Seid ihr gut im Dechiffrieren? Ja? Dann
versucht es doch mal damit: „Stiefel, schnell, Begleiter“. Wird nix? Zugegeben,
es fehlt ja auch noch ein wenig. Aber auch mit den restlichen Regeln werdet ihr
bei Decrypto (Thomas Degenais-Lespérance / Le Scorpion Masque / Asmodee)
regelmäßig ähnlich verwirrt dreinschauen. Denn ob ihr euren Mitspielern Tipps
gebt oder versucht jene der Gegner zu entschlüsseln, stets sollten diese so
klar wie nötig und so verwirrend wie möglich gehalten werden.
Das eigene
Team
Eine Partie Decrypto beginnt damit, dass jedem
der zwei Teams vier Begriffe zugeteilt werden. Diese stellen den Code für diese
Partie dar. Jede Runde zieht nun ein Spieler eine Codekarte, die drei der
Begriffe bestimmt. Zu jedem dieser Begriffe muss nun ein Hinweis gegeben
werden, wobei theoretisch so ziemlich alles erlaubt ist. In der Realität kommt
dann aber zumeist so etwas wie „Katze, blau, klettern“ heraus. Nun müssen die
restlichen Mitglieder des Teams raten, welche Begriffe damit gemeint sind. Die
Begriffe sollten hier also möglichst deutlich sein, um das eigene Team nicht zu
verwirren.
Den
gegnerischen Code entschlüsseln
Genau hier wird es gemein. Denn leider
belauscht uns das gegnerische Team und versucht ebenfalls, hinter unseren Code
zu kommen. Haben wir in einer Runde als Tipp „Katze“ verwendet und in der
nächsten Runde „gestreift“, dann könnte das gegnerische Team bereits eine
Vermutung haben. Ziel ist es dabei allerdings nicht, genau die richtigen Worte
zu finden. Vielmehr wollen wir stets ermitteln, welche Codekarte der Gegner
hat. Als Folge sollten die gewählten Begriffe dann eben doch nicht zu offensichtlich,
sondern vielmehr möglichst mehrdeutig sein. Denn wer zweimal den gegnerischen
Code knackt, der gewinnt Decrypto.
Fazit
Das Entschlüsseln beginnt bei Decrypto schon
sehr früh. Nämlich bereits mit dem Lesen der Spielregel. Leider ist der
Spielverlauf in Decrypto zu Beginn alles andere als intuitiv und die Anleitung
gibt sich alle Mühe, diesen noch weiter zu verkomplizieren. Egal ob die Regeln
selbst gelesen oder erklärt wurden, stets blickten die Mitspieler vor der
ersten Partie ziemlich verwirrt drein. Es dauert mindestens ein paar Runden,
bis der Ablauf verinnerlicht ist. Und üblicherweise wird dann neu begonnen,
werden doch jetzt die begangenen Fehler offensichtlich. Doch auch mit etwas
Erfahrung ist Decrypto kein flottes Spiel. Gerade gegen Ende wird häufig etwas
länger über die Begriffe nachgedacht, Wartezeiten sind keine Seltenheit.
Decrypto ist also kein Spiel für jene, die es auf einen schnellen Start und
einen flotten Spielverlauf anlegen.
Und dennoch ist Decrypto ein wirklich gutes Spiel, sobald der Einstieg gelungen ist. Ganz im Sinne von Codenames ringen wir ständig um passende Worte und wandeln dabei stets auf einem sehr schmalen Grat. Einerseits wollen wir unseren Mitspielern deutliche Hinweise geben, andererseits dürfen diese auch nicht zu klar sein. Dieser Zwang resultiert häufig in sehr überraschenden und spannenden Wendungen, die Auflösung wird fast immer von „Ahhss“ und „Ohhss“ begleitet. Dabei nimmt die Spannung im Verlauf einer Partie zu, am Ende wird das Finden passender Worte immer schwieriger. Umso beeindruckender, wenn ein Spieler dann eben doch wieder einen überraschenden Ausweg findet.
Für Freunde kreativer Wortspiele ist Decrypto
ein absolutes Highlight. Zumindest, sobald man die Anleitung dechiffriert hat.
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