Seiten

Donnerstag, 12. November 2015

Die Piraten der 7 Weltmeere



Hmpf… Da bereitet man sich monatelang auf die Spielemesse in Essen vor, schreibt sogar eine umfangreiche Messevorschau und glaubt tatsächlich, alles im Griff zu haben. Und dann dauert es nach der Messe ungefähr 3 Tage und man bemerkt, dass man doch wieder die eine oder andere (oder auch ein paar mehr) spannende Neuheit übersehen hat. In diesem Jahr betraf dies zuallererst „Die Piraten der 7 Weltmeere“ (Nevskiy und Sidorenko), ein Spiel, mit dem der Verlag 2geeks einen durchaus spannenden Start hinlegt.

In „Die Piraten der 7 Weltmeere“ vereinen sich gleich 2 der aktuellen Trendthemen: Piraten und Würfel. Und so plündern wir Handelsschiffe, verschachern die geraubten Waren und beharken unsere Mitstreiter mit Flüchen.



Würfelförmige Schiffe
Zu Beginn des Spiels erhält jeder Spieler 7 Würfel, welche die Rolle von Piratenschiffen einnehmen. Dazu gibt es noch 3 Auftragskarten sowie 7 verschiedene Rollenkarten. Letztgenannten kommt in „Die Piraten der 7 Weltmeere“ eine tragende Rolle zu. Denn jede Runde entscheiden sich alle Spieler geheim für eine Rolle, die sie in dieser Runde ausführen wollen. Gemäß einer festgeschriebenen Reihenfolge werden diese im Anschluss nach und nach ausgeführt, hat ein Spieler die Rolle alleine gewählt gibt es sogar einen kleine Bonus (oder einen etwas größeren für den Startspieler).


Die Rollen
Doch was genau bieten uns jetzt die Rollen? Nun, Schiffbauer und Gouverneur ermöglichen uns Zugriff auf unserer zerstörten Schiffe, der Kartograf lässt uns weitere Auftragskarten ziehen. Ebenjene können wir mittels der Inselbewohnerin (Marktkarten) und Schamane (Fluchkarten) ausspielen, während uns der Händler erbeutete Warenkarten auf dem Markt verkaufen lässt. Bleibt zuletzt der Kapitän. Und dieser stellt die wohl spannendste Rolle dar, löst er doch einen Kampf aus.

Der Kampf
Und hier kommen nun endlich auch die Würfel ins Spiel. Wurde der Kapitän gewählt, spielt dieser sofort eine Schiffskarte aus, welche die Zahl der überfallenen Handelsschiffe bestimmt. Nun entscheidet jeder Spieler der Reihe nach, wie viele eigene Schiffe er auf die Kaperfahrt mitschicken will. Damit handelt es sich bei dem Kapitän um die einzige Rolle, die jeder Spieler nutzt. Wer darauf verzichtet kassiert sogar Minuspunkte.
Wurden alle Schiffe eingesammelt kann es los gehen. Alle Würfel (Händler und Spieler) werden zugleich geworfen und schon beginnt der Kampf. Nun werden jeweils die Würfel ausgewertet, die am nächsten zu einem roten Händlerschiff liegen. Die höhere Zahl versenkt hier schlicht die niedrigere, bei Gleichstand gehen beide Schiffe unter. Dieses Prozedere wird so lange wiederholt, bis entweder nur noch Piraten oder Händler übrig sind. Für jedes eigene Schiff das die Schlacht übersteht erhalten wir eine Warenkarte, jedes zerstörte Schiff bringt als Trost zumindest einen Yin-Yang Marker.


Die Beute
Nach unserem sicherlich extrem erfolgreichen Beutezug können wir die erbeuteten Waren (mittels Händlerkarte) am Markt verkaufen und bekommen dafür die begehrten Schatztruhen. Besitzen wir allerdings zu viele davon, müssen wir eigene Schiffe als Schutz abstellen, wodurch der führende Spieler etwas ausgebremst wird.
War der Kampf dagegen weniger erfolgreich, dürfen wir uns zumindest über Yin-Yang Marker freuen, welche sich gegen enorm nützliche Fähigkeiten (unzerstörbare Schiffe, größere Laderäume) eintauschen lassen.

Sobald wir uns durch den Stapel an Auftragskarten durchgezogen haben, verbleiben noch genau 3 Runden und der reichste Spieler wird zum Sieger gekürt.


Fazit
Was bei Die Piraten der 7 Weltmeere direkt ins Auge fällt, ist die sehr gelungene Gestaltung. Mir persönlich gefallen diese Blechboxen, und in diesem Falle ist die Box sogar funktional. Sowohl Ober- als auch Unterteil werden als Spielbestandteil verwendet. Obendrein ist die Grafik gelungen und lädt sofort zum Spielen ein. Auch das Spiel selbst macht (sofern es einmal verinnerlicht ist) Spaß, der Würfelmechanismus funktioniert, der Ausgleich für verlorene Schiffe und das Ausbremsen des Führenden halten die Partien lange offen. Auch Wartezeiten entstehen selbst in Vollbesetzung nicht, jeder ist stets involviert. Obendrein muss man durchaus Wachsam sein, das Ausnutzen des Kartenbonus (gerade als Startspieler) und das Abwägen wann was gehandelt wird sind keinesfalls banal. Die Mischung aus kurzweiligen Würfelschlachten und relevanten Entscheidungen gefällt  durchweg.

Persönlich etwas negativ ist mir der Einstieg aufgefallen. Obwohl alle Rollenkarten mit kleinen Symbolen versehen sind, bereiten diese doch oft Schwierigkeiten. Fast kein Erstspieler kommt ohne mehrfache Nachfrage aus. Gleiches gilt für Fluchkarten, die ebenfalls wenig intuitiv sind. In beiden Fällen hätte eine Spielerhilfe Wunder gewirkt. Als Folge gestaltet sich der Einstieg für ein eigentlich nicht allzu komplexes Familienspiel eher holprig. Bezüglich der Spielerzahl würde ich Die Piraten der 7 Weltmeere eher ab 3 Spielern empfehlen, zu zweit fehlt einfach etwas die Interaktion.

Trotz der kleinen Schwächen kam „Die Piraten der 7 Weltmeere“ in all meinen Gruppen gut an und sorgte für reichlich gute Laune. Gerne mehr davon.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen