Als jemand der halbwegs
in der Nähe von Mannheim aufgewachsen ist, bin ich mit der Eleganz und
Schlichtheit einer in Quadraten geplanten Stadt durchaus vertraut. Oder so
ähnlich. Denn persönlich fand ich Mannheim schon immer ziemlich langweilig und
die Anordnung der Innenstadt in Form von Quadraten schlicht hässlich. Und dann
kommen auch noch Asmodee und Days of Wonder daher, und lassen uns direkt bis zu
vier dieser Reisbrettstädte errichten. Na das kann ja heiter werden.
Und doch bietet
Quadropolis (François Gandon / Days of Wonder, Asmodee) glücklicherweise mehr,
als nur das stupide Planen an einem Reisbrett. Vielmehr müssen wir die Auswahl
unserer Gebäude mit den eigenen Bauplätzen abwägen, diese geschickt kombinieren
und uns dabei zugleich möglichst viele Optionen bewahren.
Planstadt
Wie es sich für eine
echte Planstadt gehört, besteht diese anfänglich aus nicht mehr aus einem
leeren Plan mit insgesamt 16 Feldern, die nach und nach gefüllt werden wollen.
Während jeder Spieler dazu über einen eigenen Plan verfügt, liegt in der
Tischmitte eine weitere Spielfläche mit 5x5 Feldern voller spannender Gebäude.
Um zu gewinnen, sollten wir diese möglichst effektiv in unsere wachsende Stadt
integrieren. Und genau dazu bekommt jeder Spieler Unterstützung von vier
Architekten, allesamt mit Nummern von 1 bis 4.
Architekten
Jene Architekten sind
essentiell für unsere Stadtentwicklung, spielen wir doch jede Runde genau einen
davon aus. Dazu legen wir ihn an eine freie Reihe der zentralen Auslage und
nehmen uns das Gebäude, das dessen Nummer entspricht. Das so erworbene Gebäude
wandert nun in unser wachsendes Städtchen, wo es ebenfalls auf ein Feld der
Nummer des Architekten gelegt werden muss. Da jedes Feld (mit der Ausnahme von
Hochhäusern) nur von einem Plättchen belegt werden darf, ist genaue Planung
hier Pflicht. Zudem spielen wir insgesamt vier Runden mit jeweils vier
Architekten (und damit Plättchen), der Platz wird also schnell knapp. Obendrein
belohnen uns all die Gebäude am Spielende für ganz unterschiedliche Dinge, was
natürlich auch berücksichtigt werden will.
Die
Wertung
Denn wenn das Spiel nach
insgesamt 16 Runden vorbei ist, folgt die Wertung. Hochhäuser lohnen sich dabei
insbesondere, wenn mehrere Plättchen übereinander liegen. Ein Park ist lukrativ
wenn er neben Häusern liegt, von Häfen sollte man viele in einer Reihe
besitzen. Geschäfte wollen dagegen, ganz wie es sich gehört, möglichst viele
Kunden anlocken. Kunden? Ja, denn was ich bislang noch nicht erwähnt habe sind
die Ressourcen. Einwohner und Energie fallen in diese Kategorie und werden von
den meisten Gebäuden produziert. Zugleich benötigen die Gebäude allerdings auch
Ressourcen um am Ende überhaupt in die Wertung zu kommen. Und da überschüssige
Ressourcen mit Minuspunkten bestraft werden, ist geschicktes Management hier
unerlässlich.
Die
Experten-Variante
Wem all das noch nicht
genug Gehirnschmalz abverlangt, der kann alternativ auch auf eine
Experten-Variante zurückgreifen. Nun wird Quadropolis über fünf Runden
gespielt, wofür ein weiterer Architekt und neue Pläne ins Spiel kommen.
Bezüglich der Regeln ändert sich insbesondere, dass sich nun alle Spieler die
Architekten teilen, was es durchaus anspruchsvoller macht. Auch die beiden
neuen Gebäudetypen (Bürotürme und Monumente) bieten weitere Wertungsarten und
erhöhen die Komplexität noch einmal merklich.
Fazit
Was beim Öffnen der Box
von Quadropolis zuerst auffällt, ist das wunderschöne Material. Days of Wonder hat
hier schon immer beeindruckende Arbeit geleistet und auch diesmal ist der Inhalt eine Augenweide. Gleiches gilt für das Regelheft, welches keine Fragen offen
lässt. Entsprechend schnell kann mit der ersten Partie begonnen werden. Und
hier machen sich die eigentlich einfachen Regeln von Quadropolis bezahlt. Denn
nach wenigen Zügen ist der Ablauf verinnerlicht und man kann sich um wichtigere
Dinge (wie die Planung der eigenen Stadt) kümmern. Dennoch ist die
Aufgabenstellung fordernd, vor fast jedem Zug wollen mehrere Faktoren und
Möglichkeiten abgewägt werden. Dies gilt insbesondere für die Expertenvariante,
wo die Möglichkeiten noch einmal deutlich ansteigen. Quadropolis trifft hier
genau die richtige Mischung aus einfach Regeln und sowohl strategischen als
auch taktischen Entscheidungen. Obendrein bieten die verschiedenen Gebäude
ausreichend Möglichkeiten, um auch nach mehreren Partien noch Neues ausprobieren
zu können.
Natürlich hat die
Vielzahl der Möglichkeiten auch seine Schattenseite. Und diese kommt mit der
Gefahr längerer Wartezeiten. Denn wenn die Mitspieler zu Grübeleien neigen,
kann man hier zwischen seinen Zügen durchaus auch mal eine kleine Pause
einlegen. Insbesondere trifft dies auf die Expertenvariante bei Vollbesetzung
zu. Und dennoch sollte euch das nicht von einer Partie abhalten. Denn
Quadropolis ist ein rundum gelungenes und unterhaltsames Spiel.
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