Würfel, die ewigen Gleichmacher.
Sinnbild des Schicksals, beinerner Glücksbote und Unglückbringer zugleich. Seit
tausenden von Jahren eine Quelle für Flüche und Stoßgebete, Jubelarien und
tiefste Trauer. Ob wir all das auch bei Lucky, Spots und Pikit erleben?
Zumindest müsst ihr nicht weiter meine philosophischen Ergüsse ertragen, wenn
wir uns die drei Würfelspiel-Neuheiten näher anschauen.
Wer liebt es nicht… unmittelbar vor dem
eigenen Zug ändert die Mitspielerin die Farbe des ausliegenden Kartenstapels
und ebnet uns damit unwissend den Weg. Mit einem verschmitzten Grinsen wandert
die letzte Karte von der eigenen Hand in die Mitte… passt. Über Jahrzehnte
wurden ganze Generationen so erzogen… Gleiche Zahl oder gleiche Farbe? Passt.
Und jetzt? Jetzt kommen Thomas Weber und Schmidt daher und behaupten einfach so
das Gegenteil. Auf einmal lassen wir mit einem süffisanten Grinsen im Gesicht
verlauten: „Passt nicht!“
Ein Spiel, das auf einem Videospiel
basiert, das wiederum klar von Brettspielen inspiriert wurde. Klingt irgendwie
immer noch seltsam, ist inzwischen aber gar nicht mehr so ungewöhnlich. Mit
Dorfromantik wurde schließlich sogar ein entsprechendes Werk mit dem Preis
„Spiel des Jahres“ ausgezeichnet. Auch Slay the Spire (Gary Dworetsky, Casey
Yano, Anthony Giovannetti / Nice Game Publishing) geht den Umweg über PC und
Konsole. Doch wo Dorfromantik eher klassische Familienspieler anspricht,
richtet sich Slay the Spire mit seinem ausufernden Material und einer Spielzeit
von mehren Stunden klar an erfahrene Spielerinnen.
Es
gibt Spiele, da genügt ein Blick aufs Schachtelcover und schon ist eigentlich
alles klar. Ein Piratenschiff und ein „Captain“ im Namen? Das Thema hätten wir
schon mal… Dazu ein „Flip“ vor einem Wendepfeil, der mehr als nur einen
Ausblick auf den spielerischen Ablauf bietet. Zuletzt noch die verspielt
kindliche Grafik, die wohl nicht unbedingt Expertenspieler anspricht. Alles
durchaus korrekte Annahmen. Darüber hinaus bietet Captain Flip (Paolo Mori,
Remo Conzadori / Play Punk, Asmodee) aber auch ein emotionales und packendes
Spielerlebnis, das den neuesten Teil des Covers erklärt: Das Logo für die
Nominierung zum Spiel des Jahres.
Zugegeben, Fluggesellschaften genießen
aktuell nicht den allerbesten Ruf. Umweltverschmutzung, Milliardensubventionen
und jetzt fallen auch noch Teile ab… glücklicherweise sind das so ziemlich die
einzigen Bereiche, die wir in Sky Team (Luc Rémond / Kosmos) nicht
kontrollieren. Denn als Pilotin und Copilot sind wir „nur“ für die sichere
Landung zuständig. Was kann da schon schiefgehen?
Asmodee, Kosmos, Ravensburger, Pegasus…
wer sich ein klein wenig mit Gesellschaftsspielen beschäftigt, der kennt sie.
Die großen Namen der Branche, die Veröffentlichungen wie Messehallen
gleichermaßen dominieren. Dennoch gibt es sie noch immer: Die winzig kleinen
Verlage, die häufig von nur ein oder zwei Personen geführt werden.
Geschäftsführer, Redakteur und Vertrieb in Personalunion. Und auch diese
kleinen Verlage bringen Jahr für Jahr Spiele heraus, auf die sich ein Blick
durchaus lohnen kann. Darum will ich heute drei Veröffentlichungen vorstellen,
die sich durchaus nicht hinter den großen Werken verstecken müssen. Mit dabei
sind Spiele von Boardgame Racoon, Wonderbow und Loosey Goosey.
Gut gegen Böse, Vernunft gegen Wahnsinn,
Ordnung gegen Chaos. Die Geschichte von Dr. Jekyll und Mr. Hyde ist heute noch
fast so modern wie vor 140 Jahren. Und sie eignet sich ausgesprochen gut gilt
als Thema für ein Zwei-Personen-Spiel, in dem wir unsere gespaltene
Persönlichkeit in Balance halten müssen. Insbesondere, da Jekyll & Hyde vs.
Scotland Yard (Olivier Cipière & Geonil / Nice Game) gleich die passende
Kampagne bietet.
Spiele müssen auffallen. Und das am
besten schon im Regal. Das schafft „´ne Tüte Chips“ (Mathieu Aubert & Théo
Rivière / HUCH!) schon mal mit Bravour. Denn die Neuheit von HUCH! kommt als
kleine Tüte mit den namensgebenden Leckereien daher. Komplett mit Nutri-Score
und Angaben zum Geschmack.
Die Welt nähert sich dem Ende. Ein
riesiger Komet rast der Erde entgegen und droht, alles Leben zu vernichten. Und
wenn wir uns das Cover von Comet (Peter Prinz / Funtails) anschauen, stürzt er
unglücklicherweise auch direkt noch in einen ausbrechenden Vulkan. Was für ein
Overkill. Aber glücklicherweise gibt es in fußläufig zu erreichender Entfernung
eine kleine Höhle, die uns vor Druckwelle, Lava und Sauerstoffmangel
gleichermaßen schützt. Unser Ziel ist also klar… rette, was zu retten ist.