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Donnerstag, 16. Mai 2019

Werwörter


Für uns Vielspieler ist es zwar fast undenkbar, aber es gibt tatsächlich Personen, die in ihrem Leben kaum mehr als ein Dutzend verschiedene Brettspiele gespielt haben. Selbst wer regelmäßig spielt, kennt häufig nicht viel mehr als Catan, Carcassone oder Zug um Zug… damit hat es sich oft schon. Und Werwölfe. Werwölfe kennt irgendwie jeder, sei es vom Schulausflug, dem Ferienlager oder der Uni-WG. Eine gute Basis also, aus der Ted Alspach mit Werwörter (Ravensburger) noch ein paar spannende Kniffe lockt.



 

Das „Wörter“ in Werwörter
Wie bei Werwölfe bekommen wir auch bei Werwörter zu Beginn jeder Runde eine geheime Rolle zugeteilt. In den ersten Partien sind das Bürger, Werwolf oder Seherin, in der Box finden sich aber auch ein paar andere Rollen. Außerdem wird ein Spieler zusätzlich zum Bürgermeister, dem im Folgenden eine besondere Aufgabe zukommt. Denn nun beginnt das „Wörter“ in Werwörter. Dazu benötigen wir eine App, die für jede Partie ein zufälliges Wort bestimmt und dem Bürgermeister mitteilt. Aufgabe der Bürger ist es nun, dieses Wort innerhalb von 4 Minuten mit Hilfe von ja / nein – Fragen zu erraten.


Das „Wer“ in Werwörter
Schaffen es die Bürger, gewinnen sie. Vielleicht. Denn nun kommt das „Wer“ in „Werwörter“ zum tragen. Denn abgesehen vom Bürgermeister wissen noch 2 weitere Spieler das geheime Wort: Der Werwolf und die Seherin. Während ersterer versucht die Mitspieler mit Fragen in die falsche Richtung zu lotsen, gewinnt die Seherin gemeinsam mit den Bürgern. Hängt die Gruppe, kann die Seherin ihre Mitspieler also in die richtige Richtung schubsen. Allerdings sollte sie das nicht zu deutlich machen. Denn sobald das Wort erraten wurde, darf der Werwolf einen Tipp abgeben, wer die Seherin ist. Hat er recht, gewinnt stattdessen er das Spiel. Andererseits gewinnen die Bürger, wenn das Wort nicht erraten, der Werwolf aber richtig identifiziert wurde. Beide Sonderrollen haben also ein Interesse daran, ihren Einfluss nicht zu deutlich werden zu lassen.

Fazit
Werwörter kann und will seinen Ursprung gar nicht verhehlen, und schafft es dennoch, ein einzigartiges Spielgefühl zu erzeugen. Anders als bei Werwölfe ist man dabei von der ersten Minute an voll involviert, hier hält sich kaum jemand zurück. In der ersten Partie werden die Sonderrollen dabei zwar selten sinnvoll gespielt, bei einer Spieldauer von 5 bis 10 Minuten steigt die Erfahrung aber schnell. Und dann fängt das Spiel wirklich an zu glänzen. Da stellt die Seherin absichtlich seltsame Fragen um von sich abzulenken oder der Bürgermeister verwirrt in einer Doppelrolle als Werwolf mit seltsamen Antworten. Klar, es gibt auch Gruppen, in denen das Spiel nicht wirklich zündet. Manch eine Seherin verhält sich gar zu offensichtlich oder ein Werwolf stellt die ganze Zeit nur blödsinnige Fragen. Auch Gruppen, die selbst die leichtesten Worte nur mit viel Mühe erraten, habe ich erlebt. Eine gewisse Kreativität und ein wenig schauspielerisches Talent sind auch bei Werwörter von Vorteil.

Und dennoch kommt das Spiel in der überwiegenden Zahl von Runden sehr gut an. Dass die App dabei einen Spielleiter überflüssig macht ist ebenso praktisch, wie die sehr variable Mitspielerzahl. Werwörter funktioniert in kleinen und in großen Gruppen gleichermaßen, auch wenn ich persönlich 4 bis 6 Spieler bevorzuge. Die enthaltenen Varianten ermöglichen dabei eine Anpassung an die Gruppe. Die zu ratenden Wörter können von „leicht“ bis „unmöglich“ eingestellt werden, weitere Charaktere bieten spezielle Fähigkeiten. Für Abwechslung ist also auch nach dutzenden von Partien gesorgt.


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