Essen-Vorschau
2014: La Granja
Zugegeben, die Aussage
„Essen-Vorschau“ passt im Falle von La Granja nicht wirklich. Der Erstling des
Duos Andreas Odendahl und Michael Kellervon wird voraussichtlich bereits im
Juli bei Spielworxx erscheinen, Vorbestelluneg sind bereits HIER möglich. Macht aber nix, Zeit für eine Vorschau ist schließlich
trotzdem noch. Und so lässt sich immerhin das obligatorische Sommerloch mit
einem echten Schmankerl für uns Vielspieler füllen.
Ich hatte beim Herner
Spielewahnsinn bereits die Möglichkeit mir La Granja erklären zu lassen und es
im Anschluss anzuspielen. Schnell war dabei klar, dass es sich bei La Granja um
ein Spiel für erfahrene Spieler handelt. Viele der Mechanismen kennt man dabei
bereits aus früheren Spielen. Eine so gelungene Verzahnung verschiedener
Elemente verdient trotzdem einiges an Beachtung.
Karten
aus Ruhm für Rom
Einer der Grundlegenden
Kernmechanismen in La Granja sind die Karten. In jeder der 6 Runden dürfen wir
eine Handkarte spielen, wobei sich der Effekt unterscheidet je nachdem wohin
die Karte gespielt wird. Stecken wir die Karte links am Hof an, können wir dort
in späteren Runden Trauben oder Weizen anbauen. Alternativ können wir über die
Karten persönliche Aufträge annehmen welche uns bei Erfüllung Siegpunkte und
Joker-Waren bescheren. Rechts im Hof bietet eine Karte Boni in weiteren Runden.
Ein größeres Einkommen ist dabei ebenso zu erreichen wie zusätzliche Karten
oder Schweineställe. Zuletzt können wir die Karten unter unserem Hof platzieren
und damit einmalige Sonderfähigkeiten freischalten.
Würfel aus Yspahan
Abseits von den Karten
stehen uns jede Runde 3 Aktionen zur Verfügung. Dabei dürfen wir aber nicht
einfach frei wählen sondern sind vielmehr an Würfelergebnisse gebunden.
Abhängig von der Spielerzahl werden mehrere Sechsseiter geworfen und je nach
Zahl auf 6 verschiedene Aktionsfelder verteilt. Wer am Zug ist, nimmt sich
schlicht einen Würfel und führt die entsprechende Aktion aus. Unter den
Aktionen finden sich dabei Warenlieferungen, Gelderwerb oder auch kostenlose
Waren. Liegt bei einer Aktion kein Würfel, kann diese nicht mehr ausgeführt
werden.
Viehzucht aus Agricola
Wer einen echten Hof
führen will, der darf natürlich auch auf Viehzucht nicht verzichten. Im Falle
von La Granja beschränkt sich diese allerdings auf die Haltung und Verarbeitung
von Schweinen. Zu Beginn stehen uns dabei zwei Stallplätze zur Verfügung.
Gerade genug für ein einzelnes Paar Schweine. Um vom Nachwuchs zu profitieren
müssen wir also eine Karte rechts an unseren Hof anbauen und damit für
zusätzlichen Stallplatz sorgen. Den Rest übernehmen die Schweine dann selbst.
Verdrängungsmechanismus
aus Luna
Wie bereits Oben
beschrieben können wir über Karten private Aufträge freischalten. Erfüllen wir
diese, dürfen wir auf dem zentralen Markt einen unserer Spielsteine platzieren.
Je nach Schwierigkeit des Auftrages stehen uns dabei höherwertige Felder zur
Verfügung. Platzieren wir einen Stein, verdrängen wir alle benachbarten
Mitspieler die auf einem benachbarten Feld niedrigerer Wertung stehen. Dies
sorgt einerseits für einen eigenen Punkteregen und behindert gleichzeitig die
Mitspieler. Obendrein kommt auf diesem Weg ein größeres Maß Interaktion ins
Spiel.
Elegant verzahnt, erfolgreich ergänzt
Dass viele der Mechanismen von La
Granja schon aus anderen Spiele bekannt sind sorgt dafür, dass erfahrene
Spieler etwas schneller ins Spiel kommen. Die gelungene Verzahnung der Mechanismen
stellt dabei aber sicher, dass man nie das Gefühl hat, so etwas schon einmal
gespielt zu haben. Obendrein tragen die Autoren durchaus noch eine ordentliche
Sammlung eigener Ideen bei. So ist etwa die Zugfolge häufig mit anderen
Aktionen gekoppelt und hart umkämpft, Bonusplättchen für Lieferungen sorgen für
zusätzliche Motivation und Dachplättchen liefern Punkte und Einmalaktionen.
Auch das Abliefern von Waren muss erst teuer erkauft werden. Dass all diese
Elemente sich so perfekt ergänzen, kann man den Autoren gar nicht hoch genug
anrechnen.
Fazit
Ich hatte bisher nur die
Möglichkeit, etwas mehr als eine halbe Partie zu spielen. Entsprechend kann und
will ich mir noch kein abschließendes Urteil bilden. Mein Ersteindruck ist aber
durchweg positiv. Bereits auf den ersten Blick offenbaren sich dutzende
Vorgehensweisen. Die schiere Menge an Karten sorgt für Abwechslung, die
Verwendung von Würfeln unterbindet zu intensives Grübeln. Trotzdem muss jeder
Zug genau überdacht werden, frühe Fehler können einem durchaus das Spiel
kosten. Hier braucht es wohl die eine oder andere Partie, um wirklich voll
durchzusteigen.
Was bleibt ist ein erstklassiges
Spiel, welches bewährte Elemente gelungen verbindet und durch eigene Ideen
ergänzt. Obendrein hat La Granja für ein Spiel dieser Art überraschend viel
Interaktion. Damit müsste es sich auch vor der umfangreichen Konkurrenz während
der Spiel in Essen nicht verstecken. Ich freue mich aber, dass wir auf diese
Perle nicht mehr so lange warten müssen.
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