Verlage jagen ja immer
hinter den spannendsten und neuesten Themen für ihre Spiele her. Dass es aber
auch anders geht, zeigt jetzt Asmodee. Denn die neue Reihe für Kinderspiele
befasst sich durchweg mit Märchen, und damit mit Themen die schon weit über 100
Jahre alt sind. Das erste Spiel der Reihe ist dabei Rotkäppchen (Annick Lobet),
die Geschichte eines armen, hungrigen Wolfes, der von einem Jäger erlegt wird.
Wie im Märchen versuchen wir
auch im Spiel Rotkäppchen, das bemützte Mädchen zu seiner Oma zu lotsen. Dafür
müssen wir auf unser Glück, Intuition und unser gutes Gedächtnis vertrauen.
Der
Weg ist lang
Rotkäppchen kommt in zwei
verschiedenen Varianten daher. In der Basisversion tritt man kooperativ an.
Alle Spieler versuchen also, wenig überraschend, vor dem Wolf das Haus der
Großmutter zu erreichen. Der Weg durch den Wald ist dabei liebevoll gestaltet,
leider aber auch recht weit. Nur der Wolf, der kennt eine Abkürzung und ist
damit schnell am Ziel. Und so benötigen wir schon einige Sammelplättchen um
unsere Großmutter zu erreichen. Diese finden wir auf einigen der Karten, von
denen der aktive Spieler jede Runde eine aufdecken darf. Natürlich ist es dann
aber eben doch nicht ganz so einfach.
Der
Wolf kommt näher
Mit jeder Karte die wir
aufdecken laufen wir Gefahr, die gesammelten Plättchen zu verlieren. Denn auf
jeder Karte steh eine Nummer zwischen 0 und 8. Und ist diese höher als die Zahl
der ausliegenden Karten, werfen wir alle Karten ab und nur der Wolf bewegt sich
ein Feld. Andererseits bewegt sich der Wolf auch, wenn wir passen und alle Sammelplättchen
werten. Einige davon sind Nieten, die meisten zeigen aber Blumen und erlauben damit
einen Schritt. Ein geschicktes Abwägen, Mut zum Risiko und auch ein gutes
Gedächtnis sind also enorm hilfreich, will man vor dem Wolf das Ziel erreichen.
Und etwas Glück schadet auch nicht.
Der
böse Wolf
Wird die kooperative
Variante irgendwann doch zu einfach, kann ein Spieler in das Fell des Wolfes
schlüpfen. Anstatt die Wegekarten zufällig zu ziehen werden diese nun vom Wolf
gespielt. Da die Rotkäppchen-Spieler so aber kaum eine Chance haben, bekommen
sie obendrein ein paar Charakterkarten, die verschiedenste Boni bringen. So
zählen etwa alle ausgespielten Karten nur als eine oder der Wolf muss eine
zufällige Karte spielen. Leider gehen die gespielten Karten nach der Benutzung
in den Besitz des Wolfes über, weshalb dieser (bei geschicktem Spiel)
tatsächlich nur sehr schwer zu schlagen ist.
Fazit
Rotkäppchen ist ein
optisch sehr gelungenes Spiel, das alleine schon dadurch Mitspieler an den
Tisch lockt. Dazu kommt das bekannte Thema, sogar das Märchen selbst liegt als
kleines Heft bei. Auch spielerisch ist Rotkäppchen durchaus interessant und
kombiniert kleinere Memory-Effekte mit Push-Your-Luck. Während Erwachsene das
System schnell durchschauen, haben Kinder hier durchaus etwas zu knabbern.
Gerade in den ersten Partien erscheint der Schwierigkeitsgrad sogar recht hoch.
Dennoch haben die Kinder Spaß, beraten sich und treffen gemeinsam
Entscheidungen. Auch Erwachsene können an Rotkäppchen für einige Partien Spaß
haben, allerdings bietet das Spiel hier schlicht zu wenig Abwechslung.
Weniger überzeugen konnte
uns die kompetitive Variante. Diese ist tatsächlich überraschend komplex und
für das angegebene Mindestalter (7 Jahre) noch nicht unbedingt geeignet. Obendrein
ist sie, wenn der Wolf richtig spielt, enorm schwer zu gewinnen. Bei uns wird
entsprechend das kooperative Spiel bevorzugt, das aber für sich genommen (bei
Kindern) schon für reichlich Spaß sorgt.
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