Mittwoch, 11. Januar 2017

Ulm



Wir scheinen es endlich geschafft zu haben. Den Autoren und Verlagen scheinen endlich die Hansestädte und exotischen Orte auszugehen, die sonst die Spieleschachteln schmücken. Wir können uns endlich auf neue, auf innovative Themen freuen. Themen wie… Ulm (Günther Burkhardt / HUCH! & friends).

Dabei hätte Ulm doch eigentlich ein spannenderes Setting verdient. Denn die Mechanismen selbst bieten durchaus Einiges. Und auch sonst ist Ulm durchaus einen Blick wert.




Münsterfeld
„Das Spiel hat eine einfache Grundregel: Schiebe 1 Aktionsstein in das Münsterfeld und führe die 3 zugehörigen Aktionen durch!“ Mit diesem Satz beginnen die Regeln von Ulm und eigentlich ist damit auch schon so ziemlich alles gesagt. Da aber die Anleitung im Anschluss noch etwas ausführlich wird, sollte vielleicht auch ich noch die eine oder andere Information ergänzen. Und beginnen werde ich dabei mit dem Münsterfeld, das quasi alle Aktionen in Ulm regelt. Dabei handelt es sich eigentlich nur um ein 3 x 3 großes Raster mit einem von 5 verschiedenen Aktionsplättchen auf jedem Feld. Zu Beginn jedes Zuges zieht man ein weiteres Aktionsplättchen zufällig aus einem Beutel und schiebt dieses von einer Seite in das Raster. Im Anschluss werden die drei Aktionen dieser Reihe ausgeführt und schon ist der eigene Zug beendet.


Aktionen
Bleibt natürlich die Frage, welche Aktionen die Plättchen ermöglichen. Nun, am einfachsten ist sicherlich, eine Münze zu erhalten. Aber auch das Bewegen der eigenen Zille auf der Donau oder das Nehmen einiger herausgeschobener Aktionssteine stellt wohl kaum eine Herausforderung dar. Etwas mehr Nachdenken muss man häufig bei der vierten Möglichkeit, der Kartenaktion. Für gesammelte Aktionssteine dürfen wir dabei Karten ziehen oder kostenlos eine davon ausspielen. Diese ermöglichen einerseits allerlei sofortige Boni, darüber hinaus aber auch reichlich Punkte am Spielende. Insbesondere wenn man alle drei verschiedenen Karten des Ulmer Münsters sammeln konnte, winkt ein wahrer Punkteregen. 


Siegel
Die letzte und wohl spannendste Aktion erlaubt das Platzieren eines Siegels in einem der Stadtteile, an dem unsere Zille gerade vor Anker liegt. Je nach Position können wir hier für einen kleinen Geldbetrag allerlei verschiedene Boni einsammeln. Das reicht von sofortigen Belohnungen bis hin zu permanenten Helfern, die etwa die Bewegung der Zille beschleunigen oder mehr Aktionsplättchen ziehen lassen. Auch das Sammeln von Stadtwappen ist möglich, mit der wir besondere Viertel in Besitz nehmen können um von deren zukünftiger Verwendung zu profitieren. So oder so ist der sinnvolle Umgang mit Siegeln nicht selten Spielentscheidend. Daneben winken aber auch auf der Donau und über die Karten viele Punkte, die nach 10 Runden über den Sieg entscheiden. 


Fazit
Ulm ist ein Spiel der vielfältigen Möglichkeiten. Und das zeigt sich schon vom ersten Moment an. Der Plan ist randvoll und leider an manchen Stellen auch recht unübersichtlich. Die Regeln sind scheinbar so umfangreich, dass sie über zwei Hefte (allerdings mit mehreren Sprachen) verteilt sind. Von diesem Konzept bin ich schon dann nicht überzeugt, wenn es optimal umgesetzt wird. In diesem Fall ist es meiner Meinung nach aber nicht wirklich gelungen. Einige wichtige Spielelemente finden sich erst am Ende des zweiten Heftes, das eigentlich nur für Sonderaktionen, Wappen und eine kurze Geschichte über Ulm gedacht ist. Entsprechend verkompliziert sich der Einstieg unnötig, die überfrachtete Gestaltung tut ihr Übriges.

Dabei ist Ulm eigentlich gar nicht so kompliziert und wenn man den Ablauf verinnerlicht hat läuft eine Partie sogar richtig flott. Kurze und schnelle Aktionen verhindern längere Wartezeiten und die kleine Zahl an Runden sichert eine überschaubare Spielzeit in der immer einiges zu tun ist. Zudem bietet das Spiel reichlich Optionen und Möglichkeiten um an Punkte zu kommen. Dabei ist insbesondere der Mechanismus der Aktionswahl wirklich spannend. Trotz gewisser Einschränkungen findet sich eigentlich zumeist etwas Passendes, zugleich muss aber durchaus in jedem Spiel und in jeder Runde neu überlegt werden. Für zusätzliche Abwechslung sorgen die Helfer, von denen stets nur eine Auswahl im Spiel ist und noch weniger Verwendung finden.

Trotz des etwas holprigen Einstieges ist Ulm damit ein flottes und durchaus unterhaltsames Spiel, das insbesondere durch die schnellen Runden überzeugt.


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