Reisende
Mehrheit
Die Herrschaft von
Heinrich VI zeichnete sich in erster Linie durch ein enormes Reisepensum aus. Den
überwiegenden Teil seiner Amtshandlungen erledigte der Regent fern vom
heimatlichen Schloss. Um so etwas zu bewerkstelligen, benötigt es einen
zuverlässigen Stab von Beratern und Untergebenen. Und genau hier kommen wir ins
Spiel.
Bei „Die Staufer“
(Andreas Steding / Hans im Glück) begleiten wir Heinrich VI durch sein Reich
und stehen ihm für allerlei Aufgaben zur Verfügung. Zumindest irgendwie. Denn
eigentlich nutzen wir nur unsere Figuren, setzen sie auf die richtigen Felder
und kassieren Punkte in Abhängigkeit der Mehrheiten in den Regionen.
Aktionen
Das Reich Heinrich VI
besteht aus insgesamt 6 Regionen, deren Aufbau von Spiel zu Spiel variiert. Gerade
einmal 15 Aktionen stehen uns zur Verfügung, diese Regionen unter unsere
Kontrolle zu bringen. Dabei können wir jeweils zwischen dem Rekrutieren neuer
Günstlinge und dem Einsetzen derselben wählen.
Das Rekrutieren verläuft
dabei denkbar einfach. Wählen wir diese Option, bekommen wir zwischen 0 und 3
neue Figuren zur weiteren Verwendung. Dass dabei nicht immer direkt die meisten
Figuren gewählt werden, liegt an den Truhen die obendrein winken und spezifische
Belohnungen versprechen. Bevor ich allerdings näher darauf eingehe, vorerst
noch einige Worte zur zweiten Option während eines Zuges.
Anstelle Figuren zu
nehmen steht es uns frei, diese auf dem Spielplan zu platzieren. Dabei verfügt
jede Region über mehrere Felder, wobei die besseren (bei Gleichstand
entscheidenden) etwas teurer sind. Bezahlt wird in allen Fällen mit Figuren.
Einerseits kostet das Feld selbst, andernfalls will aber auch die Reise dorthin
bezahlt werden. Je weiter die gewählte Region vom König entfernt ist, desto
teurer. Als Lohn winken hier Siegpunkte und erneut Truhen.
Truhen
Wie bereits erwähnt sind
Figuren und Punkte nicht die einzigen Gründe, eine Aktion auszuführen. Vielmehr
locken zumeist eines oder mehrere der allgegenwärtigen Truhen-Plättchen. Diese
können einen einmaligen Effekt (etwa Siegpunkte oder Figuren) auslösen oder für
spätere Bonusaktionen (etwa kostenloses Reisen oder Platzieren der Figuren)
aufbewahrt werden. Permanente Boni lassen sich über violette Truhen erwerben.
Zwei davon können gegen ein Privileg eingetauscht werden, wobei in jedem Spiel
nur eine kleine Auswahl vorhanden ist. Dabei können etwa Truhen lukrativer oder
Reisen dauerhaft günstiger werden. Auch der einfachere Erwerb von Figuren ist vorhanden.
Punkte
Die meisten Punkte sind
bei Die Staufer über die Mehrheitenwertung am Ende jedes der fünf Durchgänge zu
gewinnen. Bei Spielende winken aber obendrein Boni für persönliche Aufträge. Dabei gilt es für jeden
Spieler die Mehrheit in einer Region inne zu haben, bestimmte Felder zu
besetzen und regionenübergreifend mit den eigenen Figuren spezifische
Setzmuster zu bilden. Da eine Partie überraschend wenig Zeit bietet um
ordentlich Punkte zu generieren, sollten diese Boni während des Spiels nicht
aus dem Auge verloren werden.
Fazit
Obwohl Die Staufer
aufgrund der Vielzahl an Privilegienkarten und des variablen Aufbaus sehr
flexibel ist, gestaltet sich der Einstieg doch überraschend einfach. Durch die
Beschränkung auf nur 2 mögliche Aktionen sorgt selbst die Fülle an
Informationen für einen relativ flotten Spielverlauf. Und eine Fülle ist
definitiv vorhanden. So gut wie alle Informationen sind von Beginn an offen und
wollen berücksichtigt werden. Entsprechend ist die Staufer ein Fest für Planer
und Denker, ohne dabei anstrengend zu werden. Auch das Material kann vollauf
überzeugen und bietet variable Aufbauten in Abhängigkeit der Spielerzahl. So laufen
Partien zu zweit ebenso rund wie zu fünft.
Warum also haut mich Die
Staufer dann nicht vom Hocker? Endgültig beantworten kann ich diese Frage
bislang nicht, denn eigentlich passt alles zusammen. Trotzdem kommen während
des Spiels keine Emotionen auf, kaum ein Mitspieler zeigte sich bislang
wirklich begeistert. Möglicherweise drückt das
eher trockene Thema auf den Spielspaß oder das Fehlen von Überraschungen und
Unwägbarkeiten nimmt die Spannung. Was aber bleibt, ist ein mechanisch
einwandfreies Spiel, das leider nicht wirklich zu fesseln vermag. Ein mit
Sicherheit gutes Spiel, das aber in meinen Gruppen selten ankam.
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