Wir alle kennen sie.
Wackere Recken mit Schwert, Axt und Feuerball, die ganze Heerschaaren von
Monstern das Fürchten lehren. Doch was kaum einer weiß: Bevor jene wagemutigen
Helden losziehen um Prinzessinnen (und Prinzen) zu retten und Königreiche zu
erobern, bedarf es Jahre der Ausbildung. Und nicht nur das: Auch einer Prüfung
müssen sich unsere angehenden Eroberer stellen… der Heldentaufe (Simon Junker).
Aller
Anfang…
Obwohl wir eigentlich alle
im gleichen Boot sitzen, sind sich die Helden von Anfang an nicht wirklich
grün. Schließlich kann ja auch nur einer von uns zum Helden ernannt werden. Also
beginnen wir zwar gemeinsam und ohne Ausrüstung mitten in der Wildnis, doch
schnell führen unsere Schritte in verschiedene Richtungen. Denn das uns
umgebende Reich will zuerst einmal erforscht werden. Also bewegen wir uns über
das Land und decken dabei nach und nach immer mehr Landschaftsplättchen auf. Diese
versprechen einiges an Verpflegung (Äpfel, Pilze, Fische) aber auch Ausrüstung
oder gar Monsterzähne. Oder einen Wald, in dem wir uns direkt verlaufen.
Gefährlich wird es hier allerdings noch nicht, vielmehr sammeln wir Ausrüstung
um unsere Fähigkeiten zu verbessern und den weiteren Weg vorzubereiten.
Es
geht abwärts
Über kurz oder lang stoßen
wir auf Portale, die in die Unterwelt führen. Betreten wir diese, wechseln wir
den Plan und stehen nun auch Gegnern gegenüber. Wie in der Oberwelt nutzen wir
Aktionspunkte für die Bewegung, können damit aber nun auch angreifen. Denn in
der Unterwelt lockt zwar ein lukrativer Schatz, zugleich machen uns die Gegner aber
auch das Leben sehr schwer. Doch wer wirklich Zähne sammeln will (und diese
benötigen wir für den Sieg), der kommt kaum um den einen oder anderen Dungeon
herum.
Wackere
Streiter
Beim würfelbasierten Duell
gegen die Monster ist es hilfreich, sich vorab schon mal um ein gutes Schwert
gekümmert zu haben. Oder einen Ring, der es erlaubt, aus verschiedenen Zutaten
hilfreiche Tränke zu brauen. Genau wie Schuhe (die zusätzliche Aktionspunkte
bieten) können wir all die Gegenstände auf der Oberfläche einsammeln, in
verschiedenen Gebäuden aufwerten oder gegeneinander tauschen. Auch
Auftragskarten benötigen manch einen Gegenstand, Tränke oder das Erreichen
bestimmter Felder. Da es sich dabei aber um die sicherste Variante handelt um
an Monsterzähne zu kommen, sollten die Aufträge keinesfalls ignoriert werden.
Denn nur wer zuerst die vorgegebene Zahl an Zähnen sammelt, hat die Heldentaufe
erfolgreich gemeistert.
Fazit
Obige Erklärung deutet es
bereits an: Für einen Dungeon-Crawler handelt es sich bei Heldentaufe um ein
vergleichsweise simples Spiel. Der Name ist hier Programm, wer einen Einstieg
in die Welt der Dungeon-Crawler sucht ist hier bestens aufgehoben. Dabei sind
nicht nur die Regeln eingängig, auch der Ablauf ist zumeist intuitiv und die
Gestaltung zieht direkt ins Spiel hinein. Dennoch wird durchaus etwas
Abwechslung geboten, die leicht unterschiedlichen Helden legen ein (dezent)
variables Vorgehen nahe. Schön gelöst sind auch die Dungeon-Monster, die von
den Gegenspielern gesteuert werden sobald ein Held den Dungeon betritt. Durch
die verschiedenen Gegenstände wird darüber hinaus wunderbar der Sammeltrieb
angesprochen, stets will man hier noch etwas mehr und da noch eine kleine
Aufwertung.
Dennoch hat Heldentaufe
leider auch ein nicht zu vernachlässigendes Problem. Der Glücksanteil. Und
damit ist gar nicht mal der würfelbasierte Kampf gemeint, denn dieser lässt
sich über Ausrüstung und Gegnerwahl durchaus beeinflussen. Vielmehr sind die
Bewegung und damit das Aufdecken der Geländeplättchen problematisch. Denn im
eigenen Zug kann man, etwas Glück vorausgesetzt, Nahrungsmittel ernten, einen
Trank brauen, Aufträge erledigen und Ausrüstung erhalten. Oder man deckt direkt
einen Wald auf und beendet sofort den Zug mit einem läppischen Monsterzahn. Wem
das, gerade in der Anfangsphase, mehrmals passiert, der verabschiedet sich üblicherweise
aus dem Rennen um den Sieg. Denn ohne passende Ausrüstung ist man bei
Heldentaufe aufgeschmissen. Ein weiteres Problem ist die auf Dauer fehlende
Abwechslung. Abseits von den leicht unterschiedlichen Charakteren gibt es
eigentlich in jeder Partie alles zu sehen. Überraschungen gibt es in den
folgenden Runden nicht und auch der Spielablauf unterscheidet sich zwischen den
Partien kaum.
Trotz der Schwächen ist
Heldentaufe für Neueinsteiger des Genres eine klare Empfehlung, erfahrene
Abenteurer werden aber nicht unbedingt glücklich werden.
Ja, war auch mein Eindruck. Ich war wohl schon zu erfahren für dieses Spiel...
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