Zombicide. Welcher
Spieler hat nicht schon von diesem Überflieger der Zombie-Spiele gehört?
Regelmäßig überschreiten die neuesten Versionen bei Kickstarter spielend die
Millionengrenze, viele tausend Spieler lecken sich weltweit die Finger nach den
neuesten Ergänzungen. Auch ich muss an dieser Stelle zugeben, dass ich ein
großer Fan des simplen und doch unterhaltsamen Spielmechanismus bin. Inzwischen
stapeln sich bei mir alle auf Deutsch erhältlichen Großboxen und auch die eine
oder andere kleine Erweiterung. Es wird also langsam Zeit, diese etwas genauer
unter die Lupe zu nehmen. Zombicide Season 1 habe ich bereits vor einiger Zeit
(hier) besprochen, nun werde ich euch die neueste Box Zombicide: Rue Morgue (Guiton,
Lullien, Raoult / Asmodee) vorstellen.
Die grundlegenden Bestandteile
kennt man dabei von den Vorgängern. Verschiedene Szenarien, unterschiedliche
Helden, ein umfangreiches Waffenarsenal und Horden von Zombies. Abwechslung
bieten allerdings die Details. So lauern im Krankenhaus reichlich neue
Gefahren, die Zombies sind zäher und ein Hubschrauber bietet weitere Optionen.
Für all diejenigen die
Zombicide noch nicht kennen, beginne ich an dieser Stelle mit einer kurzen
Zusammenfassung des grundlegenden Spielprinzips, welches je nach Szenario
allerdings durchaus variieren kann.
In Zombicide agieren
stets eine Hand voll Überlebender auf einem Stadtplan und nutzen ihre
anfänglich 3 Aktionen zum Bewegen, für die Suche nach Ausrüstung und
insbesondere natürlich für den Kampf gegen Zombies. Letzterer wird durch Würfel
abgehandelt, wobei bessere Waffen zumeist mehr Würfel oder niedrigere Trefferschwellen
ausweisen. Die meisten Zombies sind dabei Kanonenfutter und nur in der Masse
gefährlich, die dicken Brocken benötigen dagegen häufig größere Kaliber.
Zusätzliche Aktionen oder Fähigkeiten erhalten die Streiter indem sie
ausreichend Zombies über den Jordan schicken.
Dies ist allerdings
nicht ohne Risiko. Denn nach jeder Spielerrunde sind die Zombies an der Reihe.
Alles was sich bereits auf dem Feld befindet macht sich auf in Richtung
Überlebende oder, sofern bereits auf deren Feld, greift an. Und in Zombicide
kommt der Tod schnell, genügen doch bereits 2 Wunden und der Überlebende ist
aus dem Spiel. Obendrein kommen mit steigender Erfahrung der Helden auch mehr
und stärkere Zombies ins Spiel. Einfacher wird das Spiel demnach auch mit
stärkeren Waffen zumeist nicht.
…und
spannende Neuheiten
So, alles bislang
geschriebene ließe sich auch 1 zu 1 auf die anderen Versionen von Zombicide
übertragen. Viele von euch dürften aber in erster Linie an den Neuerungen von
Rue Morgue interessiert sein. Und von diesen gibt es durchaus einige.
Beginnen wir einmal mit
der Spielerzahl. Zum ersten Mal können nun 12 Spieler in die Schlacht ziehen.
Entsprechend liegen dem Spiel auch mehr Helden als jedem bisherigen Basis-Set
bei. Ebenfalls neu ist die kompetitive Variante, bei der Teams gegeneinander
antreten und sich gleichzeitig einer Horde von Zombies erwehren müssen.
Apropos Zombies. Nachdem
der Beginn der Apokalypse inzwischen viele Monate zurück liegt, scheinen auch die wandelnden
Toten zunehmend unter Mangelernährung zu leiden. Entsprechend befinden sich in
der Box ausschließlich dürre Zombies in verschiedenen Variationen. Werden diese
ausgeschaltet besteht stets das Risiko,
dass sie als Kriecher wiederauferstehen. Diese sind zwar eigentlich
nicht wirklich gefährlich, allerdings schwer ins Fadenkreuz zu bekommen.
Auch der Plan selbst
bietet einige Neuheiten. So kann im Krankenhaus nicht einfach jeder Raum
durchsucht werden und Betten bieten stets das Risiko von auferstehenden
Kriechern. Die Brutzonen spucken nicht mehr regelmäßig Zombies aus sondern in
zufälliger Abfolge. Und um all diese neuen Gefahren zu begegnen wartet in
vielen Szenarien ein Helikopter auf erfahrene Piloten von dem man sich, die
entsprechende Fähigkeit vorausgesetzt, auch in unwegsame Regionen abseilen
kann. Und all das nur, um am Ende wieder Zielmarker zu sammeln, Zombies zu
erlegen oder gemeinsam den Ausgang des Planes zu erreichen.
Fazit
Das dritte Basisset von
Zombicide zeichnet sich durch die gleichen Stärken aus wie die Vorgänger. Spannende
und bis zum Schluss fesselnde Partien, stetiger Druck und eine packende
Charakterentwicklung. Ein kooperatives Vorgehen ist unerlässlich, Einzelgänger
überleben in Zombicide nicht lange. Die Szenarien in Rue Morgue stellen dabei
häufig eine noch größere Herausforderung dar als in früheren Spielen, die Pläne
bieten mehr Interaktion und Abwechslung und die Zombies sind allgemein
schwieriger zu bekämpfen. Tatsächlich stellt die Komplexität auch einen der
Nachteile dar, das eigentlich simple Spielprinzip wird zunehmend
verkompliziert. Entsprechend ist das neue Set auch insbesondere für erfahrene
Spieler zu empfehlen, als Anfänger würde ich mit einem der früheren Sets
beginnen um nicht in der Fülle der Regeln unterzugehen.
Weniger überzeugen
konnte mich und meine Spieler die kompetitive Variante. Ähnlich wie bei
Pandemie (hier) bin ich einfach kein Freund von solch aufgesetzten Versionen.
Das Ergebnis ist einfach zu zufällig, der Spielverlauf zu chaotisch.
Allerdings handelt es sich dabei nur um eine kleine Variante, der
Gesamteindruck wird dadurch nicht wirklich getrübt.
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