Mit 400 Bahnhöfen und
eine Gesamtstreckenlänge von 9288 km ist die Transsibirische Eisenbahn auch
heute noch die längste Bahnstrecke der Welt. Rund 90.000 Arbeiter waren 25
Jahre beschäftigt um die Verbindung zwischen Moskau und Wladiwostok zu errichten.
Ganz so lange sind wir bei Russian Railroads (Helmut Ohley und Leonhard Orgler
/ Hans im Glück) glücklicherweise nicht gefordert und auch die Spielerzahl (2
bis 4) fällt im Vergleich doch eher moderat aus.
Dafür beschränken sich
unsere Aktivitäten allerdings auch nicht auf nur eine Bahnstrecke sondern deren
drei. Obendrein sollen wir auch gleich noch die russische Industrie wieder auf
Vordermann bringen. Dazu steht uns zu Beginn nur eine Hand voll Arbeiter zur
Verfügung die für Gleisbau, technologischen Fortschritt oder zum Kaufen von
Lokomotiven ausreichen müssen.
Spielertableaus,
Aktionsfelder,…
Neben dem zentralen
Spielplan mit Aktionsfeldern in Abhängigkeit der Spielerzahl erhält jeder Teilnehmer
zu Beginn ein Tableau welches die drei zu bauenden Strecken sowie eine Leiste
für die Fabriken enthält. Dabei baut jeder selbst vor sich hin, gemeinsames
Bauen ist ebenso wenig möglich wie das Wegschnappen bestimmter Strecken. Interaktion
kommt vielmehr beim Platzieren der Arbeiter auf. Dazu liefert das zentrale
Spielbrett ausreichend Möglichkeiten. Hier lassen sich mittels Arbeitern
Strecken verlegen, Locks und Fabriken errichten und allerlei weitere Vorteile
generieren. Unter anderem lassen sich auf diesem Wege auch die beliebten
Ingenieure erwerben die dem Käufer ein eigenes (und verbessertes) Aktionsfeld
bieten und obendrein am Spielende punkten.
…Strecken,
Fabriken, Locks…
Apropos Punkte. Punkte
generiert man in Russian Railroads vorwiegend auf dem Spielereigenen Tableau. Jede
der 3 darauf abgebildeten Bahnstrecken bietet neben einer variablen
Punkteausbeute diverse Boni. Um an die angestrebten Boni und Punkte zu kommen,
müssen allerdings zuerst Gleise verlegt werden. Anfänglich stehen uns dafür nur
die (wenig lukrativen) schwarzen Gleisteile zur Verfügung. Mit steigendem
Fortschritt schalten wir aber stetig bessere Gleiskategorien frei die über die
alte Strecke gebaut werden können. Richtig lukrativ wird es dabei mit den
edlen, weißen Gleiselementen. Zumindest sofern wir die Strecke auch befahren
können. Und dazu benötigen wir entsprechend zugkräftige Locks welche ebenfalls
über Aktionsfelder erworben werden können. Auch diese sind anfänglich etwas
schwachbrüstig, gewinnen aber im Laufe des Spiels deutlich an Zugkraft. Haben
wir bereits ausreichend Locks (oder wollen schlicht keine weiteren) befinden
sich auf deren Rückseite Fabriken welche uns wiederum Punkte und Boni auf der
Industrialisierungsleiste versprechen. Dass auch hier umfangreiche Boni warten
versteht sich von selbst.
…und
noch einiges mehr
Verschiedenfarbige
Gleise, Locks, Fabriken und Ingenieure… die Möglichkeiten um bei Russian
Railroads an Punkte zu kommen scheinen schier unendlich. Und dabei habe ich
viele Elemente noch gar nicht erwähnt. So können die Punkte für einzelne
Streckenabschnitte verdoppelt werden, Münzen können Arbeiter ersetzen,
Bonuskarten liefern Punkte bei Spielende und Fragezeichenplättchen liefern bei
Erwerb wiederum Siegpunkte oder Boni. Und all das am Ende jeder der sechs bis
sieben gespielten Runden.
Fazit
Russian Railroads ist
ein klassisches Arbeiter-Einsetz Spiel bei dem an allen Ecken und Enden
gepunktet wird. Die Möglichkeiten wirken dabei im ersten Spiel fast schon
überwältigend, überall locken erstrebenswerte Boni. Sich hier auf einen Bereich
konzentrieren fällt schwer. Erfahrene Spieler finden sich aber nach spätestens
einer Partie zurecht, die vorhandenen Elemente sind durchweg bekannt. Damit
wären wir auch schon beim einzigen Kritikpunkt von Russian Railroads. Trotz
perfekter Abstimmung fehlt mir persönlich etwas die kreative Idee die das Spiel
zu etwas besonderem macht. Bei der perfekten Abstimmung des Spiels, der
stimmungsvollen Gestaltung und dem hohen Wiederspielwert ist dies allerdings
nur eine kleine Kritik die dafür sorgt, dass Russian Railroads kein
herausragendes Spiel sondern „nur“ ein sehr gutes ist. Für alle Fans des Genres
und solche die es werden wollen eine klare Kaufempfehlung.
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