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Freitag, 8. April 2016

Quadropolis



Als jemand der halbwegs in der Nähe von Mannheim aufgewachsen ist, bin ich mit der Eleganz und Schlichtheit einer in Quadraten geplanten Stadt durchaus vertraut. Oder so ähnlich. Denn persönlich fand ich Mannheim schon immer ziemlich langweilig und die Anordnung der Innenstadt in Form von Quadraten schlicht hässlich. Und dann kommen auch noch Asmodee und Days of Wonder daher, und lassen uns direkt bis zu vier dieser Reisbrettstädte errichten. Na das kann ja heiter werden.

Und doch bietet Quadropolis (François Gandon / Days of Wonder, Asmodee) glücklicherweise mehr, als nur das stupide Planen an einem Reisbrett. Vielmehr müssen wir die Auswahl unserer Gebäude mit den eigenen Bauplätzen abwägen, diese geschickt kombinieren und uns dabei zugleich möglichst viele Optionen bewahren.


Planstadt
Wie es sich für eine echte Planstadt gehört, besteht diese anfänglich aus nicht mehr aus einem leeren Plan mit insgesamt 16 Feldern, die nach und nach gefüllt werden wollen. Während jeder Spieler dazu über einen eigenen Plan verfügt, liegt in der Tischmitte eine weitere Spielfläche mit 5x5 Feldern voller spannender Gebäude. Um zu gewinnen, sollten wir diese möglichst effektiv in unsere wachsende Stadt integrieren. Und genau dazu bekommt jeder Spieler Unterstützung von vier Architekten, allesamt mit Nummern von 1 bis 4.


Architekten
Jene Architekten sind essentiell für unsere Stadtentwicklung, spielen wir doch jede Runde genau einen davon aus. Dazu legen wir ihn an eine freie Reihe der zentralen Auslage und nehmen uns das Gebäude, das dessen Nummer entspricht. Das so erworbene Gebäude wandert nun in unser wachsendes Städtchen, wo es ebenfalls auf ein Feld der Nummer des Architekten gelegt werden muss. Da jedes Feld (mit der Ausnahme von Hochhäusern) nur von einem Plättchen belegt werden darf, ist genaue Planung hier Pflicht. Zudem spielen wir insgesamt vier Runden mit jeweils vier Architekten (und damit Plättchen), der Platz wird also schnell knapp. Obendrein belohnen uns all die Gebäude am Spielende für ganz unterschiedliche Dinge, was natürlich auch berücksichtigt werden will. 


Die Wertung
Denn wenn das Spiel nach insgesamt 16 Runden vorbei ist, folgt die Wertung. Hochhäuser lohnen sich dabei insbesondere, wenn mehrere Plättchen übereinander liegen. Ein Park ist lukrativ wenn er neben Häusern liegt, von Häfen sollte man viele in einer Reihe besitzen. Geschäfte wollen dagegen, ganz wie es sich gehört, möglichst viele Kunden anlocken. Kunden? Ja, denn was ich bislang noch nicht erwähnt habe sind die Ressourcen. Einwohner und Energie fallen in diese Kategorie und werden von den meisten Gebäuden produziert. Zugleich benötigen die Gebäude allerdings auch Ressourcen um am Ende überhaupt in die Wertung zu kommen. Und da überschüssige Ressourcen mit Minuspunkten bestraft werden, ist geschicktes Management hier unerlässlich.


Die Experten-Variante
Wem all das noch nicht genug Gehirnschmalz abverlangt, der kann alternativ auch auf eine Experten-Variante zurückgreifen. Nun wird Quadropolis über fünf Runden gespielt, wofür ein weiterer Architekt und neue Pläne ins Spiel kommen. Bezüglich der Regeln ändert sich insbesondere, dass sich nun alle Spieler die Architekten teilen, was es durchaus anspruchsvoller macht. Auch die beiden neuen Gebäudetypen (Bürotürme und Monumente) bieten weitere Wertungsarten und erhöhen die Komplexität noch einmal merklich.

Fazit
Was beim Öffnen der Box von Quadropolis zuerst auffällt, ist das wunderschöne Material. Days of Wonder hat hier schon immer beeindruckende Arbeit geleistet und auch diesmal ist der Inhalt eine Augenweide. Gleiches gilt für das Regelheft, welches keine Fragen offen lässt. Entsprechend schnell kann mit der ersten Partie begonnen werden. Und hier machen sich die eigentlich einfachen Regeln von Quadropolis bezahlt. Denn nach wenigen Zügen ist der Ablauf verinnerlicht und man kann sich um wichtigere Dinge (wie die Planung der eigenen Stadt) kümmern. Dennoch ist die Aufgabenstellung fordernd, vor fast jedem Zug wollen mehrere Faktoren und Möglichkeiten abgewägt werden. Dies gilt insbesondere für die Expertenvariante, wo die Möglichkeiten noch einmal deutlich ansteigen. Quadropolis trifft hier genau die richtige Mischung aus einfach Regeln und sowohl strategischen als auch taktischen Entscheidungen. Obendrein bieten die verschiedenen Gebäude ausreichend Möglichkeiten, um auch nach mehreren Partien noch Neues ausprobieren zu können.

Natürlich hat die Vielzahl der Möglichkeiten auch seine Schattenseite. Und diese kommt mit der Gefahr längerer Wartezeiten. Denn wenn die Mitspieler zu Grübeleien neigen, kann man hier zwischen seinen Zügen durchaus auch mal eine kleine Pause einlegen. Insbesondere trifft dies auf die Expertenvariante bei Vollbesetzung zu. Und dennoch sollte euch das nicht von einer Partie abhalten. Denn Quadropolis ist ein rundum gelungenes und unterhaltsames Spiel. 


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