Wenn man in den
vergangenen Monaten und Jahren nach neuen Trends bei Brettspielen gräbt, kommt
man an der Digitalisierung kaum vorbei. Viele Spiele erhalten inzwischen eine
Umsetzung als App oder nutzen eine solche direkt als elementaren Bestandteil
des Spiels. Dass es auch andersherum funktioniert, zeigen Laurent Escoffier und
David Franck nun mit Loony Quest (Asmodee). Denn hier wird ganz dreist ein
klassisches Jump’n Run zum Brettspiel umfunktioniert.
Dass das natürlich nicht
ohne größere Anpassungen von statten gehen kann ist klar. Im konkreten Fall
bedeutet dies, dass die Spieler zeichnerisch tätig werden müssen. Denn mittels
Stift und Folie bestimmen wir, wo unser Alter Ego entlang hüpft. Und damit auch
wie viele Punkte wir schlussendlich abstauben.
An
die Stifte,…
Um die Hektik eines
klassischen Videospiels zu simulieren, kommt man natürlich an einem Element
nicht vorbei: Zeitdruck. 30 Sekunden stehen den Spielern zur Verfügung, um die
gestellte Aufgabe zu erledigen. Dabei müssen etwa verschiedene Punkte
verbunden, einzelne Feinde markiert oder Objekte eingekreist werden. All das
wäre ziemlich einfach, könnten wir bereits beim Zeichnen sehen wo es lang geht.
Dem ist aber natürlich nicht so. In der Mitte liegt zwar das entsprechende
Level aus, gezeichnet wird aber auf einer separaten Unterlage. Damit wissen wir
zwar ziemlich genau wo Ziele und Hindernisse liegen, dort hin zu kommen erweist
sich aber als recht anspruchsvoll. Erst wenn die Sanduhr durchgelaufen ist und
wir unsere Zeichnung mit der Vorlage abgleichen sehen wir, was wir wirklich
angestellt haben.
…fertig,
los.
Dabei ist der
eigentliche Weg gar nicht mal das Hauptproblem. Vielmehr kommt uns stets die
eigene Gier in die Quere. Denn auf dem Tableau verteilt liegen Reihenweise
Schätze die Siegpunkte versprechend und Boni die uns in späteren Runden helfen
können. Und die wollen natürlich möglichst alle mitgenommen werden. Dass dabei
verstärkt Hindernisse (Minuspunkte) oder Bomben (Nachteile für die kommende
Runde) erwischt werden, liegt in der Natur der Sache. Und so müssen wir in
Folgerunden Plättchen auf dem Stift balancieren, die falsche Hand verwenden
oder ein Auge zuhalten. Insgesamt 6 der 41 Level zeichnen wir dabei in einer
Partie, bevor der Sieger feststeht.
Fazit
Loony Quest konnte ich
vor rund 1 Jahr in einer nicht gänzlich finalen Form erstmals spielen (hiernachzulesen) und war absolut begeistert. Unterhaltsam, spannend und innovativ.
Vor wenigen Wochen nun erschien das Spiel dann tatsächlich und die ersten
Partien haben diesen Eindruck bestätigt. Leider folgten diesen ersten Partien
einige weitere. Und mit diesen offenbarten sich zunehmend Schwächen. Denn
bereits nach wenigen Runden beginnen sich die Aufgaben zu wiederholen. Anstatt
Abwechslung zu bieten wird schlicht der Schwierigkeitsgrad (teilweise zu
deutlich) angehoben. Auch die fehlende Interaktion und der häufige Leerlauf bei
der Kontrolle der Strecken wurden von einigen Spielern bemängelt.
Auch das Material ist
leider nicht frei von Schwächen. So verschmutzen etwa die Zeichenunterlagen sehr
schnell, nach wenigen Partien sind sie eigentlich alle von einem schwärzlichen
Schleier überzogen. Der Reinigungsschwamm hält kaum länger, hier muss zeitnah
Ersatz aus dem heimischen Schrank herhalten.
Bei all diesen
Kritikpunkten sollte nun eigentlich ein negatives Fazit herauskommen. Tut es
aber nicht. Denn Loony Quest ist dennoch enorm innovativ und macht für eine
Partie zwischendurch immer mal wieder Spaß. Nicht weniger, aber leider auch
nicht mehr.
Weitere Spiele gefällig, die den PC (oder das Handy) in ein Brettspiel verwandeln? Dann werft einen Blick auf Doodle Jump (HIER) oder Pixelstücke (HIER).
Weitere Spiele gefällig, die den PC (oder das Handy) in ein Brettspiel verwandeln? Dann werft einen Blick auf Doodle Jump (HIER) oder Pixelstücke (HIER).
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