigen wir einzelne Karten, die entweder sofort oder erst nach mehreren Durchläufen auftauchen können. Zudem drängt sich gerade in den höheren Schwierigkeitsgraden immer wieder das Gefühl auf, dass der Ausgang des Szenarios mehr dem Zufall als den eigenen Entscheidungen geschuldet ist. Kommen die Karten in der richtigen Reihenfolge wird alles gut. Kommen sie zum falschen Zeitpunkt, ist die Niederlage besiegelt. Jetzt könnte man sagen: Lerneffekt, die gefährlichen Karten einfach meiden. Gerade in den schwierigeren Szenarien ist das aber häufig unmöglich. Anstatt Stein zu sammeln stirbt dann eben einfach ein Charakter. Klar, das ist Pech und thematisch sogar stimmig. Unabhängig vom Ergebnis fühle ich mich solchen Momenten allerdings komplett gespielt, Spaß macht das nicht.
 
Schlussendlich überwiegen die Partien, in denen wir mit Begeisterung die neuen Aufgaben angehen und mit jeder Karte hoffen und bangen. Dass immer wieder auch eher unbefriedigende Runden dabei sind, wirkt sich aber leider dennoch auf den Spielspaß aus.
 

 

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