Seiten

Freitag, 28. April 2017

Rotkäppchen



Verlage jagen ja immer hinter den spannendsten und neuesten Themen für ihre Spiele her. Dass es aber auch anders geht, zeigt jetzt Asmodee. Denn die neue Reihe für Kinderspiele befasst sich durchweg mit Märchen, und damit mit Themen die schon weit über 100 Jahre alt sind. Das erste Spiel der Reihe ist dabei Rotkäppchen (Annick Lobet), die Geschichte eines armen, hungrigen Wolfes, der von einem Jäger erlegt wird.

Wie im Märchen versuchen wir auch im Spiel Rotkäppchen, das bemützte Mädchen zu seiner Oma zu lotsen. Dafür müssen wir auf unser Glück, Intuition und unser gutes Gedächtnis vertrauen.





Der Weg ist lang
Rotkäppchen kommt in zwei verschiedenen Varianten daher. In der Basisversion tritt man kooperativ an. Alle Spieler versuchen also, wenig überraschend, vor dem Wolf das Haus der Großmutter zu erreichen. Der Weg durch den Wald ist dabei liebevoll gestaltet, leider aber auch recht weit. Nur der Wolf, der kennt eine Abkürzung und ist damit schnell am Ziel. Und so benötigen wir schon einige Sammelplättchen um unsere Großmutter zu erreichen. Diese finden wir auf einigen der Karten, von denen der aktive Spieler jede Runde eine aufdecken darf. Natürlich ist es dann aber eben doch nicht ganz so einfach.


Der Wolf kommt näher
Mit jeder Karte die wir aufdecken laufen wir Gefahr, die gesammelten Plättchen zu verlieren. Denn auf jeder Karte steh eine Nummer zwischen 0 und 8. Und ist diese höher als die Zahl der ausliegenden Karten, werfen wir alle Karten ab und nur der Wolf bewegt sich ein Feld. Andererseits bewegt sich der Wolf auch, wenn wir passen und alle Sammelplättchen werten. Einige davon sind Nieten, die meisten zeigen aber Blumen und erlauben damit einen Schritt. Ein geschicktes Abwägen, Mut zum Risiko und auch ein gutes Gedächtnis sind also enorm hilfreich, will man vor dem Wolf das Ziel erreichen. Und etwas Glück schadet auch nicht.

Der böse Wolf
Wird die kooperative Variante irgendwann doch zu einfach, kann ein Spieler in das Fell des Wolfes schlüpfen. Anstatt die Wegekarten zufällig zu ziehen werden diese nun vom Wolf gespielt. Da die Rotkäppchen-Spieler so aber kaum eine Chance haben, bekommen sie obendrein ein paar Charakterkarten, die verschiedenste Boni bringen. So zählen etwa alle ausgespielten Karten nur als eine oder der Wolf muss eine zufällige Karte spielen. Leider gehen die gespielten Karten nach der Benutzung in den Besitz des Wolfes über, weshalb dieser (bei geschicktem Spiel) tatsächlich nur sehr schwer zu schlagen ist.


Fazit
Rotkäppchen ist ein optisch sehr gelungenes Spiel, das alleine schon dadurch Mitspieler an den Tisch lockt. Dazu kommt das bekannte Thema, sogar das Märchen selbst liegt als kleines Heft bei. Auch spielerisch ist Rotkäppchen durchaus interessant und kombiniert kleinere Memory-Effekte mit Push-Your-Luck. Während Erwachsene das System schnell durchschauen, haben Kinder hier durchaus etwas zu knabbern. Gerade in den ersten Partien erscheint der Schwierigkeitsgrad sogar recht hoch. Dennoch haben die Kinder Spaß, beraten sich und treffen gemeinsam Entscheidungen. Auch Erwachsene können an Rotkäppchen für einige Partien Spaß haben, allerdings bietet das Spiel hier schlicht zu wenig Abwechslung.

Weniger überzeugen konnte uns die kompetitive Variante. Diese ist tatsächlich überraschend komplex und für das angegebene Mindestalter (7 Jahre) noch nicht unbedingt geeignet. Obendrein ist sie, wenn der Wolf richtig spielt, enorm schwer zu gewinnen. Bei uns wird entsprechend das kooperative Spiel bevorzugt, das aber für sich genommen (bei Kindern) schon für reichlich Spaß sorgt.
 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen