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Montag, 24. März 2014

Norderwind



Ober-Modellschiff-Kapitän

Tja, so ändern sich die Zeiten. Während wir vor wenigen Monaten noch bei Nauticus (Kosmos) stundenlang an unseren Schiffen gewerkelt haben, bauen wir diese bei Norderwind (Klaus Teuber / Kosmos) direkt schon vor Spielbeginn zusammen. Und mit „bauen“ meine ich auch genau das. Denn das Schiff kommt in Norderwind nicht flach daher wie aus anderen Spielen gewohnt, sondern als wunderschön gestaltetes Pappmodell mit einer Länge von über 20 cm.  Und der Ausguck thront in einer Höhe von rund 15 cm über Alledem.

Was aber machen die 2 bis 4 Spieler nun mit ihrem Meisterwerk von Schiff. Naja, eigentlich das gleiche wie immer. Sie handeln mit Waren, rüsten ihr Schiff mit Kanonen und Matrosen aus und nehmen Piraten gefangen. Wer dabei die drei vorhandenen Häfen am erfolgreichsten beliefert, wird zum Ober-Modelschiff-Kapitän ernannt.




Von der Kogge…

Während des Spiels befahren wir mit unseren Schiffen wahlweise die Gewässer vor den drei Orte Trutzhavn, Olesand oder Norderkap. Vor jedem Ort liegt dazu ein Stapel aus 8 verdeckten Pappplättchen. Neben dem entsprechenden Zielhafen verbergen sich darunter Händler, Freibeuter aber auch versunkene Schätze. Haben wir uns für einen Stapel entschieden decken wir nach und nach Plättchen entsprechend unserer Segelstufe (zu Beginn 4) auf und führen bei maximal 2 davon die passende Aktion aus. Zumeist bedeutet dies den Kauf oder Verkauf von Holz, Nahrung, Salz oder weiteren Waren, welche wir im Lager unseres Schiffes unterbringen. Im Zielhafen selbst können wir diese Waren, ebenso wie gefangene Piratenkapitäne oder Goldmünzen, zum Platzieren unserer Siegpunktklötzchen verwenden. Wer zuerst all seine Klötzchen platziert hat, gewinnt.



…bis zum Kriegsschiff.

Bis jetzt noch gänzlich unerwähnt blieb die letzte Plättchenkategorie die das Aufrüsten des Schiffes sowie das Anheuern von Besatzungsmitgliedern erlaubt. Gegen Bezahlung lässt sich unser Schiff etwa durch bessere Segel (mehr Karten aufdecken) oder Kanonen (für den Kampf gegen Piraten) aufwerten. Stielecht werden diese sofort in unser Schiff eingebaut. Auch angeheuerte Matrosen haben dort ihren Platz. Genau genommen sogar deren 5 Plätze. Je nach Matrosen bringen uns auch diese Boni, welche von besserem Handel über akkurateres Kanonenfeuer bis hin zum Ausspähen der Kartendecks reichen. 




Fazit

Anders als durch das eindrucksvolle Material suggeriert kommt das Spiel selbst eher klassischer daher. Die Regeln sind einfach, der Spielverlauf nach ein bis zwei Runden verstanden. Trotzdem gibt es einige Kniffe zu bedenken. Baue ich zuerst das  Segel aus um mehr Karten zu ziehen oder setzte ich voll auf Kanonen und Piratenjagd. Welche Matrosen passen zu diesem Vorgehen? In welchem Stapel finde ich die benötigten Karten? Hier sind durchaus Entscheidungen zu treffen.

Gleichzeitig darf aber auch der spürbare Glücksanteil nicht verschwiegen werden. Gerade zu Beginn ziehe ich maximal 4 der 8 Plättchen und kann selbst im richtigen Stapel keineswegs sicher sein, dass die gewünschte Örtlichkeit auftaucht. Im weiteren Spielverlauf lerne ich die Stapel kennen und komme über Segel und Matrosen an mehr Plättchen, was den Glücksanteil deutlich reduziert. In dieser Phase bestimmt geschicktes und planvolles Vorgehen das Spiel. Auch die Spielzeit liegt mit rund 45 Minuten auf angenehmem Niveau.

Was bleibt also insgesamt? Das auffälligste an Norderwind ist ganz klar das Material. Das Aufrüsten des Schiffes mit echten Kanonen und Matrosen macht einfach deutlich mehr Spaß, als simple Marker auf Spielbrettern herum zu schieben. Auch spielerisch lässt sich an Norderwind kaum etwas aussetzen, die Partien laufen rund und elegant. Für Vielspieler und Strategen bietet Norderwind vielleicht wenig Neues und mittelfristig auch zu wenige Optionen, als Familienspiel ist es aber durchweg zu empfehlen.



http://spielfreude.blogspot.de/p/vorschau-spiel-2016.html

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