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Samstag, 25. September 2021

Kurz gefasst 4.21

Ihr kennt das Problem doch sicher alle. Da hat man ein, zwei (oder acht) neue Spiele, freut sich schon aufs Auspacken und das Lesen der Regeln und dann… findet man keinen Platz mehr im Schrank. Unterm Bett haben es sich Anachrony und Kingdom Death Monster gemütlich gemacht, selbst das Bad ist voll. Nun ist guter Rat teuer. Glücklicherweise gibt es aber eine Lösung. Denn Frosted Games hat die Button Shy Serie auf Deutsch herausgebracht, vollwertige Spiele, die mit nur einer Handvoll Karten auskommen. Aus sechs Spielen besteht der erste Teil der Reihe, mit „Circle the Wagons“, „Sprawlopolis“ und „Geschickt Gesteckt“ stelle ich drei davon vor. 
 
 
 
 

Circle the Wagons (S. Aramini, D. Devine & P. Kluka / Frosted Games)

Der Wilde Westen ruft, die Prärie will erkundet werden. Im Spiel zu zweit bedeutet das, dass wir anfänglich 15 Landschaftskarten zentral als Kreis auslegen. Dazu kommen 3 zufällige Karten in die Mitte, die von Partie zu Partie wechselnde Vorgaben für zu erzielende Punkte machen. Mehr gibt es nicht zu tun, schnell kann die Partie beginnen. Denn nun dürfen wir abwechselnd eine Karte vom Anfang der Reihe nehmen oder diese überspringen und sie damit dem Mitspieler überlassen. Erhaltene Karten bauen wir in unsere Landschaft ein, wobei wir drehen oder überbauen dürfen. Und das ist auch nötig. Denn am Ende wollen wir einerseits möglichst große Gebiete der verschiedenen Landschaftstypen, andererseits aber auch die 3 zentralen Ziele erfüllen. 

Es ist wirklich beeindruckend, wie viel Abwechslung in nur 25 Karten (inklusive Solovariante) stecken können. Indem die Karten auf der Vorderseits die Landschaften und auf der Rückseite die Ziele abbilden, gibt es für viele Runden etwas zu entdecken. Allerdings steht und fällt der Spielspaß auch ein wenig mit den ausgewählten Zielen. Besonders spannend sind jene Durchgänge, bei denen Karten mit Minuspunkten ausliegen. Dadurch gewinnt die Kartenauswahl noch einmal an Reiz, Karten zu überspringen (und dem Gegner zu schenken) wird viel lukrativer. In Runden in denen nur positive Karten ausliegen werden dagegen oft nur sporadisch Karten übersprungen. So oder so steckt hier ein vollwertiges (und sehr flottes) Spiel in der kleinen Box.
 
 

Geschickt Gesteckt (Elizabeth Hargrave / Frosted Games)

„Geschickt Gesteckt greift den viktorianischen Brauch auf, Blumen eine Bedeutung zu verleihen.“ Wir Spieler wünschen uns ja immer Spiele mit etwas ausgefalleneren Themen. Das haben wir jetzt davon. Aber von vorne. In Geschickt Gesteckt erstellen beide Spieler einen Blumenstrauß aus gerade einmal 4 Blumenkarten. Im eigenen Zug ziehe ich zwei davon und biete diese, eine offen und eine verdeckt, dem Mitspieler an. So wandert eine Blume in mein Arrangement, die andere zum Mitspieler. Nach gerade einmal 4 Runden endet das Spiel auch schon. Nun triggern die Sonderfunktionen der Blumen. Teilweise folgen Aktionen, wie das Abwerfen von Karten, andere Blumen belohnen eine passende Zusammenstellung des Arrangements. Denn zusammen mit den Herzen auf den Blumen entscheiden die hier gesammelten Punkte über Sieg oder Niederlage.
 
Keine Frage, taktische Tiefe sucht man in diesem kleinen Kartenspiel vergebens. Vielmehr gibt es nur eine Handvoll an Entscheidungen, der Ausgang hängt nicht unwesentlich vom Glück ab. Bei einem Spiel, das keine fünf Minuten dauert, stört mich das aber nicht. Vielmehr führen all die möglichen Kombinationen dazu, dass man es einfach immer wieder probieren will. Noch ein paar Punkte mehr, eine einzelne bessere Blume, ein wenig mehr Glück. Der Sog ist quasi sofort spürbar. Auch wenn erfahrenen Spielern etwas die Abwechslung fehlt, ist hier mit wenigen Karten ein spannender Blumenstrauß entstanden.
 
 

Sprawlopolis (S. Aramini, D. Devine, P. Kluka / Frosted Games)

15 Karten mit Stadtvierteln, dazu 3 zufällige Karten die die Herausforderungen für die Parte bestimmen. Einige von euch wird der Abschnitt wahrscheinlich bekannt vorkommen. Und tatsächlich gibt es ein paar Parallelen zu „Circle the Wagons“… aber auch viele Unterschiede. Der wichtigste: Sprawlopolis wird kooperativ (oder solo) gespielt. Dazu wird Runde für Runde eine Karte gezogen und in die eigene Stadt gelegt. Jede Karte zeigt 4 Stadtviertel sowie ein paar Straßen. Generell sollte versucht werden, möglichst große gleichfarbige Stadtviertel und möglichst wenige Straßen zu errichten. Diese Vorgaben werden aber durch die 3 wechselnden Herausforderungen ergänzt und teilweise konterkariert. Auf einmal will man Straßen im Wohngebiet, nur noch kleine Gewerbegebiete möglichst wenige Industriegebiete oder keine Parks am Stadtrand. Das Besondere: Je leichter die Aufgaben, desto mehr Punkte benötigt ihr für einen Spielsieg. Und wem das noch nicht reicht, der kann es über die Erweiterung noch mit Godzilla und Baustellen aufnehmen.
 
Sprawlopolis ist mein persönliches Highlight der noch jungen Reihe. Trotz sehr eingängiger Regeln bietet das Spiel viele Entscheidungen und verläuft stets spannend und knapp. Mit jeder Karte fiebert man mit, versucht all die Möglichkeiten in Einklang zu bringen. Die große Zahl an Wertungskarten bietet viel Abwechslung, dass deren Schwierigkeit die Zielpunkte vorgeben ist genial. Natürlich ist Sprawlopolis generell ein Solo-Spiel. Das spürt man auch bei den kooperativen Regeln, bei denen im Wesentlichen abwechselnd gezogen wird. Spaß macht Sprawlopolis aber auch dann, das gemeinsame Puzzeln ist nicht weniger unterhaltsam als allein zu spielen.
 

 
 

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