Neuauflage
für Smartphone-Besitzer
Vor etwas mehr als 10 Jahren erblickte mit King
Arthur (Reiner Knizia / Ravensburger) ein Spiel das Licht der Welt, welches
Brettspiel und Elektronik auf bis dato unerreichte Weise vereinte. Die Spieler
rangen um die Krone Englands indem sie Ausrüstung sammelten, ihre Kampfkraft
aufbesserten und gegen Drachen ins Feld zogen. All dies wurde gesteuert und
verwaltet von einem schicken kleinen Plastik-Felsen. Auch wenn die Technik
damals noch in den Kinderschuhen steckte, wurden für eine gut erhaltene Ausgabe
dieses Klassikers doch bis vor Kurzem horrende Summen geboten.
Bis vor Kurzem? Ja. Denn inzwischen hat
Ravensburger eine Neuauflage auf den Markt gebracht. Anstelle des
Plastik-Stein-PC-Dings enthält das Spiel nun eine Halterung, in die ein
Smartphone eingelegt werden muss. Wie gewohnt übernimmt dieses allerlei
Verwaltungsaufgaben und unterlegt das Spiel mit stimmigen Kommentaren und
Geräuschen.
Fernbedienung aus Pappe
Das Spielprinzip war bereits
vor 10 Jahren relativ simpel und daran hat sich auch bis heute nichts geändert.
Jede Runde reist der aktive Spieler von einem Ort zum anderen um dort mit
verschiedenen Personen zu interagieren oder Aufgaben zu meistern. Als Lohn
winken zumeist Güter, Ritterlichkeit oder Stärke. Während die Güter in Form von
Karten vorliegen, wird die restliche Verwaltung vom Smartphone übernommen.
Ebenso sagt uns dieses, was genau uns an einem bestimmten Ort erwartet. Um die
Begegnung zu steuern verfügen wir über eine „Fernbedienung“ aus Pappe. Diese
halten wir unter die Kamera und das Handy erkennt, wie wir fortschreiten
wollen. So können wir einen arbeitsfaulen Fährmann bestechen, lieb Kind machen
oder einfach drauf hauen.
Lanze, Rüstung und Ross
Dabei dient die ganze
Reiserei eigentlich nur einem Ziel. Als erster das (imaginäre) Schwert aus dem
Stein ziehen. Dazu müssen wir uns mit Lanze, Rüstung und Ross ausstatten die in
der Burg für Güter zu erwerben sind. Da wir dabei des Öfteren Kampfproben
ablegen müssen, sollten wir aber auch unsere Stärke nicht vernachlässigen. Die
Ausrüstung hilft uns zwar bei unseren Proben, die Zahl der verfügbaren
Kampfwürfel hängt aber direkt von unserer Stärke ab. Darüber hinaus ist es
hilfreich, sich auf dem Weg möglichst ritterlich zu verhalten. Haben wir artig
im Kloster gespendet und Jungfrauen vor Drachen gerettet, wird die finale
Würfelprobe nämlich deutlich einfacher. Wer all dies beherzigt kann zum
Startpunkt zurückkehren, das Schwert aus dem Felsen ziehen und sich zum König
Englands ausrufen lassen.
Fazit
King Arthur
Um ganz ehrlich zu sein:
Spielerisch ist King Arthur heutzutage allenfalls Durchschnitt. Auch wenn die
optische Aufmachung gelungen und das Thema spannend ist… einfach nur über einen
Plan ziehen und am Ziel Zufallsereignisse auslösen lockt heute kaum noch
jemanden hinterm Ofen hervor. Höchstens gegen Ende macht sich der
Wettrenn-Charakter bemerkbar. Dann wird auch mal geflucht und gehofft, dass der
Wurf des Gegners misslingt. Weite Teile des Spiels würden aber eigentlich nur
so dahin plätschern. Würden… wenn da nicht die neue SmartPlay Funktion wäre.
Fazit SmartPlay.
Denn die App sorgt für Abwechslung
und Überraschungen, kein Spiel gleicht dem anderen. Wenn ich auf ein Feld ziehe
weiß ich zwar im Vorfeld grob was passieren könnte, das genaue Ereignis ist
aber Zufall. Einen schnellstmöglichen Weg oder den perfekten Plan gibt es
entsprechend nicht. Auch die sehr stimmig umgesetzte Vertonung weiß durchaus zu
gefallen und trägt einiges zur Atmosphäre bei.
Leider weißt die
Aktuelle Version der App aber auch kleinere Mängel auf. So hatte ich in 2
Fällen eine fehlerhafte Erkennung. Einmal wurde ein Kommando per Fernbedienung
falsch interpretiert, ein anderes Mal sah mich die App auf einem falschen Feld
stehen. Die Fehler traten nur sehr sporadisch auf, nervig waren sie aber
dennoch. Ein größeres Problem ist der Strombedarf. Für ein langes Spiel mit 4
Personen reicht eine komplette Akkuladung meines Samsung Galaxy S3 nur gerade
so aus. Ein Anschließen an die Steckdose ist während der Partie also wärmstens
zu empfehlen. Zuletzt benötigt die stehlampenartige Halterung für das
Smartphone zwangsläufig recht viel Platz. Eine Seite des Spielplans ist damit
vollständig blockiert. Gerade bei Vollbesetzung wird es um den Plan herum
entsprechend schnell eng.
Trotzdem haben mir die
ersten Gehversuche mit SmartPlay durchaus gefallen. Das große Potential ist erkennbar
und ich freue mich auf weitere Umsetzungen.
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