Mittwoch, 10. Dezember 2014

King Arthur



Neuauflage für Smartphone-Besitzer
Vor etwas mehr als 10 Jahren erblickte mit King Arthur (Reiner Knizia / Ravensburger) ein Spiel das Licht der Welt, welches Brettspiel und Elektronik auf bis dato unerreichte Weise vereinte. Die Spieler rangen um die Krone Englands indem sie Ausrüstung sammelten, ihre Kampfkraft aufbesserten und gegen Drachen ins Feld zogen. All dies wurde gesteuert und verwaltet von einem schicken kleinen Plastik-Felsen. Auch wenn die Technik damals noch in den Kinderschuhen steckte, wurden für eine gut erhaltene Ausgabe dieses Klassikers doch bis vor Kurzem horrende Summen geboten.

Bis vor Kurzem? Ja. Denn inzwischen hat Ravensburger eine Neuauflage auf den Markt gebracht. Anstelle des Plastik-Stein-PC-Dings enthält das Spiel nun eine Halterung, in die ein Smartphone eingelegt werden muss. Wie gewohnt übernimmt dieses allerlei Verwaltungsaufgaben und unterlegt das Spiel mit stimmigen Kommentaren und Geräuschen.


 
Fernbedienung aus Pappe
Das Spielprinzip war bereits vor 10 Jahren relativ simpel und daran hat sich auch bis heute nichts geändert. Jede Runde reist der aktive Spieler von einem Ort zum anderen um dort mit verschiedenen Personen zu interagieren oder Aufgaben zu meistern. Als Lohn winken zumeist Güter, Ritterlichkeit oder Stärke. Während die Güter in Form von Karten vorliegen, wird die restliche Verwaltung vom Smartphone übernommen. Ebenso sagt uns dieses, was genau uns an einem bestimmten Ort erwartet. Um die Begegnung zu steuern verfügen wir über eine „Fernbedienung“ aus Pappe. Diese halten wir unter die Kamera und das Handy erkennt, wie wir fortschreiten wollen. So können wir einen arbeitsfaulen Fährmann bestechen, lieb Kind machen oder einfach drauf hauen.

Lanze, Rüstung und Ross
Dabei dient die ganze Reiserei eigentlich nur einem Ziel. Als erster das (imaginäre) Schwert aus dem Stein ziehen. Dazu müssen wir uns mit Lanze, Rüstung und Ross ausstatten die in der Burg für Güter zu erwerben sind. Da wir dabei des Öfteren Kampfproben ablegen müssen, sollten wir aber auch unsere Stärke nicht vernachlässigen. Die Ausrüstung hilft uns zwar bei unseren Proben, die Zahl der verfügbaren Kampfwürfel hängt aber direkt von unserer Stärke ab. Darüber hinaus ist es hilfreich, sich auf dem Weg möglichst ritterlich zu verhalten. Haben wir artig im Kloster gespendet und Jungfrauen vor Drachen gerettet, wird die finale Würfelprobe nämlich deutlich einfacher. Wer all dies beherzigt kann zum Startpunkt zurückkehren, das Schwert aus dem Felsen ziehen und sich zum König Englands ausrufen lassen.


Fazit King Arthur
Um ganz ehrlich zu sein: Spielerisch ist King Arthur heutzutage allenfalls Durchschnitt. Auch wenn die optische Aufmachung gelungen und das Thema spannend ist… einfach nur über einen Plan ziehen und am Ziel Zufallsereignisse auslösen lockt heute kaum noch jemanden hinterm Ofen hervor. Höchstens gegen Ende macht sich der Wettrenn-Charakter bemerkbar. Dann wird auch mal geflucht und gehofft, dass der Wurf des Gegners misslingt. Weite Teile des Spiels würden aber eigentlich nur so dahin plätschern. Würden… wenn da nicht die neue SmartPlay Funktion wäre.

Fazit SmartPlay.
Denn die App sorgt für Abwechslung und Überraschungen, kein Spiel gleicht dem anderen. Wenn ich auf ein Feld ziehe weiß ich zwar im Vorfeld grob was passieren könnte, das genaue Ereignis ist aber Zufall. Einen schnellstmöglichen Weg oder den perfekten Plan gibt es entsprechend nicht. Auch die sehr stimmig umgesetzte Vertonung weiß durchaus zu gefallen und trägt einiges zur Atmosphäre bei.

Leider weißt die Aktuelle Version der App aber auch kleinere Mängel auf. So hatte ich in 2 Fällen eine fehlerhafte Erkennung. Einmal wurde ein Kommando per Fernbedienung falsch interpretiert, ein anderes Mal sah mich die App auf einem falschen Feld stehen. Die Fehler traten nur sehr sporadisch auf, nervig waren sie aber dennoch. Ein größeres Problem ist der Strombedarf. Für ein langes Spiel mit 4 Personen reicht eine komplette Akkuladung meines Samsung Galaxy S3 nur gerade so aus. Ein Anschließen an die Steckdose ist während der Partie also wärmstens zu empfehlen. Zuletzt benötigt die stehlampenartige Halterung für das Smartphone zwangsläufig recht viel Platz. Eine Seite des Spielplans ist damit vollständig blockiert. Gerade bei Vollbesetzung wird es um den Plan herum entsprechend schnell eng.

Trotzdem haben mir die ersten Gehversuche mit SmartPlay durchaus gefallen. Das große Potential ist erkennbar und ich freue mich auf weitere Umsetzungen.


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