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Dienstag, 1. November 2022

Kuzooka

So ein Zoo kann schon eine tolle Sache sein. Für die Besucher ein Hort der Entspannung und Bildung, für die Bewohner Zucht- und Artenschutzprogramme sowie modern gestaltete Gehege. Dass dem aber nicht immer so ist, lernen wir in Kuzooka (Leo Colovini / Pegasus). Denn als Zootiere werden wir von den Besuchern täglich mit allerlei Müll beworfen, was unseren Aufenthalt fast unerträglich macht. Da bleibt nur eins: Ausbrechen.

 

 

 

 

 

 

 

Von Eisstielen und Sprachproblemen

Klar ist dabei, dass wir uns all den Müll, den wir in unserem Gehe finden, zunutze machen müssen. Klar ist auch, dass wir nur mit der Hilfe unsere Kollegen entkommen. Also machen sich Elefant, Papagei, Löwe und Co. gemeinsam auf, dem Zoo innerhalb von sieben Tagen zu entkommen. Erschwert wird unser Unterfangen allerdings von der Sprachbarriere. Denn auch wenn wir seit Jahren nebeneinander in Käfigen sitzen, hat das mit der Kommunikation nie wirklich funktioniert. Also muss eine andere Art der Absprache her.

 

 

Nonverbale Kommunikation

Sieben Tage bleiben uns für die Flucht, zu deren Beginn jede Spielerinn einige Gegenstandskarten auf die Hand bekommt. Ob wir in dieser Runde aber versuchen mit Eisstielen, Luftballons oder Popcorn auszubrechen, müssen wir erst noch herausfinden. Dazu dient der Spielplan, der aus einer Reihe von Feldern besteht, die unsere Hilfsmittel und eine Anzahl angeben. Bin ich am Zug, kann ich markieren, dass ich gerne mit Eisstielen ausbrechen würde. Dazu lege ich einen meiner Tierköpfe auf das Feld mit zwei Eisstielen. Der nachfolgende Spieler muss dieses Feld im Anschluss überbieten oder einen Ausbruch starten. Also setzt er auf vier Ballons, was mir einen Hinweis gibt, dass er davon wohl mehrere auf der Hand hat. Irgendwann schwindet der Mut mehr zu riskieren und der Ausbruch startet. Haben wir gemeinsam ausreichend entsprechende Karten auf der Hand, waren wir erfolgreich und sammeln Erfahrung.

 

Ohne Erfahrung geht nichts

Üblicherweise werden wir es in den ersten Runden noch nicht bis ans Ende der Leiste (und damit in den Bereich des Spielsiegs) schaffen. Dazu fehlen uns schlicht Karten. Darum können wir gesammelte Erfahrung in Aufstiege investieren. Damit steigt die Zahl der Karten, die die Spielerinnen bekommen und es werden offene Karten ausgelegt. Wer beim Fluchtversuch die Zahl der Karten perfekt schätzt, bekommt obendrein einen Joker ins Deck. Somit werden wir von Versuch zu Versuch immer besser. Auch die Fähigkeiten der einzelnen Tiere helfen uns bei unserem Unterfangen. Das Chamäleon darf eine extra Karten ziehen, das Faultier setzt eine Runde aus und der Löwe speichert eine Karte für den folgenden Ausbruchsversuch. Gemeinsam steht der Flucht damit kaum noch etwas im Wege. 
 
 
Fazit
Vom ersten Moment an erinnert Kuzooka an Bluff, dessen Bietmechanismus Ähnlichkeiten aufweist. Und das ist bereits ein großes Lob, den Bluff erfreut sich noch immer großer Beliebtheit. So überrascht es nicht, dass auch Kuzooka vom Fleck weg sehr viel Spaß macht. Der kooperative Ansatz funktioniert einwandfrei, das Redeverbot wirkt hier sinnvoll implementiert und auch thematisch stimmig. Indem wir Erfahrung sammeln, werden wir immer wieder mit kleinen Fortschritten belohnt, was nachhaltig motiviert. Zugleich verleiten die Jokerkarten dazu, nicht allzu vorsichtig zu agieren. Eine Punklandung führt fast immer zu Jubelrufen am Tisch, ein misslungener Versuch steigert nur die Motivation, es später besser zu machen.
 
Leider ist aber auch Kuzooka nicht ganz fehlerfrei. Und das beginnt bereits mit der Optik. So unterscheiden sich manche Kartenfarben kaum und die Symbole sind nur links oben auf der Karte zu finden. Der Plan selbst ist, freundlich formuliert, langweilig. Auch das Balancing ist nicht wirklich gelungen. Manche Tiere sind deutlich stärker (und spannender zu spielen) als andere, zudem ist das Spiel in kleinen Runden sehr viel einfacher als in Vollbesetzung. Nichts davon ist für sich genommen ein Drama, gerade der Schwierigkeitsgrad lässt sich zudem nach den eigenen Wünschen anpassen. Dennoch schmälert die Vielzahl an „Kleinigkeiten“ den Gesamteindruck leider durchaus. Umso beeindruckender, dass Kuzooka sich dennoch zu einem Dauerbrenner entwickelt hat und auch nach dutzenden Partien noch immer für Stimmung sorgt.
 


 

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