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Freitag, 10. April 2015

Loony Quest

Digitalisierung mal anders
Wenn man in den vergangenen Monaten und Jahren nach neuen Trends bei Brettspielen gräbt, kommt man an der Digitalisierung kaum vorbei. Viele Spiele erhalten inzwischen eine Umsetzung als App oder nutzen eine solche direkt als elementaren Bestandteil des Spiels. Dass es auch andersherum funktioniert, zeigen Laurent Escoffier und David Franck nun mit Loony Quest (Asmodee). Denn hier wird ganz dreist ein klassisches Jump’n Run zum Brettspiel umfunktioniert.

Dass das natürlich nicht ohne größere Anpassungen von statten gehen kann ist klar. Im konkreten Fall bedeutet dies, dass die Spieler zeichnerisch tätig werden müssen. Denn mittels Stift und Folie bestimmen wir, wo unser Alter Ego entlang hüpft. Und damit auch wie viele Punkte wir schlussendlich abstauben.


 
An die Stifte,…
Um die Hektik eines klassischen Videospiels zu simulieren, kommt man natürlich an einem Element nicht vorbei: Zeitdruck. 30 Sekunden stehen den Spielern zur Verfügung, um die gestellte Aufgabe zu erledigen. Dabei müssen etwa verschiedene Punkte verbunden, einzelne Feinde markiert oder Objekte eingekreist werden. All das wäre ziemlich einfach, könnten wir bereits beim Zeichnen sehen wo es lang geht. Dem ist aber natürlich nicht so. In der Mitte liegt zwar das entsprechende Level aus, gezeichnet wird aber auf einer separaten Unterlage. Damit wissen wir zwar ziemlich genau wo Ziele und Hindernisse liegen, dort hin zu kommen erweist sich aber als recht anspruchsvoll. Erst wenn die Sanduhr durchgelaufen ist und wir unsere Zeichnung mit der Vorlage abgleichen sehen wir, was wir wirklich angestellt haben.

…fertig, los.
Dabei ist der eigentliche Weg gar nicht mal das Hauptproblem. Vielmehr kommt uns stets die eigene Gier in die Quere. Denn auf dem Tableau verteilt liegen Reihenweise Schätze die Siegpunkte versprechend und Boni die uns in späteren Runden helfen können. Und die wollen natürlich möglichst alle mitgenommen werden. Dass dabei verstärkt Hindernisse (Minuspunkte) oder Bomben (Nachteile für die kommende Runde) erwischt werden, liegt in der Natur der Sache. Und so müssen wir in Folgerunden Plättchen auf dem Stift balancieren, die falsche Hand verwenden oder ein Auge zuhalten. Insgesamt 6 der 41 Level zeichnen wir dabei in einer Partie, bevor der Sieger feststeht.


Fazit
Loony Quest konnte ich vor rund 1 Jahr in einer nicht gänzlich finalen Form erstmals spielen (hiernachzulesen) und war absolut begeistert. Unterhaltsam, spannend und innovativ. Vor wenigen Wochen nun erschien das Spiel dann tatsächlich und die ersten Partien haben diesen Eindruck bestätigt. Leider folgten diesen ersten Partien einige weitere. Und mit diesen offenbarten sich zunehmend Schwächen. Denn bereits nach wenigen Runden beginnen sich die Aufgaben zu wiederholen. Anstatt Abwechslung zu bieten wird schlicht der Schwierigkeitsgrad (teilweise zu deutlich) angehoben. Auch die fehlende Interaktion und der häufige Leerlauf bei der Kontrolle der Strecken wurden von einigen Spielern bemängelt.

Auch das Material ist leider nicht frei von Schwächen. So verschmutzen etwa die Zeichenunterlagen sehr schnell, nach wenigen Partien sind sie eigentlich alle von einem schwärzlichen Schleier überzogen. Der Reinigungsschwamm hält kaum länger, hier muss zeitnah Ersatz aus dem heimischen Schrank herhalten.

Bei all diesen Kritikpunkten sollte nun eigentlich ein negatives Fazit herauskommen. Tut es aber nicht. Denn Loony Quest ist dennoch enorm innovativ und macht für eine Partie zwischendurch immer mal wieder Spaß. Nicht weniger, aber leider auch nicht mehr.

Weitere Spiele gefällig, die den PC (oder das Handy) in ein Brettspiel verwandeln? Dann werft einen Blick auf Doodle Jump (HIER) oder Pixelstücke (HIER).
 

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