Mittwoch, 8. März 2017

Star Wars: Destiny



Dass sich mit Lizenzen viel Geld verdienen lässt, das dürfte eigentlich jedem klar sein. Und das Star Wars eine der zugkräftigsten Lizenzen ist, auch das überrascht nicht. Was allerdings überrascht ist die Tatsache, dass wir bei den Brettspielen sehr häufig richtig gute Werke vorgesetzt bekommen. Wo andere Lizenspiele enttäuschen, kommen zum Thema Star Wars mit Rebellion (HIER) oder Armada (HIER) richtig gute Spiele auf den Markt. Entsprechend kann man schon auch mal verzeihen, dass mit Star Wars: Destiny (Konieczka und Litzsinger / Asmodee) ein eher angestaubtes Sammelsystem verwendet wurde.

Denn Star Wars: Destiny ist ein Trading Card Game. Das bedeutet, dass wir uns haufenweise kleine Erweiterungen mit zufälligem Inhalt kaufen können, um unser Deck konkurrenzfähig zu machen. Und natürlich benötigt jeder ein eigenes Set.



Karten und Würfel
Was ein echtes Trading Card Game ist, das hat natürlich auch ein Kartendeck. Und Teile davon sind sogenannte Startcharaktere, die von Beginn an ausliegen und die eigene Fraktion bestimmen. Das kann Ray sein, aber ebenso (mit Boosterpacks) Darth Vader oder schlicht ein Sturmtruppler. Jeder Charakter bringt dabei einen Würfel mit, der verschiedene und individuelle Symbole zeigt. Im Deck selbst befinden sich weitere Charaktere (und damit Würfel), aber auch Aktionen und Verstärkungen (Lichtschwerter, Droiden, etc). All das können wir nach und nach mit Ressourcen ins Spiel bringen um damit den Gegner in die Knie zu zwingen.


Aktionen
Das Spiel selbst verläuft in Runden, die aus beliebig vielen Aktionen bestehen, die die Kontrahenten abwechselnd ausführen. Zu Beginn werden zumeist Karten aktiviert um die entsprechenden Würfel zu werfen oder die Aktionen eines Würfels ausgeführt. Auf diesem Weg kommen wir etwa an zusätzliche Ressourcen oder greifen gegnerische Karten an. Genug Ressourcen vorausgesetzt können wir als Aktion auch weitere Karten spielen, die gegebenenfalls weitere Würfel bringen. Alternativ können wir eine Aktion dazu nutzen, für eine abgeworfene Karte die Würfel neu zu werfen. Schlussendlich kann derjenige, der zuerst seine Runde beendet, mit einer Aktion das Schlachtfeld beanspruchen. Dies bestimmt einerseits den Startspieler für die kommende Runde und bietet darüber hinaus kartenabhängige Vorteile.

Spielsieg
Ziel all dieser Aktionen ist es, über kurz oder lang die Charaktere der Mitspieler zu vernichten. Dazu greifen wir mit erzielten Nah- oder Fernkampfsymbolen auf den Würfeln einzelne Karten an. Übersteigt der angesammelte Schaden die Lebenspunkte ist der Charakter ausgeschaltet. Wurden alle Startcharaktere des Spielers eliminiert ist das Spiel entschieden. Gleiches gilt übrigens auch, sobald ein Spieler keine Karten mehr im Deck oder auf der Hand hat. Allzu sorglos sollte man damit also auch nicht umgehen.


Deckbau

In den Basisdecks ist Deckbau weder relevant noch möglich. Um tiefer in das Spiel einzusteigen, werden also kleine Erweiterungen benötigt. In den Boostern finden sich jeweils 5 zufällige Karten und ein Würfel. Baut man aus all den Karten ein Deck, wählt man zuerst die Fraktion (Held oder Schurke). Entsprechende Helden gehören jeweils zu einer von drei Kategorien (etwa Machtnutzer) und geben damit vor, welche Karten ins Deck dürfen. Wollt ihr also ein Lichtschwert nutzen, wäre eine Jedi (oder Sith) hilfreich. Darüber hinaus verfügt jeder Held über einen Punktwert, der eng begrenzt ist. Ist die Auswahl getroffen müssen insgesamt 30 passende Karten gewählt werden und die Schlacht kann beginnen.

Fazit

Ein neues Spiel, das von Anfang an auf viele Erweiterungen und Zusatzkäufe ausgelegt ist, sollte schon einiges bieten, um die Kunden anzulocken. Und Star Wars Destiny lässt sich da nicht lumpen. Einerseits sorgt natürlich die Lizenz schon für viel Aufmerksamkeit (auch wenn ich die Vermischung der verschiedenen Filme nicht unbedingt mag), andererseits wird auch spielerisch so einiges geboten. Insbesondere das Zusammenspiel von Karten und Würfeln klappt dabei sehr gut und bietet einiges an Optionen. Mit jedem Wurf wird gehofft und gebangt, die Vielfalt an Möglichkeiten ist wirklich immens. Dennoch sind die einzelnen Züge sehr kurz, wodurch fast keine Wartezeit aufkommt. Auch das Material selbst ist mit viel Liebe zum Detail entstanden. Die Qualität ist hervorragend und die einzelnen Charaktere wurden auch bezüglich ihrer Fähigkeiten sehr gut umgesetzt. Ein schönes Beispiel sind hier etwa die Sturmtruppen, die vergleichsweise oft nichts treffen, da der Würfel zwei Leerseiten zeigt.

Dennoch müssen bei Star Wars Destiny einige Dinge klar sein. Und das ist in erster Linie, dass ihr nur mit der Grundbox nicht weit kommt. Genau genommen erlauben die enthaltenen Karten noch nicht einmal, ein regelkonformes Deck zu erstellen. Ohne Erweiterungen geht also nicht viel. Darüber hinaus ist der Glücksanteil in diesem Spiel sehr hoch. Es ist nicht nur wichtig die richtigen Karten zu ziehen, auch die Würfelwürde müssen passen. Und gerade im Grundset gibt es einige starke Fähigkeiten, die aber nur selten aktiviert werden. Da können einzelne Würfe schnell über Sieg oder Niederlage entscheiden. Für mich war der Glücksanteil an dieser Stelle schon deutlich zu hoch. Mit ordentlichem Deckbau dürfte sich das zwar etwas ausgleichen, als störend empfanden wir es aber dennoch.

Wer mal wieder Lust auf ein thematisch stimmiges und durchaus spannend zu spielendes Sammelsystem hat, der sollte unbedingt einen Blick auf Star Wars Destiny werfen. Wer aber hofft, nur mit den Anfangssets länger Spaß haben zu können, der dürfte enttäuscht werden.



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