Für uns Vielspieler ist es zwar fast undenkbar,
aber es gibt tatsächlich Personen, die in ihrem Leben kaum mehr als ein Dutzend
verschiedene Brettspiele gespielt haben. Selbst wer regelmäßig
spielt, kennt häufig nicht viel mehr als Catan, Carcassone oder Zug um Zug… damit
hat es sich oft schon. Und Werwölfe. Werwölfe kennt irgendwie jeder, sei es vom
Schulausflug, dem Ferienlager oder der Uni-WG. Eine gute Basis also, aus der
Ted Alspach mit Werwörter (Ravensburger) noch ein paar spannende Kniffe lockt.
Das
„Wörter“ in Werwörter
Wie bei Werwölfe bekommen wir auch bei
Werwörter zu Beginn jeder Runde eine geheime Rolle zugeteilt. In den ersten
Partien sind das Bürger, Werwolf oder Seherin, in der Box finden sich aber auch
ein paar andere Rollen. Außerdem wird ein Spieler zusätzlich zum Bürgermeister,
dem im Folgenden eine besondere Aufgabe zukommt. Denn nun beginnt das „Wörter“
in Werwörter. Dazu benötigen wir eine App, die für jede Partie ein zufälliges
Wort bestimmt und dem Bürgermeister mitteilt. Aufgabe der Bürger ist es nun,
dieses Wort innerhalb von 4 Minuten mit Hilfe von ja / nein – Fragen zu
erraten.
Das „Wer“
in Werwörter
Schaffen es die Bürger, gewinnen sie.
Vielleicht. Denn nun kommt das „Wer“ in „Werwörter“ zum tragen. Denn abgesehen
vom Bürgermeister wissen noch 2 weitere Spieler das geheime Wort: Der Werwolf
und die Seherin. Während ersterer versucht die Mitspieler mit Fragen in die
falsche Richtung zu lotsen, gewinnt die Seherin gemeinsam mit den Bürgern.
Hängt die Gruppe, kann die Seherin ihre Mitspieler also in die richtige
Richtung schubsen. Allerdings sollte sie das nicht zu deutlich machen. Denn
sobald das Wort erraten wurde, darf der Werwolf einen Tipp abgeben, wer die
Seherin ist. Hat er recht, gewinnt stattdessen er das Spiel. Andererseits
gewinnen die Bürger, wenn das Wort nicht erraten, der Werwolf aber richtig
identifiziert wurde. Beide Sonderrollen haben also ein Interesse daran, ihren
Einfluss nicht zu deutlich werden zu lassen.
Fazit
Werwörter kann und will seinen Ursprung gar
nicht verhehlen, und schafft es dennoch, ein einzigartiges Spielgefühl zu
erzeugen. Anders als bei Werwölfe ist man dabei von der ersten Minute an voll
involviert, hier hält sich kaum jemand zurück. In der ersten Partie werden die
Sonderrollen dabei zwar selten sinnvoll gespielt, bei einer Spieldauer von 5 bis 10 Minuten steigt die Erfahrung aber schnell. Und dann fängt das Spiel
wirklich an zu glänzen. Da stellt die Seherin absichtlich seltsame Fragen um
von sich abzulenken oder der Bürgermeister verwirrt in einer Doppelrolle als
Werwolf mit seltsamen Antworten. Klar, es gibt auch Gruppen, in denen das Spiel
nicht wirklich zündet. Manch eine Seherin verhält sich gar zu offensichtlich
oder ein Werwolf stellt die ganze Zeit nur blödsinnige Fragen. Auch Gruppen,
die selbst die leichtesten Worte nur mit viel Mühe erraten, habe ich erlebt.
Eine gewisse Kreativität und ein wenig schauspielerisches Talent sind auch bei
Werwörter von Vorteil.
Und dennoch kommt das Spiel in der
überwiegenden Zahl von Runden sehr gut an. Dass die App dabei einen Spielleiter
überflüssig macht ist ebenso praktisch, wie die sehr variable Mitspielerzahl.
Werwörter funktioniert in kleinen und in großen Gruppen gleichermaßen, auch
wenn ich persönlich 4 bis 6 Spieler bevorzuge. Die enthaltenen Varianten
ermöglichen dabei eine Anpassung an die Gruppe. Die zu ratenden Wörter können
von „leicht“ bis „unmöglich“ eingestellt werden, weitere Charaktere bieten
spezielle Fähigkeiten. Für Abwechslung ist also auch nach dutzenden von Partien
gesorgt.
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