Eine galaktische Kampagne…
Wie schon in der ersten
großen Erweiterung erwarten uns auch bei den Guardians fünf Bösewichte, die wir
entweder als Kampagne oder einzeln angehen können. Mit dem Collector, Nebula
und Ronan dem Ankläger bekomme wir dabei ebenso interessante wie abwechslungsreiche
Szenarien vorgesetzt. Neu ist, dass wir zeitweise mit unserem Raumschiff, der
Milano, unterwegs sind. Diesem kommt in einigen Szenarien eine besondere
Bedeutung zu. Natürlich können wir unser Deck im Laufe der Kampagne auch wieder
aufrüsten. Diesmal, indem wir Siegpunkte erwerben und damit besondere Karten
kaufen.
…und zwei Helden
Den Kampf gegen Ronan
nehmen, zumindest in der Kampagnenbox, ein Waschbär und ein sprechender Baum
auf. Rocket konzentriert sich dabei, wenig überraschend, auf eine große
Sammlung an Waffen und technischen Spielereien. Fast alles ist auf maximalen
Schaden ausgelegt, was durch ein Aggression-Deck ergänzt wird. Ganz wie in den
Filmen ist das Schadenspotential des durchgeknallten Waschbären immens. Ganz
anders sieht es bei Groot aus, der sich dem Verteidigungs-Aspekt widmet.
Allerdings muss man sagen, dass der wandelnde Baum eigentlich in allen Bereichen
brilliert. So sammelt er im Laufe des Spiels Wachstumsmarker, mit denen er im
Anschluss Schaden verhindern, seine Attribute verstärken oder sonstige Effekte
nutzen kann. Groot gehört wohl zu den effektivsten und vielseitigsten Helden,
die bislang veröffentlich wurden.
Star-Lord
Der Anführer der Guardians
ist separat erhältlich, auf jeden Fall aber einen Blick wert. Denn ganz der
draufgängerische Revolverheld, kombiniert er den Führungsaspekt mit Risikomanagement.
So kann sich Star-Lord freiwillig Begegnungskarten zuteilen, um die Kosten von
Karten um 3 zu senken. Das ist zugleich sehr stark und hochgradig gefährlich,
passt aber auf jeden Fall zum Charakter und ist extrem unterhaltsam zu spielen.
Dass mit Yondu und Beta Ray Bill interessante Verbündete mit von der Partie
sind, versteht sich fast von selbst.
Drax
In den Comics gehört Drax
zu den stärksten Charakteren, in den Filmen wirkt er mitunter eher wie der
komödiantische Sidekick. Nicht so bei Marvel Champions, wo das Deck tatsächlich
einige Überraschungen bietet. Die erste ist bereits, dass Drax mit dem Verteidigungs-Aspekt
ausgeliefert wird. Tatsächlich ist er mit 14 Lebenspunkten aber durchaus zum
Blocken geeignet. Bei Angriffen des Schurken sammelt Drax Rachemarker, die
seinen Angriff stärken oder seine Lebenspunkte heilen. Auch einige seiner
sonstigen Karten basieren darauf, dass er Attacken des Schurken kontert und dafür
belohnt wird.
Gamora
Gamora dürfte, zumindest
in den Filmen, wohl eine der interessantesten Guardians sein. Bei Marvel
Champions spielt sie sich dagegen eher klassisch. Denn als besondere Fähigkeit
darf sie bis zu 6 Angriffs- oder Verteidigungskarten anderer Aspekte im Deck
haben. Die Folge ist, dass das Deck recht bunt daherkommt, zugleich aber wenig neue
Elemente bietet. Dank ihrer Heldenfähigkeit werden mit Angriffen zusätzlich Bedrohungsmarker
abgeräumt und andersherum. Das ist zwar nicht uninteressant, inzwischen wünsche
ich mir bei den neuen Helden aber eben auch neue Ideen. Diese bietet Gamorra
leider kaum und gehört, trotz ihrer durchaus vorhandenen Kampfstärke, zu den
weniger spannenden Guardians.
Nebula
Nebula komplettiert die
Guardians und bietet tatsächlich noch einmal einiges an Abwechslung. Denn ihre
Fähigkeit basiert auf Technik-Upgrades, die üblicherweise in Alter-Ego-Gestalt
ausgespielt werden. Nach dem Wechsel in Heldenform werden sie abgeworfen und
entfesseln dabei eine richtiggehende Kaskade an Effekten. Entsprechend wechselt
Nebula ständig zwischen Helden und Alter-Ego-Form hin und her, löst Effekte aus
und baut sich wieder auf. Das ist einerseits spannend zu spielen, kann
andererseits aber auch etwa anstrengend sein, wenn man alle Effekte im Blick
behalten will.
Fazit
„Guardians of the Galaxy“
ist die zweite Kampagnenerweiterung für Marvel Champions und macht einiges besser
als „Red Skull“. Was mir am besten gefallen hat, waren die Belohnungen im Laufe
der Kampagne. Indem Siegpunkte ausgegeben werden, können besondere Karten
gekauft werden. Und die bieten wirklich eine enorme Abwechslung. Da findet
jeder Charakter etwas passendes, egal ob man früh schwächere Karten kauft oder
auf besondere Mächtige wartet. Zugleich ist die Kampagne gut gebalanced, viele
Siegpunkte führen zu stärkeren Gegnern. Auch Rocket und Groot können absolut
überzeugen und sind eigentlich alleine den Kauf schon wert. Störend ist allenfalls,
dass sich die Box thematisch stark von allem bisherigen löst. Die klassischen
Helden fühlen sich bei den Missionen teilweise fehl am Platz an und auch die
Bösewichte sind für sich genommen weniger spannend an als im Rahmen der
Kampagne.
Auch die zusätzlich zu
erwerbenden Charaktere machen Spaß und bieten überwiegend spannende Ansätze.
Gerade Star-Lord fällt hier positiv auf. Passend zum Charakter denkt man beim
Spiel kaum an Morgen, sondern nimmt reichlich Vorteile mit und lässt den Rest
auf sich zukommen. Das macht einfach Spaß. Gamora andererseits fällt etwas nach
unten ab. Nicht, weil sich die Assassinin nicht zu wehren wüsste. Vielmehr
spielt sie sich insgesamt etwas zu klassisch, ein neues Element fehlt. Drax und
Nebula ordnen sich dazwischen ein. Bei Nebula kann es mitunter anstrengend
sein, die ausliegenden Karten im Blick zu behalten. Und bei Drax fühlt sich der
Verteidigungs-Aspekt irgendwie falsch an. Dennoch können die Guardians
insgesamt überzeugen und sind definitiv einen Ausflug auf die Milano wert.
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