Montag, 13. Juli 2015

Zombicide: Rue Morgue

…immer mehr Zombies
Zombicide. Welcher Spieler hat nicht schon von diesem Überflieger der Zombie-Spiele gehört? Regelmäßig überschreiten die neuesten Versionen bei Kickstarter spielend die Millionengrenze, viele tausend Spieler lecken sich weltweit die Finger nach den neuesten Ergänzungen. Auch ich muss an dieser Stelle zugeben, dass ich ein großer Fan des simplen und doch unterhaltsamen Spielmechanismus bin. Inzwischen stapeln sich bei mir alle auf Deutsch erhältlichen Großboxen und auch die eine oder andere kleine Erweiterung. Es wird also langsam Zeit, diese etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. Zombicide Season 1 habe ich bereits vor einiger Zeit (hier) besprochen, nun werde ich euch die neueste Box Zombicide: Rue Morgue (Guiton, Lullien, Raoult  / Asmodee) vorstellen.

Die grundlegenden Bestandteile kennt man dabei von den Vorgängern. Verschiedene Szenarien, unterschiedliche Helden, ein umfangreiches Waffenarsenal und Horden von Zombies. Abwechslung bieten allerdings die Details. So lauern im Krankenhaus reichlich neue Gefahren, die Zombies sind zäher und ein Hubschrauber bietet weitere Optionen.


 
Alt Bewährtes…
Für all diejenigen die Zombicide noch nicht kennen, beginne ich an dieser Stelle mit einer kurzen Zusammenfassung des grundlegenden Spielprinzips, welches je nach Szenario allerdings durchaus variieren kann.

In Zombicide agieren stets eine Hand voll Überlebender auf einem Stadtplan und nutzen ihre anfänglich 3 Aktionen zum Bewegen, für die Suche nach Ausrüstung und insbesondere natürlich für den Kampf gegen Zombies. Letzterer wird durch Würfel abgehandelt, wobei bessere Waffen zumeist mehr Würfel oder niedrigere Trefferschwellen ausweisen. Die meisten Zombies sind dabei Kanonenfutter und nur in der Masse gefährlich, die dicken Brocken benötigen dagegen häufig größere Kaliber. Zusätzliche Aktionen oder Fähigkeiten erhalten die Streiter indem sie ausreichend Zombies über den Jordan schicken.

Dies ist allerdings nicht ohne Risiko. Denn nach jeder Spielerrunde sind die Zombies an der Reihe. Alles was sich bereits auf dem Feld befindet macht sich auf in Richtung Überlebende oder, sofern bereits auf deren Feld, greift an. Und in Zombicide kommt der Tod schnell, genügen doch bereits 2 Wunden und der Überlebende ist aus dem Spiel. Obendrein kommen mit steigender Erfahrung der Helden auch mehr und stärkere Zombies ins Spiel. Einfacher wird das Spiel demnach auch mit stärkeren Waffen zumeist nicht.



…und spannende Neuheiten
So, alles bislang geschriebene ließe sich auch 1 zu 1 auf die anderen Versionen von Zombicide übertragen. Viele von euch dürften aber in erster Linie an den Neuerungen von Rue Morgue interessiert sein. Und von diesen gibt es durchaus einige.

Beginnen wir einmal mit der Spielerzahl. Zum ersten Mal können nun 12 Spieler in die Schlacht ziehen. Entsprechend liegen dem Spiel auch mehr Helden als jedem bisherigen Basis-Set bei. Ebenfalls neu ist die kompetitive Variante, bei der Teams gegeneinander antreten und sich gleichzeitig einer Horde von Zombies erwehren müssen.

Apropos Zombies. Nachdem der Beginn der Apokalypse inzwischen viele Monate zurück liegt, scheinen auch die wandelnden Toten zunehmend unter Mangelernährung zu leiden. Entsprechend befinden sich in der Box ausschließlich dürre Zombies in verschiedenen Variationen. Werden diese ausgeschaltet besteht stets das Risiko,  dass sie als Kriecher wiederauferstehen. Diese sind zwar eigentlich nicht wirklich gefährlich, allerdings schwer ins Fadenkreuz zu bekommen.

Auch der Plan selbst bietet einige Neuheiten. So kann im Krankenhaus nicht einfach jeder Raum durchsucht werden und Betten bieten stets das Risiko von auferstehenden Kriechern. Die Brutzonen spucken nicht mehr regelmäßig Zombies aus sondern in zufälliger Abfolge. Und um all diese neuen Gefahren zu begegnen wartet in vielen Szenarien ein Helikopter auf erfahrene Piloten von dem man sich, die entsprechende Fähigkeit vorausgesetzt, auch in unwegsame Regionen abseilen kann. Und all das nur, um am Ende wieder Zielmarker zu sammeln, Zombies zu erlegen oder gemeinsam den Ausgang des Planes zu erreichen.



Fazit
Das dritte Basisset von Zombicide zeichnet sich durch die gleichen Stärken aus wie die Vorgänger. Spannende und bis zum Schluss fesselnde Partien, stetiger Druck und eine packende Charakterentwicklung. Ein kooperatives Vorgehen ist unerlässlich, Einzelgänger überleben in Zombicide nicht lange. Die Szenarien in Rue Morgue stellen dabei häufig eine noch größere Herausforderung dar als in früheren Spielen, die Pläne bieten mehr Interaktion und Abwechslung und die Zombies sind allgemein schwieriger zu bekämpfen. Tatsächlich stellt die Komplexität auch einen der Nachteile dar, das eigentlich simple Spielprinzip wird zunehmend verkompliziert. Entsprechend ist das neue Set auch insbesondere für erfahrene Spieler zu empfehlen, als Anfänger würde ich mit einem der früheren Sets beginnen um nicht in der Fülle der Regeln unterzugehen.

Weniger überzeugen konnte mich und meine Spieler die kompetitive Variante. Ähnlich wie bei Pandemie (hier) bin ich einfach kein Freund von solch aufgesetzten Versionen. Das Ergebnis ist einfach zu zufällig, der Spielverlauf zu chaotisch. Allerdings handelt es sich dabei nur um eine kleine Variante, der Gesamteindruck wird dadurch nicht wirklich getrübt.

Abgesehen von diesen Kleinigkeiten konnte mich auch Zombicide: Rue Morgue wieder durchweg überzeugen. Nur wenige Spiele schaffen es, dauerhaft einen solchen Druck und ein so intensives Spielgefühl zu erzeugen. Für mich ist die Reise an dieser Stelle auf jeden Fall noch nicht zu Ende, ich freue mich bereits auf weitere Versionen.

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