Kampf
der Elemente
Zugegeben, abstrakte
Spiele rangieren nicht wirklich sehr weit Oben in meiner Gunst. Ich bevorzuge
es, wenn ein Spiel über ein motivierendes Thema verfügt, sei es auch noch so
oberflächlich. Ab und zu geschieht es allerdings, dass ein abstraktes Spiel mich
wirklich zu fesseln vermag. Abseits von Schach (in welchem ich leider nie
wirklich gut wurde) waren dies etwa Hive und Abalone. An letzteres erinnern
einige Elemente von Ignis.
Bei Ignis (Dominique
Breton / HUCH! & friends) ringen die Elemente Feuer und Wasser miteinander
um die Herrschaft auf dem Spielbrett. Dabei versuchen zwei Spieler, alle
gegnerischen Steine vom Feld zu drängen. Neben neutralen Steinen muss dabei
auch das stetig kleiner werdende Spielfeld Beachtung finden.
Stein
um Stein
Zu Beginn einer Partie
Ignis bilden jeweils 8 Feuer- und Wassersteine ein vorgegebenes Muster auf dem
Brett. Zusätzlich liegen neutrale Erd- und Luftsteine bereit. Die Spieler
wählen nun abwechselnd einen dieser neutralen Steine und schieben Diesen von
außen auf das Brett. Bereits dort liegende Steine werden dabei verschoben. Wird
auf diesem Wege eine vollständige Reihe verschoben, wird der Stein am
gegenüberliegenden Ende vom Brett genommen und kommt als Erdstein in den
Vorrat. Beim Verdrängen der Steine gilt es zu beachten, dass Luftsteine nur
durch Erdsteine vom Spielbrett geschoben werden dürfen. Erdsteine dagegen sind
gegen Herausschieben vollständig geschützt.
Um viele Steine
(inklusive Erdsteine) auf einmal loszuwerden, gibt es ein zusätzliches Mittel. Besteht
eine komplette Reihe am Rand liegender Steine nur noch aus einer Sorte (egal
welcher), wird diese komplett vom Brett entfernt. Und damit meine ich nicht
etwa, dass nur alle Steine entfernt werden. Es wird vielmehr die komplette Reihe
gelöscht und kann auch nicht mehr mit neuen Steinen bestückt werden. Das
Spielfeld wird auf diese Art sukzessive kleiner.
Sobald alle Feuer oder
Wassersteine verdrängt wurden, gewinnt der verbliebene Spieler.
Elementare
Regellücke
Was in obigem Text so
simpel klingt, bietet in der Realität einen großen Fallstrick. So hatten wir
bereits in der ersten Partie die Situation, dass es keinen legalen Zug mehr
gab. Das Brett war voll und im Vorrat lag nur noch ein Luftstein. Finden sich
dann an den Rändern des Bretts nur noch Erd -und Luftsteine endet das Spiel an
dieser Stelle. Zumindest bis man im Internet auf die Regel stößt, dass ein
Luftstein immer auf die Erdseite gedreht werden darf, wenn kein Erdstein mehr
verfügbar ist. Die Spielregel erwähnt dies allerdings mit keinem Wort. Ein
redaktioneller Fauxpas, der meine ersten Partien an den Rand der Unspielbarkeit
gebracht hat. So etwas darf eigentlich nicht passieren und würde selbst guten
Spielen einen denkbar schlechten Start bescheren.
Fazit
Leider gehört Ignis aber
selbst mit korrekten Regeln nicht zu den guten Spielen. Trotz der
augenscheinlich vielen Optionen spielt sich jede Partie fast gleich. Zu Beginn
die eigene Farbe mit Erdsteinen schützen bis das Brett voll ist. Im Folgenden
versuchen beide Spieler, gegnerische Steine vom Feld zu schubsen oder passende
Reihen abzuräumen. Hier kommt fast so etwas wie Spannung auf. Nach nur einer
Hand voll Zügen findet diese Spannung allerdings schon wieder ein Ende, der
Sieger stand bei uns immer schnell fest. Der Rest der Partie wurde dann nur
noch herunter gespielt. Einige wenige spannende Züge sind für ein Spiel aber
leider entschieden zu wenig.
Ich will nicht
ausschließen, dass die Zahl meiner bisherigen Partien nicht ausreicht, die
Strategie bei Ignis wirklich zu durchschauen. Wenn ich aber bei einem
eigentlich einfachen Spiel bereits eine entscheidende Regel im Internet
nachlesen muss, geht einiges an Motivation verloren. Wenn dann mit der
richtigen Regel noch immer keinerlei Spielspaß aufkommt, müssen auch einmal
eine Handvoll Partien ausreichen. Mehr möchte ich weder mir noch meinem
Mitspielern zumuten.
Danke für die Rezi, noch so ein Spiel, das eigentlich niemand braucht!
AntwortenLöschenHey Tim!
AntwortenLöschenSupergute Rezension, du hast auf den Punkt genau beschrieben, was an dem Spiel nicht passt. Wirkliche "strategische Spielansätze" habe ich nach nun ~ zehn Partien auch noch nicht gefunden.
Viele Grüße,
Martin