Die Spiel 2017 in Essen
steht unmittelbar bevor. Inzwischen stapeln sich hier bereits die Neuheiten und
in den kommenden Tagen werden viele weitere dazu kommen. Die perfekte Zeit
also, um über all die spannenden und neuen Werke zu berichten. Oder aber, um all
das einfach zu ignorieren und sich eine Neuheit des vergangenen Jahres genauer
anzuschauen. In diesem Fall Zug um Zug Weltreise (Alan R. Moon / Asmodee).
Anders als bisherige
Ausgaben von Zug um Zug kommt die Weltreise in einer deutlich größeren Box daher,
die aber auch einigem an zusätzlichem Material Platz bietet. Und auch
spielerisch gibt es, neben Bekanntem, einiges Neues zu entdecken.
Zug
um Zug
Bei Weltreise ändert sich erst
einmal nichts an den grundlegenden Regeln von Zug um Zug. Wie im Original
sammeln wir also auch hier Farbkarten, platzieren mit deren Hilfe Waggons auf
der Karte und erfüllen so punkteträchtige Auftragskarten. Allerdings beschränkt
sich die Weltreise dabei nicht mehr nur auf einzelne Länder oder Kontinente,
sondern schickt uns um den ganzen Globus (oder, auf der Rückseite des Plans: zu
den großen Seen in Nordamerika). Und nur mit Zügen kommen wir hier recht
schnell nicht mehr weiter. Also finden sich in der Box, neben den üblichen
Waggons, neuerdings auch Schiffe für Meeresstrecken. Und natürlich auch dazu
passende Karten um diese auf dem Plan zu platzieren. Damit steigt deren Zahl
deutlich an, insgesamt gibt es sechs Farben jeweils für Land und See, dazu
Joker und Symbole für Häfen. Hier gibt es also einiges im Blick zu behalten.
Weltreise
Auch abseits der Schiffe
bietet die Weltreise einiges Neues zu entdecken, darunter die Häfen. Diese können,
die passenden Karten vorausgesetzt, in einer Hafenstadt am eigenen Streckennetz
gebaut werden und versprechen Punkte in Abhängigkeit der eigenen, dazu passenden
Streckenkarten. Dass es neuerdings Schiffe gibt, habe ich ja bereits erwähnt. Bisher
verschwiegen habe ich aber, dass ihr euch vorab für eine bestimmte Aufteilung
an Schiffen und Waggons entscheiden müsst. Zwar könnt ihr die entsprechenden
Fortbewegungsmittel auch während der Partie wieder tauschen, allerdings geht
das zu Lasten der Punkte. Und wenn wir schon dabei sind: Auch eine neue Art Streckenkarte
ist mit von der Partie. Hier müsst ihr mehrere Orte in einer bestimmten
Reihenfolge abfahren um ordentlich zu punkten. Und genau das wollt ihr auch in
der Weltreise, gewinnt doch nach wie vor der punkteträchtigste Spieler.
Fazit
Zug um Zug gehört
zweifelsfrei zu den absoluten Dauerbrennern unter den Brettspielen. Seit über
10 Jahren im Programm wirkt es auch heute noch modern und Fans werden ständig
mit neuen Versionen und Erweiterungen versorgt. Und dafür gibt es gute Gründe.
Denn Zug um Zug begeistert mit seinen einfachen Regeln, den eingängigen und
klaren Spielzügen und dem ansprechenden Design. Kein Wunder also, dass auch die
große Box der Weltreise eine gewisse Vorfreude auslöste. Und zumindest optisch
wurde diese mehr als erfüllt, denn der Inhalt lässt wenige Wünsche offen. Ein
großer, beidseitig bedruckter Spielplan, eine Vielzahl von Figuren und einiges
an zusätzlichem Material machen Lust auf das Spiel. Und auch die Regeln
entsprechen in weiten Teilen dem Original, ergänzt durch einige neue Ideen.
Bereits während der ersten
Partie zeigt sich aber, dass sich das Spielgefühl der Weltreise doch deutlich
unterscheidet. Denn während erfahrene Spieler hier durchaus ein paar neue
Herausforderungen finden, hat die Leichtigkeit und der flotte Spielverlauf des
Originals deutlich gelitten. Und das hat vor allem einen Grund: Die enorme Zahl
an Handkarten und deren Management. Denn um all die verschiedenen Karten und
Symbole zu ordnen, reichen zwei Hände schlicht nicht aus. Gerade zu Beginn
werden Schiffe und Züge häufig verwechselt, geplante Züge aufgrund fehlender
Karten zurückgenommen oder benötigte Ankersymbole aus Versehen anderweitig
ausgegeben. Die teilweise etwas unglückliche Grafik (Wasser auf Waggon-Karten)
verschärft das Problem dabei zusätzlich. Auch wenn man nach einigen Partien
hineinkommt, das Spiel gestaltet sich hier einfach deutlich zäher. Ein zweites
Manko sind die Zielkarten, die häufig sehr zufällig Punkte verteilen. Schon im
Original entschied das Ziehen der Auftragskarten häufig über Sieg oder
Niederlage, hier scheint der Glücksanteil sogar noch deutlich extremer. Gerade
die Häfen bringen Punkte für jeden passenden Auftrag. Ob man diese aber zieht
oder nicht, ist schlicht Zufall.
Entsprechend muss ich
leider sagen, dass ich mir von Zug um Zug Weltreise mehr erwartet hatte.
Erfahrene Spieler können hier nach einer gewissen Umgewöhnung durchaus Spaß
haben. An das Original reicht es aber bei Weitem nicht heran.
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