So ein Zoo kann schon
eine tolle Sache sein. Für die Besucher ein Hort der Entspannung und Bildung,
für die Bewohner Zucht- und Artenschutzprogramme sowie modern gestaltete
Gehege. Dass dem aber nicht immer so ist, lernen wir in Kuzooka (Leo Colovini /
Pegasus). Denn als Zootiere werden wir von den Besuchern täglich mit allerlei
Müll beworfen, was unseren Aufenthalt fast unerträglich macht. Da bleibt nur
eins: Ausbrechen.
Von Eisstielen und
Sprachproblemen
Klar ist dabei, dass
wir uns all den Müll, den wir in unserem Gehe finden, zunutze machen müssen.
Klar ist auch, dass wir nur mit der Hilfe unsere Kollegen entkommen. Also
machen sich Elefant, Papagei, Löwe und Co. gemeinsam auf, dem Zoo innerhalb von
sieben Tagen zu entkommen. Erschwert wird unser Unterfangen allerdings von der
Sprachbarriere. Denn auch wenn wir seit Jahren nebeneinander in Käfigen sitzen,
hat das mit der Kommunikation nie wirklich funktioniert. Also muss eine andere
Art der Absprache her.
Nonverbale
Kommunikation
Sieben Tage bleiben uns
für die Flucht, zu deren Beginn jede Spielerinn einige Gegenstandskarten auf
die Hand bekommt. Ob wir in dieser Runde aber versuchen mit Eisstielen,
Luftballons oder Popcorn auszubrechen, müssen wir erst noch herausfinden. Dazu dient
der Spielplan, der aus einer Reihe von Feldern besteht, die unsere Hilfsmittel
und eine Anzahl angeben. Bin ich am Zug, kann ich markieren, dass ich gerne mit
Eisstielen ausbrechen würde. Dazu lege ich einen meiner Tierköpfe auf das Feld
mit zwei Eisstielen. Der nachfolgende Spieler muss dieses Feld im Anschluss
überbieten oder einen Ausbruch starten. Also setzt er auf vier Ballons, was mir
einen Hinweis gibt, dass er davon wohl mehrere auf der Hand hat. Irgendwann
schwindet der Mut mehr zu riskieren und der Ausbruch startet. Haben wir
gemeinsam ausreichend entsprechende Karten auf der Hand, waren wir erfolgreich
und sammeln Erfahrung.
Ohne Erfahrung geht
nichts
Üblicherweise werden
wir es in den ersten Runden noch nicht bis ans Ende der Leiste (und damit in
den Bereich des Spielsiegs) schaffen. Dazu fehlen uns schlicht Karten. Darum
können wir gesammelte Erfahrung in Aufstiege investieren. Damit steigt die Zahl
der Karten, die die Spielerinnen bekommen und es werden offene Karten ausgelegt.
Wer beim Fluchtversuch die Zahl der Karten perfekt schätzt, bekommt obendrein
einen Joker ins Deck. Somit werden wir von Versuch zu Versuch immer besser. Auch
die Fähigkeiten der einzelnen Tiere helfen uns bei unserem Unterfangen. Das
Chamäleon darf eine extra Karten ziehen, das Faultier setzt eine Runde aus und
der Löwe speichert eine Karte für den folgenden Ausbruchsversuch. Gemeinsam
steht der Flucht damit kaum noch etwas im Wege.
Fazit
Vom ersten Moment an
erinnert Kuzooka an Bluff, dessen Bietmechanismus Ähnlichkeiten aufweist. Und
das ist bereits ein großes Lob, den Bluff erfreut sich noch immer großer
Beliebtheit. So überrascht es nicht, dass auch Kuzooka vom Fleck weg sehr viel
Spaß macht. Der kooperative Ansatz funktioniert einwandfrei, das Redeverbot
wirkt hier sinnvoll implementiert und auch thematisch stimmig. Indem wir
Erfahrung sammeln, werden wir immer wieder mit kleinen Fortschritten belohnt,
was nachhaltig motiviert. Zugleich verleiten die Jokerkarten dazu, nicht allzu
vorsichtig zu agieren. Eine Punklandung führt fast immer zu Jubelrufen am
Tisch, ein misslungener Versuch steigert nur die Motivation, es später besser
zu machen.
Leider ist aber auch Kuzooka
nicht ganz fehlerfrei. Und das beginnt bereits mit der Optik. So unterscheiden
sich manche Kartenfarben kaum und die Symbole sind nur links oben auf der Karte
zu finden. Der Plan selbst ist, freundlich formuliert, langweilig. Auch das
Balancing ist nicht wirklich gelungen. Manche Tiere sind deutlich stärker (und
spannender zu spielen) als andere, zudem ist das Spiel in kleinen Runden sehr
viel einfacher als in Vollbesetzung. Nichts davon ist für sich genommen ein
Drama, gerade der Schwierigkeitsgrad lässt sich zudem nach den eigenen Wünschen
anpassen. Dennoch schmälert die Vielzahl an „Kleinigkeiten“ den Gesamteindruck
leider durchaus. Umso beeindruckender, dass Kuzooka sich dennoch zu einem
Dauerbrenner entwickelt hat und auch nach dutzenden Partien noch immer für
Stimmung sorgt.
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