Donnerstag, 25. Januar 2018

Massive Darkness



Zombicide (HIER) gehörte lange zu den am häufigsten gespielten Spielen meiner Sammlung. Doch auch wenn ich selbst heute noch ab und an Lust auf eine Partie verspüre, hat man inzwischen doch alles schon mal gesehen. Jeder Zombie wurde erschlagen, jeder Held gespielt, jede Waffe gefunden. Zeit also, für etwas Neues. Und da kommt Massive Darkness (Guiton, Lullien, Raoult / Asmodee) genau richtig. Denn obwohl es Zombicide in vielen Bereichen ähnelt, versprechen ein Kampagnenmodus und eine deutlich flexiblere Charakterentwicklung doch reichlich Spaß.






Zombicide 2.0
Wer Zombicide kennt, der fühlt sich bei Massive Darkness sofort heimisch. Denn wie bei der enorm erfolgreichen Zombiejagd, schlüpfen wir auch hier in die Rolle wackerer Helden und kämpfen uns durch eine Vielzahl von Herausforderungen. Dabei nutzen wir unsere Aktionen um Gegner im Nah- und Fernkampf anzugreifen, herumliegende Ausrüstung einzusammeln oder schlicht um uns über den Plan zu bewegen. Für erledigte Gegner bekommen wir Erfahrung, was neue (charakterspezifische) Fähigkeiten freischaltet. Zugleich werden auch die Gegner stetig besser, für eine passende Herausforderung ist also gesorgt.  


Undurchdringliche Dunkelheit
Während diese grundlegenden Elemente sattsam bekannt sind, bietet Massive Darkness doch auch einige neue Ideen. So wird etwa Gegnern im Spiel stets eine Schatzkarte zugeteilt, die sie (sofern möglich) gegen uns einsetzen und nach dem Ableben fallen lassen. Neben dem Plündern herumstehender Schatzkisten ist dies übrigens die beste Option um an neue Ausrüstung zu kommen, unbegrenztes Durchsuchen der Räumlichkeiten (wie bei Zombicide) ist nicht mehr möglich. Obendrein bringen viele Gegner nun bei ihrem Ableben jedem Helden Erfahrungspunkte; Dadurch geraten Klassen die weniger Schaden machen nicht mehr ganz so schnell ins Hintertreffen. Neu ist ebenfalls die Möglichkeit, sich im Schatten zu verstecken. Damit entgehen wir den Blicken der Gegner und können sie (eine passende Fähigkeit vorausgesetzt) aus dem Hinterhalt angreifen.

Kampagnenmodus
Die spannendsten Neuheiten dürfte aber wohl der Kampagnenmodus und die variablere Charakterentwicklung sein. Denn Massive Darkness lässt sich entweder in Form einzelner Szenarien spielen, oder eben als Kampagne. Wählen wir Letzteres, bekommen wir während der Missionen deutlich weniger Erfahrung, die wir in neue Fähigkeiten investieren können. Dafür behalten wir die Fähigkeiten aber für die folgenden Missionen. Und hier trumpft Massive Darkness wirklich auf, bieten doch alle Charaktere reichlich spannende Optionen. Darüber hinaus können wir im Kampagnenmodus Teile der Ausrüstung mit ins nächste Level nehmen, was gerade in den höheren Stufen aber auch dringend angebracht ist. Denn auch hier entwickeln sich die Herausforderungen mit.


Fazit
Zombicide war für mich vor inzwischen mehr als vier Jahren eine klare Empfehlung wert, das Spielprinzip ebenso direkt wie fesselnd. Da sollte doch der Nachfolger, der mit so vielen spannenden Neuerungen daherkommt, erst recht punkten. Tja, sollte. Denn wo Zombicide eine schnelle und wilde Würfelei war, verkommt Massive Darkness teilweise zu einer Verwaltungsorgie. Obwohl es wie eine gute Idee klingt, den Gegnern Gegenstände in die Hand zu drücken, werden deren Funktionen doch ständig übersehen oder vergessen. Indem jedes enthaltene Monster in fünf Stufen existiert, müssen die Werte ständig neu geprüft werden. Und auch die eigene Ausrüstung ist man eigentlich ständig am nachjustieren, fast jeden Zug werden Neuwürfe und Sonderfähigkeiten geprüft. Prinzipiell mag ich Spiele mit einer stetigen Verbesserung und spannender neuer Ausrüstung sehr gerne. Aber hier kommt man irgendwann kaum noch nach, die ganzen Karten zu sortieren.

Auch der Kampagnenmodus kann leider absolut nicht überzeugen. In den ersten zwei oder drei Partien klingt all das noch sehr spannend. Allerdings ist das dann auch der Punkt, an dem man die wichtigsten Fähigkeiten bereits hat, die Ausrüstung kaum noch zu verbessern ist und das Level bereits nah am Maximum liegt. Der Großteil der Kampagne liegt also noch vor einem, eine echte Entwicklung ist aber nicht mehr zu erwarten. Darüber hinaus ist das Spiel mit starker Ausrüstung denkbar einfach, spätestens nach einem Drittel der Kampagne fräst man sich also eigentlich nur noch so durch die Gegner. Zumindest, wenn man nicht die ganze Zeit mit der Verwaltung beschäftigt ist.

Die Einzelmissionen für sich genommen sind für Fans sicherlich dennoch einen Blick wert, persönlich bleibe ich aber lieber bei Zombicide.


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