Freitag, 12. Februar 2016

Speed Dice



Wenn ich vor einem Jahr Spiele mit „Speed“ im Titel sah, bekam ich quasi sofort Schweißausbrüche und prüfte die nähere Umgebung sicherheitshalber schon einmal nach einem Fluchtweg. Spiele die in erster Linie auf Hektik basieren sind einfach nicht mein Ding. Eigentlich. Denn als Speed Cups auf den Markt kam, war ich vom Fleck weg begeistert. So begeistert sogar, dass das Spiel noch heute sehr regelmäßig gespielt wird und inzwischen auch mehrfach verschenkt wurde. Kein Wunder also, dass ich den „Nachfolger“ quasi direkt mit Erscheinen gleich mal unter die Lupe genommen habe.

Wobei Nachfolger vielleicht etwas übertrieben ist. Mit Haim Shafir und Amigo zeichnen sich zwar der gleiche Autor und der gleiche Verlag dafür verantwortlich, spielerische halten sich die Ähnlichkeiten aber in Grenzen. Gleich geblieben sind der Zeitdruck und der Wettstreit mit den Mitspielern. Anstelle von Bechern haben wir diesmal aber Buchstabenwürfel. Und eine Glocke gibt es auch nicht.


Buchstabensalat
Gerade mal 8 hölzerne Buchstabenwürfel bekommt jeder der bis zu 4 Spieler in einer Partie Speed Dice. Nicht gerade viel, sollen wir daraus doch möglichst schnell Worte bilden. Und so würfeln wir jede Runde unsere Würfel und versuchen 7 davon so anzuordnen, dass sie ein zusammenhängendes Gebilde aus einem oder mehreren Worten bilden. Das ganze sollte dann am Ende mehr oder weniger so aussehen, wie ein Kreuzworträtsel bei dem einem nach den ersten beiden Fragen die Ideen ausgegangen sind.


Fliegende Würfel
Der eine oder andere ist vielleicht bereits stutzig geworden. 8 Würfel aber nur 7 davon sollen wir anlegen? Ja. Denn der letzte Würfel wird, sobald wir fertig sind, in die Spielbox geworfen. Damit nimmt er quasi die Rolle der Glocke ein und bestimmt über den Sieger der Runde. Genau an dieser Stelle kommt übrigens auch die recht ungewohnte Wertung zum Tragen. Denn gewonnen hat eine Partie Speed Dice derjenige, der zuerst dreimal in Folge Erster ist. Auch 20 Siege bringen nichts, wenn ich jeweils nur 2 nacheinander schaffe.
 


So, wer sich jetzt selbst einmal versuchen will, der kann folgendes Bild für seine eigenen Kreationen nutzen. Ich bin bereits auf eure Kommentare gespannt.

 
Fazit
Obwohl Speed Dice auf den ersten Blick wenige Parallelen zu Speed Cups aufweist, ist das Spielgefühl doch ein sehr ähnliches. In beiden Spielen bestimmen kurze Adrenalinschübe das Geschehen, eine Runde dauert oft nur Sekunden. Ähnlich schnell ist das Spiel auch verstanden, mit großen Erklärungen muss keine Zeit verschwendet werden. Und obwohl Wortakrobaten hier klar im Vorteil sind, können die Würfelwürfe doch einiges ausgleichen. Wer zweimal „CH“ und kaum Vokale würfelt, der kann damit einfach wenig anfangen. Dennoch sind die Würfel sehr gut ausgewogen, solche Extremfälle kommen selten vor. Und selbst dann stören sie aufgrund der kurzen Spielzeit nicht.

Anders sieht es beim Wertungsmechanismus aus, den ich als nicht ganz ausgereift empfinde. Das hier nicht zwingend der beste Spieler gewinnt ist kein Problem. Die potentiell lange Spielzeit aber schon. Gerade in Vollbesetzung und mit fähigen Spielern kann es schon mal etwas länger dauern, bis ein Spieler die nötigen 3 Siege in Folge erringt. Dem ist zwar leicht mit Hausregeln zu begegnen, etwas störend kann es aber doch sein.

Spielerisch konnte mich aber auch Speed Dice wieder voll überzeugen. Das (zumeist) kurze und knackige Spielgefühl, die Emotionen am Tisch und die Freude über seltsame Wortkreationen… all das macht aus Speed Dice dann eben doch einen absolut würdigen Nachfolger von Speed Cups und ein sehr unterhaltsames Spiel.

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