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Donnerstag, 19. Oktober 2017

Heldentaufe



Wir alle kennen sie. Wackere Recken mit Schwert, Axt und Feuerball, die ganze Heerschaaren von Monstern das Fürchten lehren. Doch was kaum einer weiß: Bevor jene wagemutigen Helden losziehen um Prinzessinnen (und Prinzen) zu retten und Königreiche zu erobern, bedarf es Jahre der Ausbildung. Und nicht nur das: Auch einer Prüfung müssen sich unsere angehenden Eroberer stellen… der Heldentaufe (Simon Junker). 



 
Aller Anfang…
Obwohl wir eigentlich alle im gleichen Boot sitzen, sind sich die Helden von Anfang an nicht wirklich grün. Schließlich kann ja auch nur einer von uns zum Helden ernannt werden. Also beginnen wir zwar gemeinsam und ohne Ausrüstung mitten in der Wildnis, doch schnell führen unsere Schritte in verschiedene Richtungen. Denn das uns umgebende Reich will zuerst einmal erforscht werden. Also bewegen wir uns über das Land und decken dabei nach und nach immer mehr Landschaftsplättchen auf. Diese versprechen einiges an Verpflegung (Äpfel, Pilze, Fische) aber auch Ausrüstung oder gar Monsterzähne. Oder einen Wald, in dem wir uns direkt verlaufen. Gefährlich wird es hier allerdings noch nicht, vielmehr sammeln wir Ausrüstung um unsere Fähigkeiten zu verbessern und den weiteren Weg vorzubereiten. 


Es geht abwärts
Über kurz oder lang stoßen wir auf Portale, die in die Unterwelt führen. Betreten wir diese, wechseln wir den Plan und stehen nun auch Gegnern gegenüber. Wie in der Oberwelt nutzen wir Aktionspunkte für die Bewegung, können damit aber nun auch angreifen. Denn in der Unterwelt lockt zwar ein lukrativer Schatz, zugleich machen uns die Gegner aber auch das Leben sehr schwer. Doch wer wirklich Zähne sammeln will (und diese benötigen wir für den Sieg), der kommt kaum um den einen oder anderen Dungeon herum.

Wackere Streiter
Beim würfelbasierten Duell gegen die Monster ist es hilfreich, sich vorab schon mal um ein gutes Schwert gekümmert zu haben. Oder einen Ring, der es erlaubt, aus verschiedenen Zutaten hilfreiche Tränke zu brauen. Genau wie Schuhe (die zusätzliche Aktionspunkte bieten) können wir all die Gegenstände auf der Oberfläche einsammeln, in verschiedenen Gebäuden aufwerten oder gegeneinander tauschen. Auch Auftragskarten benötigen manch einen Gegenstand, Tränke oder das Erreichen bestimmter Felder. Da es sich dabei aber um die sicherste Variante handelt um an Monsterzähne zu kommen, sollten die Aufträge keinesfalls ignoriert werden. Denn nur wer zuerst die vorgegebene Zahl an Zähnen sammelt, hat die Heldentaufe erfolgreich gemeistert.


Fazit
Obige Erklärung deutet es bereits an: Für einen Dungeon-Crawler handelt es sich bei Heldentaufe um ein vergleichsweise simples Spiel. Der Name ist hier Programm, wer einen Einstieg in die Welt der Dungeon-Crawler sucht ist hier bestens aufgehoben. Dabei sind nicht nur die Regeln eingängig, auch der Ablauf ist zumeist intuitiv und die Gestaltung zieht direkt ins Spiel hinein. Dennoch wird durchaus etwas Abwechslung geboten, die leicht unterschiedlichen Helden legen ein (dezent) variables Vorgehen nahe. Schön gelöst sind auch die Dungeon-Monster, die von den Gegenspielern gesteuert werden sobald ein Held den Dungeon betritt. Durch die verschiedenen Gegenstände wird darüber hinaus wunderbar der Sammeltrieb angesprochen, stets will man hier noch etwas mehr und da noch eine kleine Aufwertung.

Dennoch hat Heldentaufe leider auch ein nicht zu vernachlässigendes Problem. Der Glücksanteil. Und damit ist gar nicht mal der würfelbasierte Kampf gemeint, denn dieser lässt sich über Ausrüstung und Gegnerwahl durchaus beeinflussen. Vielmehr sind die Bewegung und damit das Aufdecken der Geländeplättchen problematisch. Denn im eigenen Zug kann man, etwas Glück vorausgesetzt, Nahrungsmittel ernten, einen Trank brauen, Aufträge erledigen und Ausrüstung erhalten. Oder man deckt direkt einen Wald auf und beendet sofort den Zug mit einem läppischen Monsterzahn. Wem das, gerade in der Anfangsphase, mehrmals passiert, der verabschiedet sich üblicherweise aus dem Rennen um den Sieg. Denn ohne passende Ausrüstung ist man bei Heldentaufe aufgeschmissen. Ein weiteres Problem ist die auf Dauer fehlende Abwechslung. Abseits von den leicht unterschiedlichen Charakteren gibt es eigentlich in jeder Partie alles zu sehen. Überraschungen gibt es in den folgenden Runden nicht und auch der Spielablauf unterscheidet sich zwischen den Partien kaum.

Trotz der Schwächen ist Heldentaufe für Neueinsteiger des Genres eine klare Empfehlung, erfahrene Abenteurer werden aber nicht unbedingt glücklich werden.  


1 Kommentar:

  1. Ja, war auch mein Eindruck. Ich war wohl schon zu erfahren für dieses Spiel...

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