Das
Spiel zur Karawane
„Die Karawane zieht
weiter, der Sultan hätt Doosch!“ Ja, hier im Großraum Köln hat mal
wieder die närrische Zeit begonnen, überall trifft man seltsam gekleidete
Menschen und die Vorfreude ist schon fast mit Händen greifbar. Wie gut, dass
ich mit Karneval mal so gar nix anfangen kann und mich lieber daheim an ein
neues Brettspiel setze. Kosmos ist dabei so freundlich und liefert mir direkt
das Spiel zur Karawane.
Kashgar (Gerhard Hecht /
Kosmos) lässt uns Spieler Karawanen verwalten und mit diesen Gewürze entlang
der Seidenstraße transportieren. Oder anders: Wir erwerben Waren, erfüllen Aufträge
und sammeln Siegpunkte. All dies mit nur einer Handvoll Karten und einigen,
wenigen Holzmarkern.
Patriarchen
mit Gefolge
Zu Beginn einer Partie
Kashgar verfügen die Spieler über nicht mehr als 3 Karawanen bestehend aus
einem Patriarchen an der Spitze und einer zufälligen Person dahinter. Da 2
Personen wohl kaum als Karawane durchgehen, offeriert uns der Patriarch bei Aktivierung
eine weitere Person anzuwerben. Da wir jede Runde die vorderste
Person einer Karawane nutzen, fällt die Entscheidung zu Beginn denkbar einfach.
Also den Patriarchen aktiviert, eine von zwei Personen des verdeckten Nachziehstapels
ausgewählt und diese, ebenso wie den Patriarchen, hinten an die Karawane
angelegt. In der kommenden Runde haben wir nun die Wahl eine der beiden ungenutzten
Patriarchen zu aktivieren oder die Person der ersten Karawane die nun vorne
liegt.
Gewürze,
Gold und Mulis
Ebenjene (zufälligen)
Personen sorgen dabei für die Variabilität von Kashgar. Einige davon liefern
etwa Gewürze, Gold oder Mulies. Diese werden mittels Holzfigürchen auf dem
spielereigenen Tableau abgetragen. Andere erfüllen mit Waren
vielfältige Aufträge und sammeln damit Siegpunkte. Auch Sonderfunktionen, etwa
das Manipulieren der eigenen Karawane oder (optional) Interaktionen mit dem
Mitspieler, sind zu finden. Einige der Aktionen sind dabei kostenlos, für
andere müssen Gold oder Gewürze aufgewendet oder der entsprechende Karawanenteilnehmer
abgeworfen werden.
Die zu erfüllenden
Aufträge gibt es dabei in den Geschmacksrichtungen Klein, Groß und Spezial.
Diese unterscheiden sich teilweise in gewährten Boni, besonders aber in den
Siegpunkten. Deren 25 braucht man um die Partie zu beenden und zumeist auch als
Sieger aus dem Spiel hervor zu gehen.
Fazit
Der erste Blick auf
Kashgar verspricht, ein bekanntes Thema (Deckbau) durch eine geschickte
Herangehensweise aufzufrischen, und gleichzeitig die Kontrolle über das eigene
Schicksal zu erhöhen. Gute Kartenkombinationen sind nicht mehr dem
Nachziehglück geschuldet sondern können erspielt werden, der Aufbau von
Siegpunktketten erfolgt bei Kashgar deutlich zielgerichteter. Wer allerdings
mit dieser Vorstellung an Kashgar geht, könnte eine Enttäuschung erleben. Die
eigene Karawane ist bei weitem nicht so gut planbar wie gehofft. Durch die
Beschränkung auf 2 zufällige Karten beim Anheuern von Personen ist viel Glück
enthalten. Diesem kann zwar mit einigen Karten bewusst begegnet werden, der
Geschwindigkeitsverlust ist dabei aber gegebenenfalls immens. Gleichzeitig
kristallisierte sich in meinen Gruppen schnell die Strategie heraus, immer eine
Karawane aus nur einem Händler zu besitzen um jederzeit Aufträge erfüllen zu
können. Wer das schafft, ist klar im Vorteil. Strategien abseits dieser
Vorgehensweise entstehen häufig zufällig und sind nur in Ausnahmefällen
planbar.
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