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Donnerstag, 9. November 2017

Facecards



Dass sich Hunde und Herrchen teilweise frappierend ähnlichsehen, das haben nicht zuletzt Mats Hummels und Paris Hilton eindrucksvoll bewiesen. Dass manche Menschen aber auch aussehen können wie eine Galapagos-Schildkröte oder ein Funkgerät, das ist neu. Und doch sind es genau diese Ähnlichkeiten, die wir in Face Cards (Leo Colovini / Ravensburger) finden sollen. Und am besten auch noch so, dass auch unsere Mitspieler verstehen, was genau wir gerade von ihnen wollen.







Bilde ein Paar
Eine Partie Facecards ist denkbar einfach. Jede Runde suchen alle Spieler zugleich zwei Karten aus ihren Hand aus, von denen sie der Meinung sind, dass sie sich irgendwie ähneln. Manchmal ist das denkbar einfach, ein anderes Mal sichtlich schwierig. Das liegt insbesondere daran, dass es Karten aus insgesamt drei Kategorien (Mensch, Tier, Gegenstand) gibt. Zwar zeigen diese allesamt mehr oder weniger Gesichter, was ich aber für eine deutliche Übereinstimmung halte, kapieren die Mitspieler regelmäßig nicht.


Finde ein Paar
Das Bilden der Pärchen ist allerdings erst der halbe Spaß. Spannender noch ist die folgende Raterunde. Dazu legt jeder eines seiner Bilder verdeckt in die Mitte, das andere offen vor sich aus. Gemeinsam werden alle Karten aufgedeckt und nun versuchen die Spieler reihum, korrekte Pärchen zu finden. Richtige Annahmen bringen Punkte für den Ratenden und den Pärchen-Ersteller. Dabei werden Bilder aus verschiedenen Kategorien mit doppelten Punkten belohnt. Die Übereinstimmung „Spieleerfinder“ und „Hydrant“ ist also lukrativer als „Weißkopfseeadler“ und „Kolibri“. Viel wichtiger aber: Gerade diese Kombinationen machen deutlich mehr Spaß. Dann interessiert es auch kaum noch jemanden, wer nach einigen Runden die meisten Punkte hat.

Fazit
Mit einfachen Regeln sowie einem flotten Spielablauf hat sich Facecards in meinen Runden zuletzt als unterhaltsames Spiel für Zwischendurch etabliert. Der Ansatz erinnert dabei etwas an Krazy Wordz, wobei üblicherweise etwas weniger Zeit für Grübeleien benötigt wird. Wenn die Karten passen, fällt die Entscheidung leicht. Wenn nicht, dann hilft auch Grübeln nicht viel. Die Unterhaltung kommt dabei zumeist über die hanebüchenen Kombinationen, insbesondere, wenn die Mitspieler die eigenen Gedankengänge mal wieder überhaupt nicht nachvollziehen können. Entsprechend sorgt nicht selten die Aufklärung am Ende einer Runde für ähnlich viel Erheiterung wie das Raten selbst.

All das hängt aber, naturgemäß, auch von Karten und Mitspielern ab. Am meisten Spaß macht Facecards dann, wenn die Mitspieler bewusst auch absurdere Kombinationen legen, um doppelte Punkte abzusahnen. Wenn alle Spieler stets nur zwei Vögel oder zwei vergleichbare Gegenstände legen (und die Karten zufällig auch noch passen), verliert Facecards etwas an Reiz. Zum Glück verhindern unpassende Karten dieses Problem zumeist. Im Spiel zu dritt oder viert werden zudem auch noch zusätzliche Karten in die Mitte gelegt. Überraschend häufig führt dies zu sehr gelungenen aber rein zufälligen Übereinstimmungen, was den Spaß bei dieser Spielerzahl noch einmal etwas anhebt. Nicht besonders schön ist die Tatsache, dass der letzte Spieler in der Reihe (perfekte Rater vorausgesetzt) leer ausgehen kann. Das passiert selten, ist aber dennoch schade. 

Abgesehen von diesen kleinen Schwächen macht Facecards aber durchweg Spaß, insbesondere, wenn die Mitspieler auch mal etwas absurdere Gedankengänge wagen.


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