Dass
Codenames eines der herausragenden Spiele des vergangenen Jahrganges ist, das
dürfte spätestens seit der Auszeichnung zum Spiel des Jahres klar sein. Doch
welche Möglichkeiten das Konzept tatsächlich bietet, dass wird erst so langsam
offensichtlich. Während Christoph (Brettspielbox) und ich uns bereits vor
einigen Monaten Blog-Duelle mit Spielecovern und kleinen Gegenständen geliefert
haben (nachzulesen hier), kam eine offizielle neue Version gerade erst auf den Markt.
Bezüglich
der Regeln unterscheidet sich Codenames Pictures (Vlaada Chvatil / Heidelberger
Spieleverlag) dabei kaum vom Original. Das besondere sind vielmehr die Karten,
die anstelle von Begriffen nun verschiedenste Bilder zeigen.
Codenames
Für alle die
Codenames noch nicht kennen (schämt euch) beginne ich mit einer kurzen
Zusammenfassung der eigentlich sehr simplen Regeln. Diese unterscheiden sich
zwischen beiden Versionen nur unwesentlich. Stets liegen in der Tischmitte
Karten aus, die (im Falle von Codenames Pictures) kleine Bilder zeigen. Zwei
Teams versuchen nun die ihnen zugeordneten Karten zu erraten. Welche Karten dem
eigenen Team gehören, das wissen nur die beiden Teamleiter. Genau diese geben
Hinweise, die die Ratenden auf die richtige Spur führen sollen. Da das Ganze
aber ein Wettrennen ist, sollte ein Hinweis möglichst auf mehrere richtige
Karten zutreffen. Dummerweise gibt es aber eine Karte, deren Auswahl zur sofortigen
Niederlage führt. Obendrein ist es auch wenig hilfreich, wenn auf gegnerische
Karten getippt wird. Der Schlüssel zum Sieg ist es, möglichst passende Hinweise
zu finden und dass diese von den Mitspielern korrekt interpretiert werden. Wer
es genauer will, der findet HIER eine etwas umfangreichere Besprechung zu
Codenames.
Pictures
So, damit
wären die grundlegenden Regeln geklärt. Wie unterscheidet sich aber nun
Pictures vom klassischen Codenames? Nun, in erster Linie dadurch, dass anstelle
der Wörter Bilder auf den Karten sind. Damit habt ihr jetzt nicht gerechnet,
oder? Darüber hinaus wurde die Auslage etwas verkleinert und besteht jetzt nur
noch aus 20 (anstatt ursprünglich 25) Karten. Damit einhergehend haben sich
auch einige Regeldetails geändert, die die Verwendung bestimmter Wörter
ausgeschlossen haben, was die ganze Sache an dieser Stelle deutlich einfacher
macht. Zuletzt finden sich in der Regel einige Varianten, bei der man etwa im Anschluss
den Attentäter finden muss oder indem beide Codenames-Versionen kombiniert
werden. Grundlegende Änderungen am Spielprinzip findet man dagegen nicht.
Fazit
Codenames ist und bleibt ein geniales Spiel, daran gibt es (zumindest
für mich) nichts zu rütteln. Und auch die neue Version, so viel kann ich direkt
sagen, macht wieder richtig viel Spaß. Bleibt aber dennoch die Frage, welche
Version in meinen Spielegruppen bislang besser ankam. Und hier kann ich ganz
klar sagen: Das Original. Pictures hat mit Sicherheit einige Vorteile, etwa die
Sprachunabhängigkeit und damit die Möglichkeit mit Personen zu spielen, die
keine Muttersprachler sind. Darüber hinaus sind auch die Regeln etwas
eingängiger, da viele Vorgaben (insbesondere welche Worte erlaubt sind)
wegfallen. Und natürlich bleibt das Spielprinzip weiterhin genial, auch
Pictures kam durchweg gut an.
Warum also gefällt mir das Original dann besser? Nun, das ist gar nicht
so einfach zu beantworten. Zumindest ich hatte aber stets das Gefühl, dass die
Variante mit Worten mehr Möglichkeiten zur kreativen Entfaltung bietet. Bei den
Bildern zielen die Hinweise zumeist auf einzelne Elemente der Bilder ab. Mit
Worten lässt sich (gefühlt) etwas mehr jonglieren, etwas mehr um die Ecke
denken. Beim Original wurde die schlussendliche Auflösung (was hat der
Hinweisgeber den nun gemeint?) immer mit Spannung erwartet und hat zu regen
Diskussionen geführt. Bei den Bildern lassen sich die Hinweise häufiger auf den
Karten finden, Diskussionsbedarf besteht selten. Damit ist Codenames Pictures
zwar einfacher (fast immer lassen sich zwei Bilder problemlos verknüpfen), auf
Dauer aber auch weniger packend. Zudem können die Grafiken gerade bei
schlechter Beleuchtung sogar Probleme bereiten. Nicht selten wurden Runden
verloren, weil der Hinweisgeber ein winziges Detail auf einer Karte nicht sehen
konnte.
Keine Frage. Auch Codenames Pictures macht Spaß und sorgt in der neuen
Version (und mit den enthaltenen Varianten) für reichlich Spaß. Schlussendlich
wird bei mir aber wohl zumeist das Original den Vorzug bekommen. Und wenn ihr meiner Meinung nicht traut, dann schaut euch direkt die Rezension der Brettspielbox (HIER) an.
Codenames Pictures hat einen gravierenden Nachteil. Eine von beiden Seiten (Tippgeber oder Rateteam) muss die Bilder auf dem Kopf stehend betrachten. Dass ist angesichts der Vieldeutigkeit und des tw. vorhandenen Detailreichtums der Zeichnungen ein massives Handicap. Klar kann der Tippgeber auf die andere Seite spazieren, aber das macht den Spielablauf nur unruhig und unnötig kompliziert.
AntwortenLöschenDie Sprachbarriere überwinden die Bilder auch nicht, denn letztendlich müssen alle Beteiligten den gleichen Wortschatz haben. Allein mit Kindern könnte es etwas einfacher werden.
Trotzdem: Bei uns isses gefloppt und wird nicht nochmal auf den Tisch kommen
Ehrlich gesagt hatte bei uns eigentlich niemand größere Probleme die Bilder auf dem Kopf zu betrachten. Im Zweifel werden ein oder zwei Karten halt mal gedreht. Kann mir aber durchaus vorstellen, dass das stören kann.
AntwortenLöschenWas die Sprachbarriere angeht sehe ich hier schon Vorteile. Im klassischen Codenames haben viele Worte mehrere Bedeutungen, die sich häufig nur Muttersprachlern vollkommen erschließen. Zumindest habe ich entsprechende Erfahrungen mit dem Original gemacht.